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Avintia Ducati: Klappt der Wechsel zu Suzuki?

Von Günther Wiesinger
Das spanische Avintia-Team befindet sich im Umbruch. Teamteilhaber Antonio Martín zieht sich zurück, für 2018 ist ein Umstieg auf Suzuki möglich.

Im vorigen Jahr erlebte Avintia Racing mit Héctor Barbera das erfolgreichste Jahr in der Königsklasse, das dort 2012 mit der Claiming-Rule-Kategorie begann und mit den schwachbrüstigen und anfälligen FTR-Kawasaki-Maschinen.

Erst beim Aragón-GP 2014 wurde Barbera von diesen Geschwüren erlöst, er durfte auf eine Open-Class-Ducati umsteigen – und fuhr damit gleich beim zweiten Rennen auf Phillip Island auf Platz 5!

Bei Ducati Corse hält man schon seit Barberas Pramac-Zeit in der Saison 2012 viel von dem schnellen Spanier. 2016 wuchs er oft über sich hinaus, er fuhr in die erste Startreihe, er wurde zum Beispiel in Argentinien Fünfter – und lag in der MotoGP-WM die meiste Zeit vor den Werkspiloten Andrea Iannone und Andrea Dovizioso. Am Schluss landete Barbera auf dem zehnten WM-Rang – mit einer drei Jahre alten Ducati GP14.2.

Für das laufende Jahr erhielt Barbera eine 2016-Ducati, also ein um zwei Jahre jüngeres Modell. Doch Héctor verletzte sich vor dem Saisonstart, er musste auf den Katar-Test verzichten – und kam beim Auftakt über Rang 13 nicht hinaus. Teamkollege Loris Baz wurde Zwölfter.

Teambesitzer Raúl Romero hat mit der Versicherungsfirma Reale Seguros einen neuen Sponsor an Land gezogen, die Avintia Group (ein Immobilien-Unternehmen) tritt deutlich in den Hintergrund.

Dem Vernehmen nach hat Avintia im Vorjahr 3 Millionen Euro bezahlt, jetzt beschränken sich die Zuwendungen auf 600.000 Euro, war in Katar zu hören.

Deshalb wird Romero jetzt froh sein, dass Stefan Bradl im Juli sein Angebot nicht angenommen hat. Denn für den Deutschen hätte er die teurere 2016-Ducati leasen müssen, der Deal mit Loris Baz und den GP15-Maschinen kostet wohl 1 bis 1,5 Millionen Euro weniger.

Avintia-Group-Chef Antonio Martín war sich offenbar nie wirklich klar darüber, ob er in erster Linie Sponsor sein wollte oder auch seine Verantwortung als Teamteilhaber wahrnehmen sollte. Man sagt ihm nach, er habe beim Material oft die kostengünstigste Lösung gesucht statt der wettbewerbsfähigsten. Martín beschränkt sich jetzt wieder auf die Rolle des Co-Sponsors.

Raúl Romero gilt im GP-Paddock als Stehaufmännchen. Er hat mit seinem Rennstall, der sich zuerst BQR, später Blusens und dann Avintia Racing nannte, schon etliche Höhen und Tiefen erlebt, auch in den Klassen 125 ccm, Moto3 und Moto2. Es fuhren dort schon namhafte Piloten wie Tito Rabat, Scott Redding, Stefan Bradl, Álvaro Bautista, Julián Simón, Luis Salom, Yonny Hernandez, Aleix Espargaró, Toni Elias, Efren Vazquez bis zu Maverick Viñales.

Nach der Moto3-WM-Saison 2012 musste Romero den kommenden Champion Maverick Viñales gehen lassen, der Abgang wurde aber von Viñales wegen eines persönlichen Vertrags mit Teammanager Ricard Jové mit 500.000 Euro erkauft. 300.000 Euro wurden cash bezahlt, für 200.000 Euro gab es Werbeflächen auf der LaGlisse-KTM, mit der Maverick 2013 Moto3-Weltmeister wurde.

Raul Romero setzt jetzt in der dritten kompletten MotoGP-Saison Ducati-Maschinen ein, 2015 gewann Barbera die Open-Class.

«Am liebsten würde ich 2018 mit Suzuki antreten und deren erstes Kundenteam in der MotoGP-Klasse bilden», erklärte Romero gegenüber SPEEDWEK.com. «Aber zuerst muss ich abwarten, was Pramac plant.»

Denn nachdem Suzuki im Mai 2016 bei LCR-Chef Lucio Cecchinello abgeblitzt war, ist Pramac-Teambesitzer Paolo Campinoti für Suzuki neu die erste Adresse als Wunschpartner für ein Satellitenteam.
Doch Pramac-Teammanager Francesco Guidotti erklärte in Katar: «Wir erleben jetzt die zehnte gemeinsame MotoGP-Saison. Wir werden 2018 weitermachen.»

Auch Ducati will die Kooperation fortführen, deshalb erhielt Danilo Petrucci bei Pramac in diesem Jahr sogar eine aktuelle 2017-Werksmaschine – wie Andrea Iannone bei Pramac im Jahr 2015.

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