Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Marc Márquez/2.: «Das war am Limit, wirklich Limit»

Von Sharleena Wirsing
Andrea Dovizioso bezwang Marc Márquez

Andrea Dovizioso bezwang Marc Márquez

Marc Márquez' Plan für die letzte Kurve ging nicht auf. Aber der Spanier lachte: «Ich habe es versucht, denn sonst hätte ich heute nicht ruhig schlafen können.»

Marc Márquez erhoffte sich durch die Wahl des harten Hinterreifens einen Vorteil im letzten Renndrittel, doch Ducati-Pilot Andrea Dovizioso war auch auf der weichen Mischung bis zum Ende konkurrenzfähig und besiegte Márquez trotz einer Attacke in der letzten Kurve.

«Ich habe in der letzten Runde an alles gedacht, aber den Titel habe ich ein bisschen vergessen», lachte Márquez nach seinem spektakulären letzten Manöver gegen Andrea Dovizioso. «Ich pushte zu hundert Prozent und entschied mich, ‹all in› zu gehen. Ich wusste, dass der Sieg sehr wichtig gewesen wäre. Aber auch dieser zweite Platz ist wichtig, denn im letzten Jahr erlebten wir auf dieser Strecke große Probleme. Nun waren wir viel näher an den Ducati-Fahrern dran. Doch heute hatte Dovi – vor allem in den letzten Runden – etwas mehr Speed. Ich konnte aber dran bleiben, dank der zwei Linkskurven. Ich verlor überall auf ihn – außer dort. In den zwei Linkskurven war ich viel schneller als er. Vielleicht, weil er auf dem weichen Reifen unterwegs war. Am Ende war ich aber am Limit. Ich habe es in der letzten Kurve versucht, denn sonst hätte ich heute nicht ruhig schlafen können. Ich musste es versuchen. Es war riskant, aber am Ende bin ich happy über die 20 Punkte.»

Auch in der WM-Tabelle ist Dovizioso nun Márquez’ stärkster Gegner. Der Italiener liegt 16 Punkte hinter Weltmeister Márquez. «Ich wollte Dovi schon in der vorletzten Kurve schnappen, aber er machte die Tür zu. Im Verlauf des Rennens hatte ich schon ein paar Warnschüsse. Die Asphalttemperatur war etwa zehn grad höher als am Samstag. Der Vorderreifen machte große Probleme. Ich hatte über die harte Mischung nachgedacht, wollte diesen Reifen aber nicht einsetzen, weil ich ihn das gesamte Wochenende nie gefahren hatte. Ich wollte das Risiko nicht eingehen. Dovi schloss die Tür perfekt, darum habe ich es in der letzten Kurve versucht. Doch er hat es sehr gut verstanden, was vor sich ging. Er schnappte mich beim Beschleunigen wieder. Er hat sich gut darauf vorbereitet.»

«Das war ein wirklich beeindruckendes Rennen», freute sich Márquez über die packende Show für 90.411 Fans an der Strecke. «Sehr spannend. Bei 300 km/h trennten mich nur zwei Fingerbreiten von Dovi – Verkleidung an Verkleidung. Das viele Adrenalin war großartig. Einmal berührte ich in Kurve 2 sogar Dovis Hinterrad.» Bei dieser Bemerkung drehte sich Dovizioso zu Márquez und bestätigte, dass er eine Berührung spürte, die er nicht zuordnen konnte.

Während Dovizioso lachend die Hände vor dem Gesicht zusammenschlug, räumte Márquez lachend ein: «Das war am Limit. Wirklich am Limit. Aber wir haben das Rennen überstanden. Wenn du mir am Donnerstag gesagt hättest, dass ich hier Zweiter werde, dann hätte ich das als großartig empfunden. Ich bin happy, denn ich konnte auch meinen Vorsprung in der WM-Tabelle ausbauen. Das Ziel ist, bei jedem Rennen auf dem Podest zu stehen und sehr konstant zu sein – bei allen Bedingungen und auf allen Strecken.»

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