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Troy Corser: «Bradley Smith fährt zu verkrampft»

Von Günther Wiesinger
Der zweifache Superbike-Weltmeister Troy Corser beobachtete am Freitag seinen Kumpel Bradley Smith (letzter Platz!) in Silverstone aufmerksam und schilderte Teamchef Mike Leitner nachher seine vortreffliche Analyse.

Nach dem zweiten freien MotoGP-Training von Silverstone kreuzte ein bekanntes Gesicht hinter der Box von Red Bull KTM auf: Troy Corser, der Superbike-Weltmeister auf Ducati 1996 und Suzuki 2005, der zuletzt mit einem BMW-SBK-Team wuchtig gescheitert war und der jetzt an BMW kein gutes Haar mehr lässt.

Der Australier unterhielt sich mit Bradley Smith’ Data Recording-Ingenieur Tex Geissler und erkundigte sich dann, ob bei KTM Interesse daran bestehe, dass er Bradly Smith als eine Art Riding Coach unter die Arme greife.

Als dann Teammanager Mike Leitner aus der Box kam, ging Troy Corser ins Detail.

«Ich war im FP2 draußen auf der Strecke und habe Bradley aufmerksam beobachtet», schilderte er. «Ich habe genau gesehen, wo sein Problem liegt. Er ist zu verkrampft, zu ungeduldig beim Fahren. Er will alles beim Bremsen wettmachen. Aber das ist hier in Silverstone das total falsche Rezept. Hier musst du flüssig, sanft und entspannt fahren. Ich schätze, Bradley fährt hier mit einem geschätzten Bremsdruck von 13 oder 14 bar. Aber das ist falsch, du kommst hier mit neun bar aus, du harfst nicht so aggressiv und heftig bremsen und agieren, du musst die Maschine in Schwung halten.»

«Ich kenne Bradley und ich schätze ihn. Und ich weiß, dass er besser ist als er momentan zeigt. Er hat sich mit der KTM einen so aggressiven Fahrstil angeeignet, vielleicht in der Anfangszeit bei diesem Team, als die Maschine noch nicht so konkurrenzfähig war. Jetzt muss er sich entspannen, sich zurücknehmen, runder und flüssiger fahren, dann werdend die Rundenzeiten besser.»

Tatsächlich war Smith in den letzten Grand Prix manchmal am Freitag bis zu zehn Plätze hinter seinem Teamkollegen Pol Espargaró, der am Freitag hier auf Platz 7 (!) brauste (2:01,832 min), während der Engländer über den 23. und letzten Platz (2:04,414 min) nicht hinauskam.

Smith war der einzige Fahrer, der am Nachmittag seine FP1-Zeit nicht verbessern konnte, sondern am Nachmittag geringfügig langsamer fuhr – um 0,015 Sekunden. Auf Pol Espargaró verlor er bedrohliche 2,582 Sekunden.

Deshalb wird bei KTM darüber nachgedacht, 2018 Mika Kallio statt Smith als Stammfahrer einzusetzen. Aber bei den Orangen hat ein anderer Plan Vorrang: Smith soll wieder zu seiner alten Stärke finden. Dshalb bekam er für den Rest der Saison mit Esteban Garcia einen neuen Crew-Chief.

Troy Corser erkundigte sich dann, ob KTM an eine Mithilfe interessiert sei. «Ich will mich da nicht einmischen, wenn das Team nicht zustimmt. «Aber ich würde gerne am Samstag hier wieder auf die Strecke gehen, meine Eindrücke sammeln und sie ans Team und Bradley weitergehen, das ginge auch während der Sessions mit Funk oder Mobiltelefon. Ich könnte rumfahren und ihn an verschiedenen kritischen Stellen beobachten. Bradley ist ein besserer Fahrer als der, den wir momentan zu sehen bekommen.»

Und dann ergänzte Corser: «Das Niveau in der MotoGP hat in letzten Jahren ein deutlich höheres Niveau erreicht. Schau' Rossi an, der hat mit Luca Cadalora auch seit eineinhalb Jahren einen Ridmng Coach – und fährt stärker als je zuvor. Auch Bradley muss sich steigern.»

Und Cadalora ist für Troy ein guter Bekannter: In der ersten Saisonhälfte 1997 bildeten sie das Fahrerduo im Powerhorse-Yamaha-500-Team, das dann in Mugello vom WCM-Team von Bob MacLean und Peter Clifford übernommen und von Red Bull finanziert wurde.

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