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Jorge Lorenzo (Ducati/5.): Ein überbezahlter Champion

Von Günther Wiesinger
Jorge Lorenzo vor Johann Zarco: Kampf um Platz 5

Jorge Lorenzo vor Johann Zarco: Kampf um Platz 5

Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo wird von seinem Teamkollegen Andrea Dovizioso pausenlos entzaubert. Dabei verdient der Spanier das Zehnfache. Im Titelkampf hat er nichts mitzureden.

Ducati-Werkspilot Jorge Lorenzo stand auch beim Silverstone-GP klar im Schatten seines unterbezahlten Teamkollegen Andrea Dovizioso, obwohl er bei Ducati Corse auf eine Jahresgage von 12,5 Millionen blicken kann.

Lorenzo ist jetzt WM-Siebter mit 90 Punkten und einem Podestplatz (Rang 3 in Jerez). Dazu kommen zwei vierte Ränge in Barcelona und Spielberg.

«Dovi» hat beim zwölften Auftritt in diesem Jahr den vierten Saisonsieg errungen.

Der 31-jährige Haudegen hat also jetzt in zehn Monaten fünfmal so viele MotoGP-Rennen gewonnen wie in den ersten acht Jahren seiner Karriere. Da siegte er 2009 nur im Regen von Donington – auf der Repsol-Honda.

Übrigens: Die Gage von «Dovi» liegt bei 1,5 Millionen Euro, Iannone war für die Saison 2018 bei Ducati nur 1 Million Euro geboten worden. Bei Suzuki kassiert er drei.

Lorenzo hielt sich beim British Grand Prix als Fünfter immerhin den aufdringlichen Johann Zarco vom Leib. In der WM liegt er aber schon 93 Punkte hinter Leader Dovizioso, der doppelt so viele Punkte eingesammelt und mehr Rennen als Márquez und Viñales (je 3) gewonnen hat. Die anderen zwei Laufsiege 2017 erbeuteten Dani Pedrosa (Jerez) und Valentino Rossi (Assen).

«Ich bin nicht gut gestartet, ich habe dann keine Positionen gewonnen. Ich hätte einige Gegner ausbremsen können. Aber ich entschied mich, keine großen Risiken einzugehen, ich hielt mich anfangs zurück», schilderte der 30-jährige Mallorquiner. «Ich habe meinen Fahrstil etwas geändert für dieses Rennen, ich war mit dem Gasgriff vorsichtiger, um weniger Wheelspin zu erzeugen. Denn ich wollte den Hinterreifen länger am Leben erhalten. wenn ich in der Anfangsphase schneller gefahren wäre, hätte ich den Reifen stärker strapaziert und früher ruiniert. Bisher habe ich den Gasgriff ähnlich aufgedreht wie früher bei Yamaha. Jetzt habe ich kapiert, dass ich mit diesem Bike im Rennen nicht anwenden sollte, das habe ich jetzt verstanden. Das wird sich auch auf den nächsten Pisten bewähren.»

«Bei Ducati müssen wir das Benehmen des Motors etwas ändern, da haben wir für die Zukunft Handlungsbedarf, glaube ich. Daran arbeiten wir. Denn wenn jetzt der Hinterreifen nachlässt, musst du beim Beschleunigen sehr behutsam sein. Bis zum heutigen Rennen war ich in dieser Hinsicht zu aggressiv. Meine Fahrstiländerung hat sich positiv ausgewirkt. In Zukunft möchte ich wieder so fahren können wie früher, Im Moment geht das nicht.»

Lorenzo verlor nur 3,5 Sekunden auf Sieger Dovizioso, so knapp traf er in seiner Ducati-Zeit noch nie hinter dem Gewinner ein. «Ich habe schon in Österreich eine gute Performance gehabt, heute war sie noch besser. Ich habe mich gegenüber Österreicher gesteigert. Ich bin zwar einen Platz weiter hinten gelandet, aber ich war drei Sekunden näher am ersten Platz dran.»

Dovizioso fährt seine fünfte Saison mit Ducati, Lorenzo bestreitet 2018 seine zweite mit den Roten. Wird er sich dann den Titelgewinn zutrauen?

Lorenzo: «Das würde mir sicher gefallen. Aber ich möchte 2017 noch einen Podestplatz erobern und am liebsten einen Sieg. Wenn wir in diesem Jahr noch bessere Resultate erreichen, können wir in der nächsten Saison deutlich besser abschneiden als jetzt. Ich werde dann das Motorrad besser kennen, vielleicht wird das Bike noch verbessert bis zum Saisonstart. In Theorie sehe ich eine Zukunft voraus, in der wir besser und besser werden.»

In der WM haben sich fünf Fahrer abgesetzt. Wem traut Jorge den Titelgewinn zu?

«Heute ist der Motor von Marc explodiert, das war außergewöhnlich. Das war eine riesige Überraschung, so etwas kommt bei Honda normal nie vor. Er hatte Riesenpech. Dovi und die anderen Rivalen haben davon profitiert. Die WM wird enger und enger. Es liegen immer noch fünf Fahrer innerhalb von 35 Punkten. Wir erleben eine faszinierende Meisterschaft. Man kaum vorhersagen, was passieren wird. Es kann auch bei anderen Teams zu einem Motorschaden kommen, es kann zu Stürzen kommen, es können die Reifen ein Rennen beeinflussen...»

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