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Crew-Chief Galbusera: Was Rossi von Yamaha braucht

Von Frank Aday
Silvano Galbusera mit Valentino Rossi

Silvano Galbusera mit Valentino Rossi

Valentino Rossis Crew-Chief Silvano Galbusera blickt auf die Saison 2017 zurück und analysiert die Schwächen der aktuellen Yamaha M1 und des Vorgängermodells, welches das Tech3-Team einsetzte.

Vor Yamaha liegt in der Winterpause und der Vorsaison viel Arbeit. Das japanische Werk will den MotoGP-Titel zurückerobern und Valentino Rossi für zwei weitere Jahre in der MotoGP-WM halten. Um diese Ziele zu erreichen, müssen die Japaner Rossi und seinen Teamkollegen Viñales jedoch erst einmal wieder aus dem Tief holen, in das sie 2017 schlitterten.

Yamaha erreichte 2017 nur vier Siege in 18 Rennen. Seit die Michelin-Einheitsreifen und die Einheitselektronik von Magneti Marelli eingeführt wurden, ging die Anzahl der Yamaha-Siege pro Saison um mehr als 50 Prozent zurück. Tatsächlich gewannen sie 2016 und 2017 zusammengenommen weniger Rennen als noch 2015.

«Das war eine schreckliche Saison», räumte Rossis Crew-Chief Silvano Galbusera nun in einem Interview mit Mat Oxley für «motorsportmagazine.com» ein. «2016 hatte Valentino ein gutes Gefühl mit dem Bike, aber wir zerstörten den Hinterreifen schon bis fünf oder sechs Runden vor Schluss. Für 2017 modifizierte Yamaha das Bike dann, um die Reifen zu schonen. Auf manchen Strecken funktionierte das gut, aber Valentino vermisste das richtige Gefühl, darum konnte er nicht schnell genug in die Kurven fahren und die Linie halten. Die Daten zeigten das nicht sehr gut, aber es war durch die Erläuterungen des Fahrers klar. Die 2016er-Maschine war einfacher zu fahren, die Reifen gaben besseres Feedback, darum konnte man mehr pushen. Doch mit der 2016er-Maschine strapazierten wir den Hinterreifen zu sehr.»

«Schon Anfang 2017 stellten wir fest, dass das Bike nicht hundertprozentig zu Valentino passt, aber Maverick war sehr, sehr schnell damit. Die ersten Rennen liefen nicht schlecht, aber danach fanden wir nicht das richtige Setting. Yamaha änderte dann das Chassis – andere Geometrie, ähnliche Steifigkeit. Aber Valentino hatte nie das Gefühl wie 2016.»

Der fehlende Grip am Kurvenausgang wurde durch Probleme verursacht, die früher in der Kurve auftraten. «Wenn der Fahrer keine schöne Linie durch die Kurve fahren kann, dann ist er etwas in Verzug», erklärt Galbusera. «So verliert er Zeit und zieht das Gas stärker auf, um das wieder auszugleichen. Doch so beansprucht er den Hinterreifen zu sehr. Wir mussten uns 2017 öfter mehr auf den Hinterreifen statt schnelle Zeiten konzentrieren. Wir reduzierten die Power, was den Reifen schonte, aber die Beschleunigungskraft verringerte. Das war ein kritischer Moment. Wir konnten nicht die volle Power des Motors nutzen, weil das Bike nicht ohne Spinning beschleunigte und so den Reifen zerstörte.»

Obwohl Yamaha auch nach einer besseren Balance des Chassis sucht, müssen laut Galbusera die Ingenieure einen Durchbruch mit der Einheitselektronik von Magneti Marelli erzielen. Ducati und Honda haben das Erfolgsgeheimnis bereits gefunden. «Ich denke, Honda und Ducati haben im Hinblick auf die Kraftentfaltung etwas entdeckt, was im Hinblick auf den Hinterreifen hilfreich ist. Das System erkennt, wenn der Fahrer die Maschine aufstellt, dann kann er pushen. Wenn du dir den Sound ihrer Bikes anhörst, dann stellst du fest, dass die Elektronik beim Eingreifen ein anderes Geräusch von sich gibt. Sie haben eine bessere Beschleunigung.»

Ducati und Honda haben sich einen Vorteil verschafft, da sie einige der besten Mitarbeiten von Magneti Marelli abwarben. «Ducati arbeitet seit Jahren mit Magneti Marelli. HRC hat im letzten Jahr einen Ingenieur engagiert, der erst für Ducati und dann für Magneti Marelli gearbeitet hatte. Diese Leute wissen alles über dieses System. So finden sie einfacher das richtige Setting.»

Warum tat es Yamaha den Gegnern nicht gleich? «Ich denke, weil keiner mit so viel Erfahrung übrig ist. Yamaha muss an der Elektronik arbeiten und das finden, was Ducati und Honda schon entdeckt haben», fordert er.

Die Saison 2017 war eine der schlechtesten in Rossis MotoGP-Karriere – abgesehen von den zwei Jahren bei Ducati. Viñales begann die Saison als Favorit, gewann drei Rennen, aber scheiterte ebenfalls. «Maverick ist leichter als Valentino, darum ist er sanfter zum Hinterreifen. Er kann ihn besser schonen», erläutert Galbusera. «Ihr Setting für das Bremsen ist aber oft ähnlich, obwohl Valentino größer und schwerer ist. Mavericks Setting geht insgesamt aber mehr in die Richtung von dem, was Jorge [Lorenzo] bevorzugte.»

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