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Sensation: Johann Zarco statt Pedrosa zu Repsol-Honda

Von Günther Wiesinger
Nach dem Qualifying in Katar: Zarco mit Márquez

Nach dem Qualifying in Katar: Zarco mit Márquez

Bei Honda wird ein Riesendeal eingefädelt. Dani Pedrosa (32) soll nach 13 Jahren entlassen und durch Johann Zarco (27) ersetzt werden. Marc Márquez hätte nichts dagegen.

Man kann sich ausmalen, dass Johann Zarco längst zu heißesten Aktie auf dem MotoGP-Transfermarkt geworden ist, nicht erst sein seiner zweitbesten Zeit beim Buriram-Test, seiner Bestzeit beim Katar-Test (1. bis 3. März), seiner Pole-Position in Katar und der langen Führung am Sonntag beim MotoGP-Saisonstart in der Wüste.

Yamaha hat keinen Platz im Werksteam für den Franzosen, der 2015 und 2016 Moto2-Weltmeister und in diesen zwei Jahren 15 Rennen gewonnen hat.

Zarco wäre zwar einerseits auch bei Red Bull KTM erwünscht, aber man muss kein Prophet sein, um für den Draufgänger bei Repsol Honda eine bessere Zukunft zu erspähen. Vielleicht wird Dani Pedrosa dort abserviert. Es wäre der erste richtig große Coup des neuen Teamprinzipals Alberto Puig und der neuen HRC-Führung mit dem ehrgeizigen und durchschlagskräftigen Takeo Yokoyama an der Spitze.

Während Marc Márquez, Valentino Rossi und Maverick Vinales ihre Verträge bereits verlängert haben und alle bleiben, wo sie jetzt sind, kann sich Zarco Chancen bei Honda, Suzuki und KTM ausrechnen.

Aber aller Wahrscheinlichkeit nach wird Zarco für die nächsten zwei Jahre bei Repsol Honda als Teamkollege von Márquez andocken, der in fünf Jahren vier MotoGP-WM-Titel gewonnen hat.

Welcher Top-Rennfahrer, der alle fünf Sinne beisammen hat, lässt sich so eine Gelegenheit entgehen?

Repsol Honda plant unter dem Regime des neuen Teamprinzipals Alberto Puig ein neues Dream-Team. Und so eine Gelegenheit kann und wird sich Zarco nicht entgehen lassen. Honda landete am Sonntag auf den Rängen 2, 4 und 7. Die beste KTM kam mit Bradley Smith auf Platz 18 mit 31,7 Sekunden Rückstand ins Ziel.

Hätte Zarco keine Angst vor einem Aufeinandertreffen mit Márquez?

«Warum sollte ich Angst haben? Teamkollege von Márquez zu sein, das wäre eine nette Sache», bemerkte der entspannte Zarco nach dem Katar-Training. «Das Repsol Team ist eine Art Dream-Team. Seit ich MotoGP als Kind im Fernsehen verfolgt habe, auch wenn ich damals noch nicht viel angeschaut habe, aber ich erinnere mich an die Bilder von Mick Doohan, dann folgte Rossi auf der Honda, nachher Márquez. Es war immer schön, dieses Team anzuschauen.»

Bis wann wird sich Johann Zarco entscheiden? «Ich muss abwarten und diese Angelegenheit mit Ruhe angehen. Ich denke, ich werde die ersten drei Rennen abwarten, dann werde ich mehr wissen. Die Performance des Motorrads wird bei der Entscheidungsfindung ein wichtiger Faktor sein. Ganz sicher. Ich muss aber abwarten, welche anderen Möglichkeiten an mich herangetragen werden. Die Tests sind großartig verlaufen. Aber die Rennen werden entscheidend sein.»

Das Tech3-Team steigt für 2019 bis 2021 auf KTM um. Und Teamchef Hervé Poncharal würde liebend gerne mit Zarco weitermachen. Aber der Teambesitzer weiß, dass sein Schützling 2019 in einem Werksteam fahren wird.

Bei KTM könnte Zarco zwar 2019 endlich Werksmaterial bekommen. Aber er müsste seinen bewährten Tech3-Crew-Chief Guy Coulon sowieso hinter sich lassen, wenn er zu Red Bull KTM wechselte.

«Zarco würde perfekt zu Honda passen. Die hatten immer Fahrer mit kleiner Statur – Pedrosa, Stoner und Márquez», meint der ehemalige Aprilia-Renndirektor Jan Witteveen.

Auch Marc Márquez hätte nichts dagegen, wenn Dani Pedrosa (nach zwölf Jahren im Repsol-Team ohne Titelgewinn) gegen Johann Zarco getauscht würde.

«Ich habe bei der Fahrerverpflichtung sowieso kein Mitspracherecht. Die Entscheidung liegt bei Honda», erklärte der Weltmeister in Katar. «Sie sollen den stärksten Teamkollegen engagieren, den sie bekommen können. Johann Zarco ist ein Fahrer, der sich auf dem höchsten Level befindet. Je stärker unser Team ist, umso eher können wir unser Motorrad verbessern und schlagkräftiger machen. Aber mir ist es auch recht, wenn der Vertrag mit Dani verlängert wird. Wirklich, das spielt für mich keine Rolle. Ich kann da nicht mitreden, mein Vertrag ist ja schon unterschrieben…»

Der schlitzohrige Franzose Laurent Fellon, seit dem Gewinn im Red Bull Rookies-Cup 2007 an der Seite von Zarco, schmunzelte nur sehr, sehr vielsagend, als er am Sonntag von SPEEDWEEK.com auf die Möglichkeit Repsol Honda angesprochen wurde. Er zuckte mit den Schultern und legte seinen rechten Zeigefinger an die Lippen, während sein Grinsen immer breiter wurde.

Vielleicht auch wegen dieses einmaligen Angebots nahm Fellon den Rückfall Zarcos im Rennen von Platz 1 auf Platz 8 auf die leichte Schulter. «Wir machen kleine Fortschritte. Im Vorjahr ist Johann hier gestürzt, jetzt haben wir acht Punkte geholt. Es geht vorwärts», nahm er die Niederlage gelassen.

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