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Michele Pirro (Ducati): Er fordert neue MotoGP-Regel

Von Frank Aday
Ducati-Testfahrer Michele Pirro

Ducati-Testfahrer Michele Pirro

Ducati-Testfahrer Michele Pirro fordert eine Regel, die Fahrerverpflichtungen erst nach der ersten Saisonhälfte zulässt. So sollen voreilige Entscheidungen wie im Fall von Jorge Lorenzo vermieden werden.

An diesem Wochenende gibt Ducati-Testfahrer Michele Pirro sein Comeback nach einem 300-km/h-Sturz beim Mugello-GP. Er tritt zum Rennwochenende der Italienischen Superbike-Meisterschaft an. Zuvor sprach er mit den Kollegen von «motogp.com» über die Entwicklung von Jorge Lorenzo und den Fahrermarkt in der MotoGP-Klasse.

Michele, wie bewertest du die Situation in der Box des Ducati-Werksteams?

Auf der einen Seite bin ich glücklich, dass Lorenzo nun sein Talent mit unserem Bike zeigen kann. Auf der anderen Seite bedauere ich, dass sich dies ein paar Wochen zu spät zeigte. Ich denke, das ist ein großer Verlust für Ducati. Wir haben nun Jorges Potenzial gesehen, wenn alles gut läuft. Bis vor einem Monat war es schwierig, deshalb fiel die Entscheidung auf Petrucci, der ein guter Kerl und ein sehr guter Fahrer ist. Doch wir geben einen starken Fahrer an unsere Gegner ab. Es wäre besser, ihn bei Ducati zu haben statt als Gegner.

Ducati musste sich früh entscheiden, da andere Teams bereits vor den ersten Rennen mit der Verpflichtung der Fahrer für 2019 begannen. Was denkst du über die Entwicklung?

Ich denke, dass die Fahrerwahl erst nach der ersten Sasonhälfte getroffen werden sollte. Darum sollte es auch eine Regel geben, die das vorschreibt. Ich denke, die Verantwortlichen müssen nun reagieren. Es wirkte sich auch in unserem Fall negativ aus, denn im nächsten Jahr geht Lorenzo zu einem anderen Team und liefert den Gegnern sein Wissen. Die Party nach dem Sieg in Barcelona wurde durch den Gedanken an das nächste Jahr ein bisschen ruiniert. Ich startete erst im Juni in mein erstes MotoGP-Rennwochenende. Wenn am Fahrermarkt aber schon im März alles entschieden ist, errege ich natürlich bei keinem Team Aufmerksamkeit.

Machte die Veränderung des Tanks wirklich den entscheidenden Unterschied für Lorenzo?

Wir haben eine spezielle Maschine. Lorenzo musste verstehen, dass es eine Weile dauern wird. Viele Details wurden zusammengefügt, damit der Fahrer sein Potenzial auf diesem Bike zeigen konnte. Bis vor Kurzem konnte er sein Potenzial nicht zeigen, weil er die Maschine so fahren wollte, wie es ihm seine Gewohnheit vorgab. Doch nach einigen Rennen war klar, dass diese Maschine auf bestimmte Weise gefahren werden muss. Die Arbeit an der Ergonomie sorgte dafür, dass es sich weniger ermüdend anfühlt und er die Kraft des gesamten Körpers statt nur des Oberkörpers nutzen kann. Davon profitierte er. Schon seit der Saisonmitte 2017 zeigte er, dass er zumindest für einige Runden vorne mithalten kann.

Sein Speed als Fahrer war immer da, aber es fehlte ihm an Konstanz, weil er die Ducati auf unnatürliche Weise fuhr. Wenn jemand den Speed hat, musst du nur ein paar Parameter verändern, damit er die Pace das gesamte Rennen halten kann. Dank der Tests der Ingenieure gewann er nun zwei Rennen in Folge. Schade ist, dass sich die Wege trotzdem trennen werden. Wir haben aber nie aufgegeben und gaben auch in dunklen Zeiten unser Bestes. Ich denke auch, dass er gelassener war, nachdem seine Zukunft gesichert war. Er sagte, dass er nun frei fahren kann und nichts mehr beweisen muss. So machte er den Unterschied.

Lorenzo und Dovizioso liegen 49 Punkte hinter WM-Leader Márquez. Was erwartest du für den Rest der Saison 2018?

Ich kann nur sagen, dass wir nicht aufgeben werden und es bis zum Ende mit Dovi und Jorge versuchen werden. Vor ihnen liegt dieselbe Arbeit. Ich werde versuchen, ihnen durch die Tests zu helfen. Unser Job ist es, sie in die Position zu bringen, dass sie bis zum Ende mitmischen können.

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