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Andrea Dovizioso: Was ihn so zuversichtlich macht

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso wirkt erleichtert. Er ist den aufsässigen Jorge Lorenzo losgeworden, das neue Motorrad wurde früher fertig als üblich, es müssen nur noch Details verbessert werden.

Andrea Dovizioso hat 2017 sechs GP-Siege gefeiert und bis zum Finale um den Titel gekämpft. Im Vorjahr gelangen ihm vier Siege, denn er stürzte viermal (Jerez, Le Mans, Catalunya und Motegi), deshalb wurde Marc Márquez bereits in Japan beim viertletzten Rennen als neuer Weltmeister gefeiert. Aber Ducati gelangen 2018 insgesamt sieben Siege (dreimal triumphierte Jorge Lorenzo) und 14 Podestplätze, drei Desmosedici-Fahrer beendeten die WM unter den ersten Neun (8. Petrucci, 9. Lorenzo), deshalb strahlt «Dovi» vor der neuen Saison viel Zuversicht aus.

Niemand kann genau beurteilen, welches Motorrad Ducati am Freitag in Neuachatel präsentiert hat. Denn Vizeweltmeister Dovizioso erklärte, man habe in Sepang noch viel zu testen. Und General Manager Gigi Dall’Igna verriet, dass die definitive Aerodynamik wie immer erst beim Katar-Test (23. bis 25. Februar) auf dem Losail Circuit zur Schau gestellt werde. Damit die Konkurrenz bis zum Saisonstart in Katar (8. bis 10. März) nichts mehr kopieren kann. Der gesamte «Aero Body» muss nämlich dort am Donnerstag vor dem ersten Training homologiert werden.

«Aber die Modifikationen, die jetzt passieren, sind nicht gravierend. Die für Sepang geplante Maschine wird sich nicht stark von dem Bike unterscheiden, das wir bei den zwei Tests im November verwendet haben», sagt der zwölffache MotoGP-Sieger. «Klar, wir haben neue Teile zum Probieren. Aber wie das Motorrad fürs Rennen in Katar aussehen wird, das können wir jetzt noch nicht beurteilen. Zum Glück. Denn wir haben ein paar interessante Sachen im Gepäck. Aber das bedeutet noch nicht, dass wir besseres Material finden werden.»

«Aber ich bin happy, weil wir eine gute Basis haben. Wir müssen keine gravierenden Sachen umstellen. Dadurch haben die Ingenieure die Möglichkeit, sich um die Details zu kümmern. Und diese Details haben manchmal recht spürbare Auswirkungen», weiß Dovi. «Wir haben die neue Werksmaschine erstmals schon in Valencia beim Dienstag-Test in der Box gehabt. Das bedeutet, dass die Unterschiede zur GP18 nicht so groß sind und wir auf Kleinigkeiten achten. Wir befinden uns in einer guten Situation.»

Dovizioso beginnt seine siebte Saison bei Ducati Corse. Im ersten Jahr war 2013 Nicky Hayden sein Teamgefährte, 2014 kam Cal Crutchlow, 2015 und 2016 fuhr er neben Iannone, dann zwei Jahre neben Lorenzo. Danilo Petrucci ist also sein fünfter Teamkollege.

Obwohl er 2018 ab Brünn immer konkurrenzfähig war mit Ausnahme von Sepang, hält Dovi die Ducati immer noch für verbesserungsfähig. «Wir haben trotzdem noch ein paar Schwachpunkte. In der Kurvenmitte müssen wir noch schneller werden», sagt der 32-jährige Italiener. «Aber wir sind in diesem Bereich nicht mehr weit weg von den Kontrahenten. Wenn wir uns da leicht verbessern… Denn ich glaube, in anderen Punkte sind wir etwas stärker als die Gegner.»

Da spricht Dovi die Power, die Traktion und die Leistungsentfaltung an, vielleicht auch den günstigen Spritverbrauch, für den die desmodromische Ventilsteuerung sorgt.

Momentan hat das Ducati-Werksteam zumindest im Vergleich zu Repsol-Honda auch das gesündere Fahrerduo unter Vertrag. Denn dort ist Marc Márquez wegen seiner Schulter-Operation noch rekonvaleszent, und Neuzugang Jorge Lorenzo musste sich gestern einer Kahnbein-Operation unterziehen. Er fällt für den ersten Sepang-Test (6. bis 8. Februar) aus.

«Wir haben auch den Vorteil, dass wir sechs Ducati-Motorräder auf der Strecke haben», betont Dovizioso. «So kann Ducati viele unterschiedliche Dinge testen. Normal kannst du mit zwei Werksfahrern bei einem Zwei-Tage-Test nicht eine Menge ausprobieren. Denn kein Fahrer kann das Motorrad sechs oder sieben Stunden lang mit Vollgas mit optimaler Konzentration und ausreichend Energie steuern. Es ist also sehr schwierig, das Material zu analysieren und zu verstehen. Man muss also die Anzahl der Fahrstunden reduzieren und das Material im richtigen Augenblick bei den besten Verhältnissen mit den passenden Reifen prüfen. Nur dann kannst du den Unterschied genau feststellen, was sehr schwierig ist. Doch bei Ducati haben wir ein paar andere schnelle Fahrer, zum Beispiel Jack Miller auf einer GP19 bei Pramac. Das gibt uns die Möglichkeit, mehr Material zu testen. Diesen Vorteil hatte Ducati schon in den letzten zwei, drei Jahren. Das nützt uns momentan viel, weil das Motorrad schon besser geworden ist und wir ziemlich schnell sind. Klar, jeder Fahrer hat einen anderen Fahrstil, das muss man berücksichtigen. Aber trotzdem können die Ingenieure viel probieren, sie bekommen mehr Input als früher. Deshalb bekommen wir im Werksteam fast nur Material vorgesetzt, das von anderen Piloten schon ausprobiert worden ist. Das ist sehr positiv.»

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