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Mike Leitner (KTM): «Es darf keiner nervös werden»

Von Günther Wiesinger
Von der Hitze in Sepang in den Schnee von Mattighofen: Mike Leitner und Hervé Poncharal

Von der Hitze in Sepang in den Schnee von Mattighofen: Mike Leitner und Hervé Poncharal

Red Bull-KTM-Teammanager Mike Leitner weist darauf hin, dass die vier erfolgreichen Werke schon elf MotoGP-Werksfahrer einsetzen. «Ein Top-Ten-Platz ist also schon beachtlich.»

Der MotoGP-IRTA-Test in Sepang/Malaysia (6- bis 8. Februar) brachte für KTM Factory Racing mit den drei KTM-RC16-MotoGP-Neulingen Johann Zarco, Hafizh Syahrin und Miguel Oliveira gegenüber den November-Tests sichtbare Fortschritte. Das Team und die Fahrer reisten in guter Laune ab.

Zarco gelang am zweiten Tag sogar die elftbeste Zeit. Nach drei Tagen sagte er: «Wir haben das Gefühl für den Vorderreifen seit Valencia und Jerez spürbar verbessert. Wir sind fünf Tage in Malaysia gefahren, und ich habe von keinem winzigen KTM-Fahrer gehört, der über das Vorderrad gestürzt ist.» Auch wenn dem Franzose am Schluss nur der 17. Platz blieb, er fuhr mit der KTM RC16 bereits schneller als mit der Tech3-Yamaha im FP3 beim Malaysia-GP im Oktober.

KTM brachte mehr als 15 Tonnen Fracht für Pol Espargaró, Zarco und Testfahrer Mika Kallio nach Sepang. In Munderfing wurden neue Komponenten in unendlicher Zahl konzipiert, entwickelt, ausgetüftelt und angefertigt. Schwingen, neue Chassis-Versionen, Verkleidungen, Aero-Bodys, Gabelbrücken, bei WP wurden neue Gabel und Federbeine erzeugt, es wurde an der Elektronik gefeilt. Im Grunde ging es darum, den Motor fahrbarer zu machen und den Neulingen mehr Gefühl für die Vorderreifen zu vermitteln.

Red Bull KTM-Teammanager Mike Leitner wirkte erleichtert. «Jetzt haben wir drei KTM-Neulinge in der Box sitzen, bei denen das Grobfeeling nimmer so ein Problem ist wie im November. Aber sicher: Wir wollen es noch besser machen», sagte der Ex-125-ccm-GP-Pilot. Und die Fahrer lobten einhellig die beispielhafte Entwicklungsgeschwindigkeit der Oberösterreicher.

Mike, jetzt stehen von Samstag bis Montag noch drei Testtage in Losail/Katar auf dem Programm. KTM kann sich also gut auf den Saisonstart am 10. März vorbereiten. Welches Quali-Ergebnis würde dich in Doha zufriedenstellen?

Doha war jetzt zwei Jahre hintereinander ganz ein hartes Pflaster. Wenn also Pol in Doha in der Startaufstellung zwischen 10 und 15 steht, haben wir nicht alles falsch gemacht.

Natürlich hoffen wir, dass er weiter vorne steht. Wir werden pushen, dass wir weiter nach vorne kommen.

Aber wir haben das bei unserem Motorrad schon 2018 gesehen. Wir tun uns momentan bei einer einzelnen schnellen Runde noch schwer. Wir können sie oft nicht fahren, aber im Renntrimm sind wir plötzlich so schnell wie Gegner, die bei den Wintertests oder im GP-Training vier Zehntel schneller waren.

Das hat mit dem mangelnden Grip zu tun, was alle Fahrer kritisieren.

Ja, genau. Da arbeiten wir daran. Das ist sicher eine Schwachstelle, die wir ausmerzen müssen.

Trotzdem: Ich habe schon gern ein Motorrad, das im Rennen gut funktioniert.

Aber heutzutage musst du auch im Quali konkurrenzfähig sein, wenn du im Rennen in die Top-Ten fahren willst. Das werden wir schon hinkriegen.

Du hütest dich meistens vor kühnen Prognosen. Vor einem Jahr hast du gesagt: Zuerst müssen wir mal die zwei neunten Plätze von Pol von 2017 verbessern. Inzwischen muss KTM den dritten Platz von Espargaró in Valencia verbessern.

Ich gebe keine Prognose ab, wann wir diesen Podestplatz verbessern werden. Auf keinen Fall. Aber Fakt ist: Wir haben diesen dritten Platz in unserem Büchlein stehen.

Wir müssen realistisch bleiben.

Ich sage immer: Du brauchst keine Prognosen machen.

Ich betone lieber: Wir haben sechs Hersteller in der MotoGP-Klasse, davon sind vier sehr stark und erfahren, das sind schon acht Motorräder.

Dann hat mit Ausnahme von Suzuki noch jeder ein sehr starkes Satellitenteam mit 2019-Maschinen – Crutchlow, Miller und Morbidelli. Aprilia strengt sich auch gewaltig an. Wir kämpfen natürlich auch.

Es ist nicht mehr so wie in der Vergangenheit, als man für einen elften Platz belächelt wurde. Wenn du heute in die Top-Ten fährst, ist das ein beachtliches Ergebnis, vor allem für einen Neueinsteiger wie wir, der erst im dritten Jahr dabei ist.

Wir sind letztes Jahr von den Rückständen her besser geworden, aber nicht von den Platzierungen her. Das ist richtig. Ich habe das nicht so tragisch gesehen, weil 2018 gegenüber 2017 ein zehnter Platz so viel härter zu erkämpfen war.

Wenn ich mir die Zeiten von Sepang anschaue, wie da jetzt alle draufhauen, muss ich sagen: Es wird nicht leichter.

Wenn es jetzt beim Katar-GP wieder losgeht und wir besser sind als im Vorjahr, wird keiner beleidigt sein. Aber es darf keiner nervös werden, wenn wir von den Ergebnissen her in einem ähnlichen Bereich wie 2018 liegen.

Trotzdem: Wir werden natürlich pushen, damit wir während der Saison den nächsten Schritt nach vorne machen.

 MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. bis 8. Februar,
kombinierte Zeitenliste:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2.
Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 2,271
22. Mika Kallio, KTM, + 2,284
23. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
24. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,726
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
26. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
27. Yamaha Test 2 (Jonas Folger), Yamaha, + 3,004
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 5,037

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