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Paolo Ciabatti: «Situation zu unserem Vorteil nutzen»

Von Günther Wiesinger
Paolo Ciabatti

Paolo Ciabatti

Ducati-Sportdirektor Paolo Ciabatti ist von den Fortschritten bei Yamaha beeindruckt. Er meint, dass Marc Márquez nach der Schulter-OP nicht von Anfang an vorne sein wird. «Obwohl er uns schon oft überrascht hat.»

Ducati dominierte den Sepang-MotoGP-Test (6. bis 8. Februar) in bisher nicht dagewesener Manier: Danilo Petrucci vor Pecco Bagnaia, Jack Miller und Andrea Dovizioso lautete das Endergebnis nach drei Tagen. Die beiden Werksfahrer flitzten also auf die Plätze 1 und 4, das Pramac-Duo brauste auf die Ränge 2 und 32.
Paolo Ciabatti, Sportdirektor von Ducati, unterschätzt aber die Konkurrenz nicht. «Was wir gesehen haben, wenn wir die Yamaha-Fahrer auf der Piste beobachtet haben, lässt uns vermuten, dass die Yamaha-Ingenieure ausgezeichnete Arbeit geleistet haben. Yamaha wird ein viel stärker Gegner seit als im letzten Jahr.»

Repsol-Honda war mit Marc Márquez in Sepang nicht im Vollbesitz seiner üblichen Schlagkraft, Lorenzo fehlte nach dem Kahnbeinbruch überhaupt. Aber die Überlegenheit von Ducati kam trotzdem überraschend – vor allem in diesem Ausmaß. Zumal Dovizioso 2018 beim Malaysia-GP über Rang 6 nicht hinauskam und dort eines seiner schlechtesten Saisonergebnisse erzielte.

«Dieser sechste Platz kam im November 2018 für uns unerwartet», räumte Ciabatti im Gespräch mit SPEEDWEEK.com ein. «Denn wir hatten vorher 2016 und 2017 mit ‚Dovi‘ in Sepang zwei GP-Siege erlebt. Wir haben diese beiden Grand Prix bei feuchten oder nassen Verhältnissen gewonnen, wenn ich mich richtig erinnere. Es hat sich dann gezeigt, dass wir Grip-Probleme haben, als die Temperatur im Rennen 2018 um 14 Uhr extrem gestiegen ist. 14 Uhr ist der heißeste Zeitpunkt des Tages. wegen dieser Grip-Probleme konnten wir beim WM-Lauf 2018 nicht die erwartete Performance abliefern. Deshalb haben wir am zweiten Tag beim Sepang-Test einen Long-run zu heißesten Zeitpunkt des Tages gemacht. Zehn Runden und dann noch einmal zehn Runden. ‚Dovi‘ hat geführt, Petrucci hat ihm verfolgt, dann haben wir in den nächsten Zehn Runden den Spieß umgedreht. Wir haben eine Art Wettkampf simuliert. Die Rundenzeiten war aus unsere Sicht positiv. Aber zum selben Zeitpunkt ist Viñales auch sehr schnelle Runden gefahren.»

Ciabatti macht nicht den Fehler, irgendeinen Gegner zu unterschätzen, schon gar nicht Weltmeister Marc Márquez, der selbst sagte, er werde in Katar wegen der Schulter-OP noch nicht 100-prozentig fit sein, eher drei Wochen später in Las Termas/Argentinien.

«Ich kenne die Details der Operation von Marc nicht. Das ist nicht mein Geschäft. Aber was ich gelesen und gehört habe, war das ein sehr umfangreicher Eingriff», sagt Ciabatti. «Ich weiß, dass unser Testfahrer Casey Stoner zum Beispiel letztes Jahr nach dem Sepang-Test an der Schulter operiert wurde. Es dauerte ziemlich lang, bis er wieder fahren konnte. Und das, obwohl er sich so gut wie möglich geschont und die Schulter nicht unnötig belastet hat. Er hat nachher eine ausführliche Reha gemacht. Klar, man kann die Genesungszeit immer verkürzen. Aber eine Schulter-OP macht einen gewissen Heilungsprozess erforderlich. Anderseits ist Márquez ein außergewöhnlicher Athlet. Er überrascht uns regelmäßig mit einigen Dingen, zu denen er fähig ist. Aber das wird ihm im jetzigen Zustand nicht viel helfen.»

«Letztes Jahr haben wir in Katar gewonnen, obwohl Márquez definitiv in Bestform war», blickt der Italiener zurück. «Die WM wird 2019 noch härter, denn die Yamaha werden vorne sein, Suzuki wird ganz sicher mit Alex Rins bei den meisten Rennen dabei sien, wenn nicht bei allen. Ich bin ziemlich sicher, es wird sehr spannend für die Fans und für die Medien. Für die Teams wird es noch mühseliger und komplizierter. Aber Marc und vielleicht auch Jorge werden beim Saisonstart vielleicht nicht bei 100 Prozent sein. Ein Kahnbeinbruch ist nichts Schreckliches, aber er hat einen Test verpasst. Wir werden sehern, ob wir daraus Kapital schlagen können, auch wenn sich das nicht nett anhört. Wir werden uns bemühgen, diese Situation zu unserem Vorteil zu nützen.»

MotoGP-IRTA-Test in Sepang, 6. bis 8. Februar,
kombinierte Zeitenliste:

1. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,239 min
2. Francesco Bagnaia, Ducati, + 0,063 sec
3. Jack Miller, Ducati, + 0,127
4. Andrea Dovizioso, Ducati, + 0,299
5. Maverick Viñales, Yamaha, + 0,405
6. Cal Crutchlow, Honda, + 0,541
7. Aleix Espargaró, Aprilia, + 0,783
8. Franco Morbidelli, Yamaha, +0,902
9. Takaaki Nakagami, Honda, + 0,909
10. Valentino Rossi, Yamaha, + 0,916
11. Marc Márquez, Honda, + 0,931
12. Alex Rins, Suzuki, + 0,941
13. Stefan Bradl, Honda, + 1,129
14. Tito Rabat, Ducati, + 1,246
15. Joan Mir, Suzuki, + 1,247
16. Fabio Quartararo, Yamaha, + 1,258
17. Johann Zarco, KTM, + 1,401
18. Pol Espargaró, KTM, + 1,512
19. Miguel Oliveira, KTM, + 1,710
20. Karel Abraham, Ducati, + 2,139
21. Andrea Iannone, Aprilia, + 2,271
22. Mika Kallio, KTM, + 2,284
23. Hafizh Syahrin, KTM, + 2,527
24. Katsuyuki Nakasuga, Yamaha, + 2,726
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, + 2,751
26. Bradley Smith, Aprilia, + 2,756
27. Yamaha Test 2 (Jonas Folger), Yamaha, + 3,004
28. Takuya Tsuda, Suzuki, + 5,037

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