Formel 1: So geht es mit Sergio Perez weiter

Fahrerwechsel bei Avintia: Was passiert noch alles?

Von Jiri Miksik
Karel «Abaja» Abraham

Karel «Abaja» Abraham

In den letzten 18 Monaten haben beim spanischem Rennstall Reale Avintia Racing sehr viele Pilotenwechsel stattgefunden.

In den letzten zwei, drei Jahren hat das Avinta-Team von Raúl Ronero einige Turbulenzen erlebt. Zuuerst zog sich Teilhaber Martin zurück, der Chef von Avintia, er reduzierte seine Zuschüsse deshalb schlagartig von 3 Millionen auf 600.000 Euro. Die Versicherung Reale Seguros konnte diese Lücke im Budget nie wirklich füllen.

Deshalb wurden danach in der MotoGP-WM nur noch Bezahlfahrer engagiert – wie Xavier Siméon, Tito Rabat (sein Vater ist wohlhabender Uhren- und Juwelenhändler) und Karel Abraham, der nach dem Rückzug des Jorge Martinez-MotoGP-Teams für 2019 zu Avintia kam und jetzt kurzerhand wegen Johann Zarco abserviert wurde. Man wirft ihm vor, er habe die versprochene Mitgift von ca. 1,5 Millionen Euro nicht zur Gänze bezahlt.

Im Juli 2018 musste schon der junge Belgier Livio Loi sein KTM-Moto3-Motorrad in der Avintia-Box abstellen. Loi war jedoch 2017 beim Phillip Island noch Zweiter. Seinen Platz bekam dann Vicente Perez aus Spanien: Er fuhr zehn Grands Prix 2018 und dann sieben in der Saison 2019. Ab Assen in der Saison 2019 waren dann auch die Tage von Perez gezählt, er musste für Stefano Nepa aus Italien Platz machen. Avintia hat also zwischen Juli 2018 und Juli 2019 nicht weniger als drei Teenager verschlissen.

Denn Nepa ist auch schon wieder Geschichte. Seinen Platz für 2020 hat Red Bull Rookies-Cup-Sieger Carlos Tatay übernommen, um dieses Talent bemühten sich auch etliche renommierte Moto3-Teams.

In der MotoGP Klasse musste Avinita in den letzten Jahren auch einige Fahrerwechsel vornehmen. Weil sich der Stammfahrer Esteve Rabat in Silverstone 2018 schwer verletzte, wurde für den Misano-GP der 22-Jährige Christophe Ponsson aus Lyon eingekauft. Er sollte den Platz von Rabat auch für Aragón und Buriram bekommen. Xavier Siméon durfte dann die GP17 von Rabat steuern, «Nobody» Ponsson hat Siméons GP16-Maschine pilotiert.

Ponssons Leistung wurde von den Konkurrenten hart kritisiert, deshalb war der Misano-GP der erste und gleichzeitig auch letzte MotoGP-Start des Franzosen. Aber damals wurde erzählt, das Team Avintia habe Ponsson für drei Grand Prix bezahlen lassen.

Ab Aragón 2018 bekam jedoch Jordi Torres aus der Superbike-WM die MotoGP-Chance bei Avintia. Das Selektions-Komitee sprach Ponsson die nötigen fahrerischen Qualitäten für die Königsklasse ab.

Torres machte sich danach sogar Hoffnungen auf einen MotoGP-Stammplatz für 2019, weil in der Superbike-WM bei MV Agusta Reparto Corse auch nicht glücklich gewesen ist.

Nach Ende der Saison 2018 wurden aber bei Avintia die Pläne völlig auf Kopf gestellt: Kein Torres und auch nicht Xavier Siméon durften neben Tito Rabat fahren, obwohl der Belgier einen Vertrag für 2019 hatte. Der Tscheche Karel Abraham bekam überraschend den Vorrang – denn er sagte nach dem Rückzug des Martinez-Ducati-Teams mit 1,5 Millionen die höhere Sponsor-Mitgift zu. Und Xavier Siméon wurde bei Avintia einfach in den MotoE World Cup abgeschoben.

Die aktuelle Situation für 2020 präsentiert sich folgendermaßen: Johann Zarco wird den Platz von «Abaja» Abraham übernehmen.

Der Franzose hat für 2020 den Werksvertrag bei Red Bull KTM aufgelöst und damit auf eine Gage von 1,8 Milllionen Euro verzichtet.

Er hoffte dann auf eine Werks-Honda bei Repsol oder LCR und bezeichnete Avintia vor zwei Wochen noch als «kein Top-Team».

In Valencia und Jerez hat Zarco aber nicht getestet, er litt noch an einer Knöchelverletzung vom Valencia-GP, wo ihn das KTM-Bike von Iker Lecuona getroffen hat.

Deshalb durfte Abraham in Valencia noch einmal testen, in Jerez dann Eric Granado, der sich das MotoE-Abenteuer bei Avintia (2 Siege in Valencia) einiges kosten lässt. Der Ritt auf der Desmosedici war eine Belohnung für seine finanzielle Großzügigkeit. 

Und wenn in zwei Jahren wirklich ein Brasilien-GP in Rio stattfindet, kann sich Granado dort zumindest als Wildcard-Fahrer und Lokalmatador in den Sattel schwingen.

Inzwischen muss sich Karel Abraham mit der Tatsache abfinden, dass der Name Johann Zarco für Ducati und die Dorna sicher vielversprechender klingt seiner.

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