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Mehr als 20 MotoGP-Rennen: Neues Format vorstellbar?

Von Nora Lantschner
Zukünftig sehen wir in einer Saison mehr MotoGP-Starts

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In der MotoGP-Saison 2020 stehen erstmals 20 Grand Prix im Kalender, für 2022 arbeitet WM-Promoter Dorna an 22 Rennen. Davide Brivio und Massimo Rivola ziehen die Möglichkeit in Betracht, den Freitag zu streichen.

Bis zum Saisonende 2021 sind in den Dorna-Verträgen mit den MotoGP-Teams maximal 20 Grand Prix im Jahr vorgesehen. 2020 wird diese Zahl erstmals voll ausgeschöpft, weil der KymiRing in Finnland (10. bis 12. Juli) neu dazukommt. In Zukunft will der WM-Promoter den Kalender weiter ausbauen: Auf der indonesischen Insel Lombok soll bis 2021 eine neue Strecke entstehen, die Rückkehr von Rio de Janeiro als GP-Schauplatz ist für 2022 geplant, eine Absichtserklärung für einen Ungarn-GP unterzeichneten Dorna und die ungarische Regierung ebenfalls schon.

Um die Belastung für die Teams in Grenzen zu halten, werden im Gegenzug die Testfahrten reduziert: Der Valencia-Test nach dem Saisonfinale fand 2019 zum vorerst letzten Mal statt.

«22 Rennen werden recht hart. Ich glaube, dass es für die Fahrer auch schwierig wird, die Konzentration zu halten. Auch für die ganzen Leute, die im Fahrerlager arbeiten, wird es einfach eine sehr lange Saison», befürchtet Suzuki-Teammanager Davide Brivio. «Wir haben unter den Teams schon mit der Diskussion begonnen, als klar wurde, dass wir im nächsten Jahr 20 Rennen haben werden. Wir haben darüber nachgedacht, weniger Tests zu absolvieren. Das war einfach ein Versuch, das Ganze ein bisschen auszugleichen. Es ist aber nicht dasselbe, einen Test zu streichen und dafür ein Rennen mehr zu fahren. Aber wenigstens versuchen wir, den Stress für alle zu verringern. Ich glaube, 22 Rennen werden allen ziemlich viel abverlangen. Aber das ist der Weg, den wir einschlagen werden. In der Formel 1 sind sie schon bei 22 Rennen angelangt – und diskutieren über 25. Wir reden von 20, aber wir erwarten 22.»

Brivio kann sich deshalb vorstellen, dass ein Grand Prix zukünftig nur noch an zwei Tagen – Samstag und Sonntag – über die Bühne geht: «Die Idee, das Wochenende zu verkürzen, könnte vielleicht eine Möglichkeit sein. Ich persönlich würde das in Betracht ziehen. Ich weiß nicht, ob es möglich ist oder nicht, aber es ist etwas, worüber wir nachdenken können: 22 Rennen, aber dafür komprimieren wir den Zeitplan auf Samstag und Sonntag. Das kann ein Weg sein. Wir müssen eine Lösung finden.»

Ein verkürztes Rennwochenende würde aber auch einige Probleme mit sich bringen: TV-Verträge schließen den Freitag mit ein und neben den drei WM-Klassen müssen der MotoE-Weltcup und andere Rennserien im Zeitplan Platz finden – darunter der Red Bull Rookies Cup, ein wichtiger Bestandteil im «Road to MotoGP»-Programm. Einige Rennen des neuen Northern Talent Cup finden 2020 ebenfalls an einem GP-Wochenende statt, dasselbe gilt für den Asia Talent Cup. Auch ein Event der US-Superbike-Meisterschaft MotoAmerica wird im Rahmenprogramm des Grand Prix von Austin/Texas ausgetragen, die australische Superbike-Meisterschaft ist auf Phillip Island im Programm.

«Natürlich kennen wir alle die Show», ist sich Brivio der Problematik bewusst. «Die MotoGP wird – zum Glück – immer beliebter und es gibt viele Anfragen, ein Rennen auszurichten. Das ist positiv. Wir können mehr Länder erkunden, das ist für alle fantastisch. So gesehen ist es ein sehr guter Moment. Wir sollten versuchen, den besten Kompromiss zu finden. Das Rennwochenende zu verkürzen ist etwas, worüber wir im Team schon ein bisschen gesprochen haben. Wir würden es in Betracht ziehen.»

«Ich bin von der Formel 1 in die MotoGP gekommen, um weniger Rennen zu haben», schmunzelte Massimo Rivola. Der ehemalige Ferrari-Sportdirektor wechselte nach 21 Formel-1-Jahren erst im vergangenen Januar als Aprilia-Rennchef in die Motorrad-WM. «Ich habe aber volles Verständnis für das Vorhaben von Carmelo [Ezpeleta], weniger Tests und mehr Rennen zu fahren. Das ist gut für unseren Sport. Die Idee eines Zwei-Tage-Wochenendes ist nicht schlecht, ich habe das in der Formel 1 schon vor zehn Jahren vorgeschlagen – und es wurde klar abgelehnt. Ich glaube, wir sollten darüber nachdenken.»

Rivola mahnte aber auch, im Zuge dieser Überlegungen die jungen Rennfahrer nicht zu vergessen: «Ich bin nur besorgt, weil vor allem die jungen Fahrer etwas 'track time' brauchen. Vielleicht könnten wir mit einem anderen Format darüber nachdenken. Moto3, Moto2 und MotoGP am selben Wochenende zu haben ist großartig, man kann die Zukunft wirklich sehen. Das ist etwas, was wir nicht verlieren dürfen. Ich glaube, es ist ein Schlüsselfaktor in unserem Sport: Zu sehen, wie die nächste Generation nachkommt.»

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