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Fabio Quartararo: In der Ruhe liegt die Kraft

Von Simon Patterson
Fabio Quartararo (20)

Fabio Quartararo (20)

Petronas Yamaha SRT und Fabio Quartararo überraschten 2019 nicht nur das Fahrerlager. Der beste MotoGP-Rookie des Jahres blickt auf seine Anfänge in der Motorrad-WM zurück und verrät sein Erfolgsgeheimnis.

Fabio Quartararo war der Senkrechtstarter der MotoGP-Saison. Mit sieben Podestplätzen, sechs Pole-Positions und WM-Rang 5 verblüffte der 20-jährige aus Nizza die Motorsportwelt, nachdem Petronas Yamaha SRT im Sommer 2018 noch für seine Entscheidung belächelt wurde.

2015 kam der Franzose zwar als zweifacher CEV-Meister in die Moto3-WM und stand schon in seinem zweiten Rennen auf dem Podest, aber er hielt dem Druck nicht stand, als neuer Marc Márquez gehandelt zu werden. Dazu kamen Probleme in seinem Umfeld.

«Als ich in die Moto3 kam, unterschrieben wir einen Vertrag, um im Leopard Team mit denselben Bikes zu fahren, die sie 2015 hatten, also Honda. Wir haben alles unterzeichnet und alles lief gut, aber als wir zum Test kamen, hatte das Team zu KTM gewechselt – und mir nichts gesagt. Ich war drei Jahre lang auf Honda gefahren, aber es gab keinen Platz in einem anderen Team mehr – ich bin mir auch sicher, dass wir nicht dieselben Bikes wie das Werksteam hatten. Das war, als es mit meinem ursprünglichen Umfeld schwierig wurde, denn mein Manager wusste, dass sie Hersteller wechseln würden, und hatte es mir verschwiegen. Ich war erst 17 Jahre alt, aber ich habe viel gelernt. Meine Ergebnisse waren schlecht, ich hatte Mühe – und noch heute denke ich an diese Erfahrung zurück, wenn mir gesagt wird, was für einen tollen Job ich mache», blickte «El Diablo» auf seine Anfänge in der Motorrad-WM zurück.

«In den harten Momenten habe ich mich selbst gefragt: ‚Warum machst du Fehler?‘ Ich wusste, dass es am Druck lag, mit Marc verglichen zu werden und Siege zu liefern. Ich habe vergessen, was alle gesagt haben, und den Reset-Knopf in meinem Kopf gedrückt», verriet Quartararo. «In jedem schlechten Moment habe ich hart gearbeitet, auch wenn es schwer war, und das hat uns hierhergeführt.»

«2016 war ein schlechtes Jahr, was die Ergebnisse angeht, aber ein gutes Lernjahr. Ich habe gelernt, ruhig zu bleiben, weil jedes Wochenende eine andere Geschichte mit einem anderen Problem am Motorrad oder im Team war. Der Druck war groß», seufzte Fabio. Seine zwei Moto3-Jahre beendete er auf den WM-Rängen 10 und 13, auch in seiner ersten Moto2-Saison landete er 2017 auf dem 13. Platz in der WM-Tabelle. «Als ich zu Speed-up kam, war der Anfang auch schwierig, weil wir drei Mal den Hersteller der Federelemente gewechselt haben. Aber der Boss hat mich nie unter Druck gesetzt, schnell zu sein. Er hat mich gelehrt, ruhig zu bleiben, an meiner Arbeitsmethode zu arbeiten – und es hat funktioniert. Wir haben in Barcelona einen großen Schritt gemacht, der zum besten Moment meiner Karriere geführt hat.»

So fand sich Quartararo 2018 in seinem zweiten Moto2-Jahr im Speed-up-Team von Luca Boscoscuro wieder und holte in Barcelona seinen ersten und bisher einzigen GP-Sieg. Ein zweiter Erfolg in Motegi wurde ihm wieder aberkannt, denn der Luftdruck im Hinterreifen war zu niedrig. Dennoch reichten zwei Podestplätze aus, um die Aufmerksamkeit von Wilco Zeelenberg auf sich zu ziehen, der für den Rennstall von Sepang-Circuit-CEO Razlan Razali das neue MotoGP-Team zusammenstellte.

Heute weiß man: Es war für beide Seiten die richtige Entscheidung. Einmal mehr ist die Atmosphäre im ersten MotoGP-Team aus Malaysia für Quartararo der Schlüssel zum Erfolg: «Es gibt keinen Druck vom Team. Sie wollen einfach nur, dass ich ruhig bleibe und mein Bestes gebe. Es war eines der ersten Teams, wo ich das gemerkt habe. Keiner stresst mich oder setzt mich unter Druck – jeder ist ruhig und macht seinen Job. Wenn wir die Arbeit abgeschlossen haben, können wir zusammen Spaß haben und lachen – wir können es auf und neben dem Bike genießen.»

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