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Johann Zarco: Respekt vor KTM und neue Erkenntnisse

Von Günther Wiesinger
MotoGP-Test Sepang: Johann Zarco mit Crew-Chief Marco Rigamonti (rechts unten mit Brille)

MotoGP-Test Sepang: Johann Zarco mit Crew-Chief Marco Rigamonti (rechts unten mit Brille)

Ducati-Avintia-Neuling Johann Zarco (29) hat aus den Fehlern der Saison 2019 gelernt. Er zwingt sich zur Ruhe, erspart sich kritische Worte und hofft nach Platz 17 in Sepang auf einen Aufwärtstrend in Katar.

Der Franzose Johann Zarco hat jetzt in den knapp 16 Monaten seit dem Valencia-GP 2018 nicht weniger als vier unterschiedliche Fabrikate gesteuert. Damals beendete er seine zweijährige Tätigkeit bei Tech3-Yamaha und begann den Zwei-Jahres-Vertrag bei Red Bull KTM. Dort löste er den Vertrag für 2020 bereits im August beim Österreich-GP auf. Nach Platz 11 beim Misano-GP im September und weiteren Stänkereien über die KTM RC16 stellte ihn KTM für den Rest des Jahres frei.

Johann Zarco durfte dann die letzten drei MotoGP-WM-Rennen statt Takaaki Nakagami (Schulter-OP) auf der LCR-Honda des Baujahrs 2018 fahren. Er lieferte zwei Rennstürze und einen 13. Platz (in Australien) ab, die WM beendete er mit kargen 30 Punkten an 18. Stelle.

Die Hoffnungen auf einen Platz bei LCR-Honda oder Repsol-Honda (statt Lorenzo) erfüllten sich nicht, stattdessen blieb als letzte MotoGP-Rettung ein Vertrag beim Avintia-Ducati-Team von Raúl Romero. Zarco übernahm dort den Platz von Bezahlfahrer Karel Abraham, er steuert jetzt dort neben Tito Rabat eine Ducati GP19.
Johann Zarco wurde beim Valencia-GP nach seinem Sturz von der KTM des kurz später gestürzten Iker Lecuona getroffen, deshalb musste er danach auch in Jerez auf den ersten Test mit Avintia-Ducati verzichten.

Zarco erzählte, er sei in den knapp drei Monaten ohne MotoGP-Bike etwas zur Besinnung gekommen, er habe seine Natur geändert. Manchmal spricht der zweifache Moto2-Weltmeister in Rätseln, er formuliert schwammig, aber offenbar wollte er in Sepang mitteilen, dass er an der Anpassung seines Fahrstils an die Ducati arbeite.

Schon sein Riding Coach Jean-Michel Bayle, der zweifache Motocross-Weltmeister, hatte ihm im Frühjahr 2019 klar gemacht, dass man sich für unterschiedliche Motorräder unterschiedliche Fahrstile aneignen müsse und viele Wege und Fahrstile zum Ziel führen… Bayle warf nach Zarcos Kündigung bei KTM die Flinte ins Korn und blieb ab dem Spielberg-GP daheim.

Jedenfalls ersparte sich Zarco in Malaysia jedes Wort der Kritik an der Ducati Desmosedici, die sicher nicht viel benutzerfreundlicher ist als die KTM, denn Pedrosa fuhr am Samstag dies drittbeste Zeit, Espargaró und Oliveira schafften mit der KTM nach drei Tagen die Plätze 7 und 11 in der Gesamtwertung. Die besten zwei Ducati-Fahrer Petrucci und Miller landeten auf den Rängen 6 und 8.

«Die Ducati ist kein leicht zu fahrendes Motorrad», fand Zarco heraus, der bei Yamaha 2017 und 2018 seine besten MotoGP-Jahre (sechs Podestplätze, zweimal WM-Sechster) erlebt hat. «Sie passt nicht zu meinem natürlichen Fahrstil, aber ich passe mich immer besser an die Bedürfnisse dieses Motorrads an.»

Zarco lobte auch die ausgezeichnete Zusammenarbeit mit seinem neuen Crew-Chief Marco Rigamonti, der über extrem viel Ducati-Erfahrung verfügt. «Wir verstehen uns sehr gut.»

Johann Zarco fand sogar lobende Worte über seinen ehemaligen Arbeitgeber KTM, der ihn für zwei Jahre mit insgesamt 3,6 Millionen Euro entschädigt hätte. Aber wegen der drei Rennen für Honda wurde die 2019-Gage entsprechend gekürzt, die Gage für 2020 wurde ganz gestrichen. Zarcos Avintia-Jahresgage wird auf 100.000 Euro geschätzt.

«Es ist erstaunlich, welche Fortschritte KTM in den letzten zwölf Monaten gelungen sind», stellte Zarco in Sepang fest.

Sein überschaubarer Rückstand von 0,6 Sekunden brachte Johann nicht aus der Ruhe. «Ich bin drei Monate auf keiner Rennmaschine gesessen und auch sonst nicht viel Motorrad gefahren. Warten wir auf den nächsten Test in Katar Ende nächster Woche. Dort erwarte ich mehr von mir.»

MotoGP-IRTA-Test Sepang, Sonntag, 9. Februar:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
10. Joan Mir, Suzuki, 1:58,736, + 0,387
11. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
12. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
13. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,838, + 0,489
14. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
15. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
16. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
17. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
18. Maverick Viñales, Yamaha, 1:59,169, + 0,820
19. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
20. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
21. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
22. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
23. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
24. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
25. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799

MotoGP-IRTA-Test Sepang, kombinierte Zeitenliste:

1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,313
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
11. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,382
12. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
13. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
14. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,482
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
16. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,544
17. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
18. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
19. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
20. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
21. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
23. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
24. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
26. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799
27. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:03,150, + 4,801
28. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:03,674, + 5,325

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