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Australien: Leichtsinniger Umgang mit der Viruskrise

Von Günther Wiesinger
Auf Phillip Island soll am 25. Oktober gefahren werden

Auf Phillip Island soll am 25. Oktober gefahren werden

In Australien forderte der Coronavirus bisher sieben Todesopfer. Aber die Besorgnis steigt, wie ein Situationsbericht von GP-Fotograf Lou Martin zeigt.

Während wir in den TV-Nachrichten, auf den Online-Portalen oder Printmedien momentan mit Coronavirus-Informationen zur Situation in Europa überhäuft werden, gibt es viele blinde Flecken auf der Landkarte, über die gar nicht berichtet wird. SPEEDWEEK.com wirft deshalb mit Hilfe unseres breiten Korrespondenten-Netzes einen Blick über die Grenzen nach Übersee. Wir haben uns am Sonntag mit den Begebenheiten in Südafrika befasst. Heute lassen wir unseren Fotografen Lou Martin zu Wort kommen, der an der Gold Coast in Australien lebt.

«Bei uns sind die Massenmedien außer Rand und Band, sie übertreffen sich mit Fake News und Sensations-Mist. Die Regierung bemüht sich, die Situation unter Kontrolle zu behalten. Aber in Sydney gab es am berühmten Bondi Beach am Samstag noch eine Riesenmenschenmenge, keiner hat sich an die 1,5-Meter-Abstandsregel gehalten. Viele Idioten verstehen den Ernst der Lage nicht», ärgert sich Lou Martin, der den GP-Zirkus viele Jahre lang rund um die Welt begleitet hat. «Wir haben sehr viele Rucksack-Touristen im Land. Deshalb wurden jetzt die Strände in Sydney abgesperrt, auch das Surfer-Paradies Bondi Beach. In Städten wie Melbourne ist das nicht notwendig, dort ist es noch zu kalt.»

Lou Martin unternahm am Samstag mit seiner Lebensgefährtin Donna und einem befreundeten Ehepaar unter Berücksichtigung der 1,5 Meter-Vorschrift einen Ausflug mit seinen Motorboot. «Wir sahen einige andere Boote in gleicher Größe, die 400 Meter vom Ufer weg ankerten – mit zwölf Personen an Bord, dicht gedrängt.»

Die Schulen sind in Australien immer noch geöffnet. Denn die Kinder gelten als nicht gefährdet, außerdem arbeiten viele Eltern im Gesundheitssystem.

Seit Sonntagmittag sind alle Pubs, Clubs, Restaurants und  Kaffeehäuser für Monate zugesperrt worden. «Take away» kann weiter verkauft werden.

Auch Fitness-Centres und andere Indoor-Sportanlagen wurden landesweit zugesperrt. Die Shopping-Zentren bleiben geöffnet; die Menschen lasen sich nicht von Panikkäufen abhalten, obwohl die Nahrungsmittelversorgung gesichert ist.

Australien hat am Wochenende vom 29.Februar/1. März noch den Superbike-WM-Lauf ausgetragen und meldet inzwischen insgesamt 1709 infizierte Personen und sieben Todesopfer.

Aber die Besorgnis wächst, auch wenn die Sterblichkeitsrate unter 0,5 Prozent liegt und bisher nur 67 Personen pro Million Einwohner erkrankt sind.

In Italien sind 978 Menschen pro Million Einwohner infiziert, in der Schweiz 902, in Island 1665 und in Luxemburg 1275.

Australien rühmt sich eines flächendeckend starken Gesundheitssystems, aber im Bundesstaat New South Wales ließen die Behörden am Wochenende noch vier Kreuzfahrtschiffe anlegen, eines um 2.30 Uhr im Morgengrauen, Tausende gingen an Land, manche trugen den Virus mit sich und verbreiteten ihn fröhlich.

Von den Aussichten für den Australien-MotoGP-Event auf Phillip Island vom 25. Oktober redet natürlich noch keiner. «Das ist zeitlich zu weit weg», meint Lou Martin. «Darüber spricht vorläufig niemand. Der Grand Prix bekommt hier sowieso nie viel Publicity. Zehn Monate vor der Event schon gar nicht.»

Der aktuelle Motorrad-GP-Kalender 2020

08. März: Doha/Q (ohne MotoGP
03. Mai: Jerez/E
17. Mai: Le Mans/F
31. Mai: Mugello/I
07. Juni: Barcelona/E
21. Juni: Sachsenring/D
28. Juni: Assen/NL
12. Juli: KymiRing/SF
09. August: Brünn/CZ
16. August: Red Bull Ring/A
30. August: Silverstone/GB
13. September: Misano/I
27. September: Aragón/E
04. Oktober: Buriram/TH
18. Oktober: Motegi/J
25. Oktober: Phillip Island/AUS
01. November: Sepang/MAL
15. November: Texas/USA
22. November: Las Termas
29. November: Valencia/E

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