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Hervé Poncharal (Tech3): Warten auf den Marschbefehl

Von Günther Wiesinger
Tech3-KTM-Pilot Miguel Oliveira: Wann darf er wieder aufsteigen?

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Teambesitzer Hervé Poncharal ist wie alle seine Kollegen gespannt auf die nächsten Wochen. Kann 2020 noch ein Neustart erfolgen? Aus Wien wird ein Durchbruch bei der Medikation gegen die Covid-19-Seuche gemeldet.

Der Franzose Hervé Poncharal hat momentan als Red Bull Tech3-Teambesitzer in den Klassen Moto3 und MotoGP alle Hände voll zu tun, um seinen Rennstall mit 40 Mitarbeitenden am Laufen zu halten. Gleichzeitig verhandelt er als Präsident der Teamvereinigung IRTA (dieses Amt bekleidet er seit 2006) mit der Dorna über den Rettungsschirm für die 42 GP-Teams. Die privaten MotoGP-Teams erhalten seit April monatlich 250.000 Euro, um einen Teil der laufenden Kosten bestreiten zu können. Das kostet die Dorna und deren Mutterkonzern Bridgepoint Capital mindestens 13,5 Millionen Euro.

Jetzt wird noch ausgekundschaftet, mit welchen monatlichen Beträgen in der Moto3 und Moto2-Klasse zu rechnen ist.
«Ich bin weiter fast täglich mit Dorna-Chef Carmelo Ezpeleta in Kontakt. Er hat mir zugesichert, dass er die Teams nicht im Stich lassen wird», schilderte Poncharal im Interview mit SPEEDWEEK.com. «In der MotoGP haben wir schon eine Mindestgarantiesumme gefunden, die uns beim Überleben helfen wird.»

Natürlich ist Poncharal auch in alle Diskussionen eingebunden, bei denen es darum geht, unter welchen Voraussetzungen eventuell im August oder September ein Neustart der WM abgewickelt werden könnte, ohne die Gesundheit der Teammitglieder zu gefährden.
«Wir müssen flexibel bleiben und können momentan gar nichts ausschließen, wegen Geisterrennen noch Events mit wesentlich weniger Personen im Fahrerlager, sagt Poncharal. «Die Teams können sich an alle Maßnahmen adaptieren, die von uns verlangt werden. Wir werden alles tun, wenn es uns hilft, dass die Teams diese dramatische Situation überleben können. Wir müssen und werden uns mit der Dorna, der FIM, mit den Sponsoren und allen Beteiligten arrangieren. Und wir werden den TV-Stationen das gewünschte Feedback liefern, sobald es uns ermöglicht wird. Aber den Zeitpunkt für den Re-Start werden die Regierungen, Behörden und die Dorna gemeinsam vorgeben.»

Doch die Ungewissheit ist groß. Niemand kann abschätzen, wann in welchen Ländern wieder erste Anzeichen von Normalität einkehren werden.

So rasch ändern sich die Zeiten. Im Oktober jammerten noch viele Teammitglieder über die auf 20 Grand Prix gestiegene Zahl von Rennen. Jetzt wären alle Beteiligten froh, wenn wir 2020 noch fünf, sieben, neun oder zehn Rennen erleben würden. Das gilt auch für die Formel 1, für SBK und Cross-WM.

In der Formel 1 wird sogar noch mit Geisterrennen im Juli spekuliert. Aber man kann sich ausmalen, dass bis dahin die Reiseverbote nicht aufgehoben sein werden und die meisten Mitglieder der sieben britischen Teams daheim bleiben müssen. Allein gestern starben in Großbritannien wieder 917 Menschen.

«Wir dürfen jetzt nicht unter Zeitdruck voreilige Entscheidung treffen», lautet die Devise von Hervé Poncharal. «Wir können erst wieder reagieren, wenn sich die Situation einigermaßen normalisiert hat.»

Mit KTM und Red Bull sitzen die wichtigsten Partner von Poncharal in Österreich. Und ausgerechnet aus Wien kamen gestern vielversprechende Neuigkeiten. In der ORF-Nachrichtensendung ZiB2 um 22.20 Uhr kam Christoph Wenisch, der Leiter der Infektionsabteilung am Kaiser-Franz-Josef-Spital (KFJ), zu Wort. «Die Dramatik ist so, dass wir das beherrschen können», berichtete der renommierte Mediziner. «Wir haben bei uns in der Abteilung und auf der Intensivstation eine stabile Situation, was die Anzahl der Patienten betrifft, die aufgenommen und entlassen werden.»

Außerdem seien die Behandlungsmethoden in den letzten zwei Monaten optimiert worden, schilderte Dr. Wenisch im ORF. «Es ist zum Beispiel eine große Errungenschaft, für diese Erkrankung die Hochflusssauerstoffbehandlung einsetzen und so Intensivaufenthalte verhindern zu können. Dabei wird ein angefeuchtetes Sauerstoff-Luftgemisch in die Nase der Patienten geblasen und der Gasaustausch und die Durchblutung der Lunge verbessert. Dr. Wenisch sagte, diese Gebläse seien an Intensität mit jenen Geräten vergleichbar, die auf manchen Toiletten zum Händetrocknen installiert seien.

Dr. Wenisch erklärte weiter, er gehe davon aus, dass bis Sommer eine Medikation gegen die Covid-19-Seuche vorhanden sein werde.

Momentan würden auch vermehrt etwas mehr Medikamente zur Blutverdünnung verabreicht. «Es gibt seit kurzem eine Publikation, an der wir auch einen Anteil hatten, mit einem neuen Virusmittel, das für Ebola-Patienten auch getestet worden ist und das ein wirklich vielversprechenden Ergebnis in dieser ersten Hypothesen-generierenden Studie geliefert hat.»

Primar Dr. Wenisch rechnet mit einer erfolgversprechenden Therapie gegen Covid-19 bis zum Sommer 2020. «Von dem gehe ich heute aus. Aber ich bin ein Optimist. Ja. Ich hoffe, ich täusche mich da nicht.»

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