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Lin Jarvis: «Wir wollten den WM-Titel 2020 gewinnen»

Von Günther Wiesinger
Maverick Viñales beim Sepang-Test 2020 mit Lin Jarvis

Maverick Viñales beim Sepang-Test 2020 mit Lin Jarvis

Im Februar befand sich das Yamaha-Werksteam in ausgezeichneter Verfassung: Vertrag mit Viñales verlängert, Quartararo ins Werksteam geholt, Lorenzo engagiert, Bestzeiten in Serie. Yamaha-Rennchef Lin Jarvis im Interview.

Im Januar und Februar dieses Jahres wurde dem Monster Yamaha-Werksteam und deren Management mit Teamprinzipal Lin Jarvis von den Gegnern, Medien und Yamaha-Fans viel Respekt und Anerkennung entgegengebracht. Denn schon vor dem ersten MotoGP-Test 2020 in Sepang (7. bis 9. Februar) wurden Schlag auf Schlag die Weichen für eine vielversprechende Zukunft gestellt.

Zuerst wurde Maverick Viñales für 2021 und 2022 mit einem neuen Werksvertrag ausgestattet. Dann wurde Wunderknabe Fabio Quartararo (21) als zweiter Fahrer für das Werksteam 2021/2022 engagiert. Valentino Rossi (41) wurde für den Fall des Weitermachens ein Platz im Petronas-Yamaha-Team samt Werksvertrag und Werksmaterial in Aussicht gestellt. Und dann wurde der dreifache MotoGP-Weltmeister Jorge Lorenzo zurückgeholt – als Edel-Testfahrer und Nachfolger von Jonas Folger. Zu guter Letzt erzielte Viñales bei drei von vier Wintertests die Bestzeit.

Yamaha schien einer glänzenden Saison 2020 entgegenzufliegen. Doch dann verbreitete sich der Coronavirus; die Saison kam nach dem Katar-Tests (22. bis 24. Februar) zum Stillstand. Das MotoGP-Rennen auf dem Losail Circuit am 8. März konnte nicht mehr stattfinden. Die sechs in Italien stationierten MotoGP-Teams durften nicht mehr unbehelligt in Doha einreisen. Sie hätten sich dort sofort 14 Tage in Quarantäne begeben müssen.

Lin Jarvis, der erfolgreiche Managing Director von Yamaha Motor Racing, nimmt im Exklusiv-Interview mit SPEEDWEEK.com Stellung zur schwierigen Situation.

Lin, vor zwei Monaten sah noch alles sehr vielversprechend aus. Es zeichnete sich die erste echte Titelchance seit 2015 ab. Maverick Viñales hat vor genau zwei Monaten den Katar-Test mit Bestzeit beendet. Inzwischen gibt es nur noch Absagen und Verschiebungen und immer neue Zeitpläne. Ich kann mir vorstellen, dass man in so einer Situation als MotoGP-Manager manchmal verzagt ist.

Naja, deprimiert bin ich nicht, frustriert wäre vielleicht der richtige Ausdruck. Manchmal bin ich etwas niedergeschlagen, ja, weil oft das Licht am Ende des Tunnels nicht zu sehen ist.

Was unsere Fahrerwahl für die Zukunft betrifft, damit bin ich wirklich happy. Es waren die richtigen Entscheidungen zum richtigen Zeitpunkt.

Wir sind für 2021 und danach gut vorbereitet. Unser Problem im Moment ist die Saison 2020. Gleichzeitig haben wir die volle und berechtigte Hoffnung, dass wir 2021 wieder eine komplette GP-Saison fahren können.

Natürlich lässt sich das noch nicht mit 100-prozentiger Sicherheit bestimmen, denn wir haben es mit einer tückischen Pandemie zu tun. Wir müssen abwarten, wie sie sich entwickelt. Aber wir erwarten, dass es zumindest im Frühjahr 2021 einen Impfstoff gibt, der es der Gesellschaft wieder erlauben wird, in eine andere Nomalität zurückzukehren, die der alten Normalität relativ ähnlich sein wird.

Zurück zu den letzten Monaten: Wir sind überzeugt, dass die Wahl von Quartararo und Viñales für die nächsten beiden Jahre ausgezeichnet war.

Ich würde diese Wahl sofort wiedertreffen.

Anderseits ist die Situation jetzt sicher frustrierend, wenn ich einen kurzfristigen Blick auf die Weltmeisterschaft werfe. Denn wir waren in diesem Jahr sicher in guter Form. Marc Márquez litt ein bisschen unter seiner Schulterverletzung. Wir hingegen waren komplett vorbereitet auf den Saisonstart und das erste Rennen in Katar. Ich denke, wir hätten bei Yamaha eine großartige Saison erleben können.

Maverick war wieder Winter-Test Champion; er hat bei drei von vier MotoGP-Tests dominiert. Ducati schwächelte, die neuen Michelin-Reifen passten nicht zur Ducati GP20. Honda hatte mit dem neuen 2020-Bike in Doha viel Mühe; sie bauten die Motorräder am letzten Doha-Testtag zum Teil auf den Stand von 2020 zurück.

Ja, wir haben uns auf jeden Fall den Gewinn der diesjährigen Weltmeisterschaft zum Ziel gesetzt, nicht nur den Titelgewinn 2021.
So gesehen ist die Situation jetzt frustrierend.

Aber wir müssen auf das Gesamtbild blicken. Und die Gesundheit ist wichtiger als alles andere.

Die Welt befindet sich im Moment in einer sehr schwierigen Lage. Der Sport ist momentan zweitrangig.

Wintertest-Championship 2019/2020

1. Maverick Viñales, Yamaha, 76 Punkte
2. Fabio Quartararo, Yamaha, 74
3. Alex Rins, Suzuki, 55
4. Franco Morbidelli, Yamaha, 48
5. Marc Márquez, Honda, 42
6. Cal Crutchlow, Honda, 39
7. Joan Mir, Suzuki, 38
8. Jack Miller, Ducati, 32
9. Andrea Dovizioso, Ducati, 26
10. Valentino Rossi, Yamaha, 26
11. Pol Espargaró, KTM, 24
12. Danilo Petrucci, Duzcati, 17
13. Pecco Bagnaia, Ducati, 13
14. Aleix Espargaró, Aprilia 13
15. Takaaki Nakagami, Honda, 8
16. Brad Binder, KTM, 7
17. Miguel Oliveira, KTM, 5
18. Tito Rabat, Ducati, 5
19. Andrea Iannone, Aprilia, 3
20. Johann Zarco, Ducati, 2
21. Iker Lecuona, KTM, 2
22. Alex Márquez, Honda, 0

Katar-Test, MotoGP, kombinierte Zeitenliste 3 Tage

1. Maverick Viñales, Yamaha, 1:53,858 min
2. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:53,891 min, + 0,033 sec
3. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:54,038, + 0,180
4. Alex Rins, Suzuki, 1:54,068, + 0,210
5. Jack Miller, Ducati, 1:54,105, + 0,247
6. Joan Mir, Suzuki, 1:54,129, + 0,271
7. Marc Márquez, Honda, 1:54,149, + 0,291
8. Takaaki Nakagami, Honda, 1:54,239, + 0,381
9. Brad Binder, KTM, 1:54,283, + 0,425
10. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:54,312, + 0,454
11. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:54,326, + 0,468
12. Valentino Rossi, Yamaha, 1:54,332, + 0,474
13. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:54,432, + 0,574
14. Johann Zarco, Ducati, 1:54,565, + 0,707
15. Pol Espargaró, KTM, 1:54,623, + 0,765
16. Danilo Petrucci, Ducati, 1:54,634, + 0,776
17. Tito Rabat, Ducati, 1:54,674, + 0,816
18. Cal Crutchlow, Honda, 1:54,830, + 0,972
19. Miguel Oliveira, KTM, 1:55,008, + 1,150
20. Iker Lecuona, KTM, 1:55,301, + 1,443
21. Alex Márquez, Honda, 1:55,519, + 1,661
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:55,916, + 2,058

MotoGP-Test Sepang, kombinierte Zeiten (7. bis 9.2.):
1. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,349 min
2. Cal Crutchlow, Honda, 1:58,431 min, + 0,082 sec
3. Alex Rins, Suzuki, 1:58,450, + 0,101
4. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,502, + 0,153
5. Valentino Rossi, Yamaha, 1:58,541, + 0,192
6. Danilo Petrucci, Ducati, 1:58,606, + 0,257
7. Pol Espargaró, KTM, 1:58,610, + 0,261
8. Jack Miller, Ducati, 1:58,616, + 0,267
9. Dani Pedrosa, KTM, 1:58,662, + 0,313
10. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,694, + 0,345
11. Joan Mir, Suzuki, 1:58,731, + 0,382
12. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,764, + 0,415
13. Marc Márquez, Honda, 1:58,772, + 0,423
14. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:58,831, + 0,482
15. Andrea Dovizioso, Ducati, 1:58,859, + 0,510
16. Maverick Viñales, Yamaha, 1:58,893, + 0,544
17. Johann Zarco, Ducati, 1:58,951, + 0,602
18. Alex Márquez, Honda, 1:59,042, + 0,693
19. Brad Binder, KTM, 1:59,104, + 0,755
20. Tito Rabat, Ducati, 1:59,549, + 1,200
21. Jorge Lorenzo, Yamaha, 1:59,697, + 1,348
22. Bradley Smith, Aprilia, 1:59,841, + 1,492
23. Takaaki Nakagami, Honda, 1:59,860, + 1,511
24. Iker Lecuona, KTM, 1:59,898, + 1,549
25. Sylvain Guintoli, Suzuki, 2:00,100, + 1,751
26. Mika Kallio, KTM, 2:00,148, + 1,799
27. Lorenzo Savadori, Aprilia, 2:03,150, + 4,801
28. Takuya Tsuda, Suzuki, 2:03,674, + 5,325

Jerez-Test, 25. und 26. November:

1. Viñales, Yamaha, 1:37,131 min
2. Marc Márquez, Honda, 1:37,820 min, + 0,689 sec
3. Rins, Suzuki, 1:37,837, + 0,706
4. Quartararo, Yamaha, 1:37,885, + 0,754
5. Mir, Suzuki, 1:37,959, + 0,828
6. Dovizioso, Ducati, 1:37,986, + 0,855
7. Morbidelli, Yamaha, 1:38,100, + 0,969
8. Miller, Ducati, 1:38,113, + 0,982
9. Pol Espargaró, KTM, 1:38,211, + 1,080
10. Crutchlow, Honda, 1:38,253, + 1,122
11. Rossi, Yamaha, 1:38,352, + 1,221
12. Petrucci, Ducati, 1:38,358, + 1,227
13. Iannone, Aprilia, 1:38,442, + 1,311
14. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:38,500, + 1,369
15. Rabat, Ducati, 1:38,813, + 1,682
16. Guintoli, Suzuki, 1:38,962, + 1,831
17. Alex Márquez, Honda, 1:39,224, + 2,093
18. Smith, Aprilia, 1:39,588, + 2,457
19. Pedrosa, KTM, 1:39,594, + 2,463
20. Pirro, Ducati, 1:39,652, + 2,521
21. Lecuona, KTM, 1:39,880, + 2,749
22. Binder, KTM, 1:39,943, + 2,812
23. Granado, Ducati, 1:43,056, + 5,925

Valencia-Test, Gesamtwertung 19./20. November:

1. Viñales, Yamaha, 1:29,849 min
2. Quartararo, Yamaha, 1:30,013 min, + 0,164 sec
3. Morbidelli, Yamaha, 1:30,114, + 0,265
4. Crutchlow, Honda, 1:30,316, + 0,467
5. Mir, Suzuki, 1:30,427, + 0,578
6. Rins, Suzuki, 1:30,503, + 0,654
7. Marc Márquez, Honda, 1:30,556, + 0,707
8. Dovizioso, Ducati, 1:30,665, + 0,816
9. Pol Espargaró, KTM, 1:30,685, + 0,836
10. Rossi, Yamaha, 1:30,781, + 0,932
11. Miller, Ducati, 1:30,854, + 1,005
12. Rabat, Ducati, 1:31,258, + 1,409
13. Pirro, Ducati, 1:31,424, + 1,575
14. Petrucci, Ducati, 1:31,433, + 1,584
15. Pedrosa, KTM, 1:31,470, + 1,621
16. Lecuona, KTM, 1:31,515, + 1,666
17. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:31,526, + 1,677
18. Abraham, Ducati, 1:31,597, + 1,748
19. Bradl, Honda, 1:31,657, + 1,808
20. Iannone, Aprilia, 1:31,674, + 1,825
21. Smith, Aprilia, 1:32,090, + 2,241
22. Alex Márquez, 1:32,235, + 2,386
23.
Binder, KTM, 1:32,367, + 2,518

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