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Rossi-Ranch in Tavullia: Ab 4. Mai zurück im Training

Von Nora Lantschner
Franco Morbidelli, Valentino Rossi und Francesco Bagnaia trainieren bald wieder auf der Motor Ranch

Franco Morbidelli, Valentino Rossi und Francesco Bagnaia trainieren bald wieder auf der Motor Ranch

Valentino Rossi und seine Schützlinge aus der VR46 Riders Academy bereiten sich darauf vor, ab Montag nach einem Monat Zwangspause das Motorradtraining auf der Ranch in Tavullia wieder aufzunehmen.

16 Teams aus der Motorrad-WM sind in Italien und im Zwergstaat San Marino zu Hause, dazu 24 der insgesamt 83 Stammfahrer der Klassen MotoGP, Moto2 und Moto3. Kein Wunder also, dass die Lage in den Motorsporthochburgen im Süden Europas den Verantwortlichen Sorgen bereitet, wenn über die Fortsetzung der Saison 2020 gesprochen wird.

Seit dem 20. Februar wurden allein in Italien 205.463 Coronavirus-Fälle gezählt, 27.967 Todesopfer sind im Zusammenhang mit der Lungenkrankheit Covid-19 zu beklagen. Um die Verbreitung der Pandemie einzudämmen, gilt der gesamte Stiefelstaat seit dem Abend des 9. März als «rote Zone». 60 Millionen Menschen im Land sehnten wochenlang den 4. Mai herbei, an dem die «Phase 2» eingeläutet und die mehrmals verlängerte Ausgangssperre endlich deutlich gelockert werden sollte.

Doch in der Fernsehansprache von Premier Giuseppe Conte wurde am Sonntagabend schnell klar, dass die Aufhebung des Lockdowns nur in Minischritten und Intervallen von jeweils zwei Wochen vonstattengehen würde. Deshalb tauften die enttäuschten Italiener die «Phase 2» in den sozialen Netzwerken kurzerhand in «Phase 1S» um. Denn sie dürfen sich ab Montag zwar wieder weiter als 200 Meter von ihrer Wohnung entfernen und alleine Sport im Freien treiben, die ungeliebte Eigenerklärung, die beim Verlassen der eigenen vier Wände mitgeführt werden muss, bleibt aber bestehen. Erlaubt sind endlich auch Besuche bei Verwandten und Lebenspartnern, allerdings nur mit Mundschutz und innerhalb der eigenen Region.

Schlechte Nachrichten gab es auch für alle Motorradfahrer, denn eine Spritztour zum Vergnügen ist in Italien auch nach dem 4. Mai nicht erlaubt. Das motorisierte Zweirad darf also nur als Fahrzeug verwendet werden, wenn man zum Beispiel zur Arbeit, zum Einkaufen oder zum Arzt muss.

Dabei hatten sich viele Motorsportler Hoffnung darauf gemacht, endlich wieder eine Trainings-Session auf der Rennstrecke abhalten zu können. Zur Erinnerung: Seit 3. April ist es in Italien auch Profis untersagt, auf dem Motorrad zu trainieren.

Als Reaktion auf das Regierungsdekret vom 26. April stellte der italienische Motorradverband FMI in dieser Woche aber klar, dass für Amateursportler zumindest bis zum 18. Mai kein Motorradtraining erlaubt ist. Einzige Ausnahme bilden – wie vom Dekret für alle Individualsportarten vorgesehen – die «Athleten von nationalem Interesse».

Für die FMI sind das die folgenden Kategorien:

  1. Fahrer von nationalem Interesse
  2. Fahrer aus dem Nachwuchsprogramm «Talenti Azzurri»
  3. «Talenti nazionali»
  4. Fahrer, die bereits für die WM oder EM eingeschrieben sind.

Um Verwirrung vorzubeugen, werden alle Fahrer, die ab 4. Mai zum Training berechtigt sind, vom italienischen Motorsportverband persönlich kontaktiert.

Trotzdem gibt es noch einige offene Fragen, die zu klären sind. Denn die FMI erlaubt den betroffenen Fahrern das Training nur in homologierten Anlagen. Ob und unter welchen Auflagen diese aufsperren dürfen, wird von den einzelnen regionalen Bestimmungen geregelt. Details stehen meist noch nicht fest, die Rede ist unter anderem von Abstandsregeln (für Fahrzeuge und Personen) im Paddock und nur einer Begleitperson pro Fahrer.

Dazu kommt, dass es sich für Rennstreckenbetreiber angesichts der geringen Anzahl an Athleten mit Trainingserlaubnis (max. 15 pro Klasse) aus finanzieller Sicht kaum lohnt, ihre Sportstätten zu öffnen.

«Es ist ganz klar unwirtschaftlich, mit einem derart reduzierten potenziellen Zielpublikum zu öffnen», stellten etwa die Betreiber der Motocross-Strecke in Cremona auf Nachfrage von SPEEDWEEK.com fest. «Wir warten den 18. Mai ab und hoffen, dass dann auch die Amateure die Möglichkeit zum Training bekommen.»

Klar im Vorteil ist, wer selbst den Schlüssel in der Hand hat – zum Beispiel die De Carli-Truppe um den neunfachen MX-Weltmeister Tony Cairoli in Malagrotta nahe Rom oder MotoGP-Superstar Valentino Rossi auf seiner Ranch in Tavullia.

«Wir warten auf die genauen Vorgaben und werden uns anpassen. Der italienische Motorsportverband hilft uns, damit wir keine Fehler machen. Am 4. Mai sollten wir wieder anfangen, dafür ergreifen wir alle nötigen Maßnahmen, darunter auch die Desinfektion der Lokale», bestätigte VR46-Manager Alberto Tebaldi gegenüber GPOne.com. «Für die Fahrer ist es sehr wichtig, wieder trainieren zu können. Wir haben die Flattrack-Strecke, dazu die Soft-Cross und das Oval. Die Anlagen wenigstens zwei oder drei Mal pro Woche verwenden zu dürfen, wäre für sie wertvoll, bevor die Rennen wieder beginnen. Wir hoffen, dass auch der Misano World Circuit wieder aufsperren kann, damit wir auch dort einen Trainingstag organisieren können.»

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