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Miguel Oliveira (KTM): «Die WM wird ein Marathon»

Von Maximilian Wendl
Körperlich werden die MotoGP-Piloten in der verkürzten Saison an ihre Grenzen gehen müssen. Red Bull-KTM-Pilot Miguel Oliveira kann dem Kalender aber etwas Positives abgewinnen: Die Reisen fallen deutlich kürzer aus.

Einigkeit sieht zwar anders aus, aber dramatisch ist die Meinungsverschiedenheit ganz sicher nicht. Während Hervé Poncharal, Teamchef des Red Bull KTM Tech3-Rennstalls bei der bevorstehenden verkürzten Weltmeisterschaft von einem «Sprint» spricht, nennt sein Fahrer Miguel Oliveira die 13 Rennen umfassende Titeljagd einen «Marathon». Der einzige portugiesische MotoGP-Pilot im Feld sagt: «Ich denke, es wird ein ganz langer Marathon, weil wir viele Rennen in kurzer Zeit haben werden. Das wird physisch sehr anstrengend werden.»

Die Piloten kommen nicht nur körperlich an ihre Grenzen, auch die Teams werden aufgrund des straffen Programms vor große Herausforderungen gestellt. Oliveira macht sich diesbezüglich Gedanken: «Wir müssen auch zwischen den Rennen eine clevere Strategie haben. Es geht darum, gesund zu essen, gut zu essen und darum, dass wir uns genügend ausruhen.»

Der 25-Jährige, der in der Saison 2021 im KTM-Werksteam fahren wird, kann dem Rennkalender aber auch etwas Positives abgewinnen: «Die Reisen sind nicht so lang, das ist ein hilfreicher Faktor. Dadurch haben wir mehr Zeit, um zu regenerieren.»

Insgesamt überwiegt bei ihm das Gefühl der Erleichterung: «Es ist ein Privileg, dass wir überhaupt eine Weltmeisterschaft austragen können. Viele andere Athleten können das nicht sagen. Trotz all der Umstände müssen wir der Dorna (Vermarktungsgesellschaft) und der IRTA (Teamvereinigung) einen Dank aussprechen. Sie haben mit ihren Mühen eine WM erst möglich gemacht.»

Zwischenzeitlich hatte es zwischen Oliveira und KTM Knatsch gegeben, nachdem Brad Binder als Stammpilot ins Werksteam berufen worden war. Die Enttäuschung ist aber schon lange wieder verflogen. Inzwischen ist Oliveira froh, für 2021 einen Platz sicher zu haben: «KTM ermöglicht mit diese Chance in einer Zeit, in der wir keine Rennen fahren können. Das fühlt sich komisch an, aber ich bin darüber sehr glücklich.»

KTM-Rennchef Pit Beirer ist jedenfalls von der Verpflichtung begeistert. Kürzlich erklärte er bei SPEEDWEEK.com: «Miguel ist jetzt soweit… Zum Topfahrer in der MotoGP wirst du nicht über Nacht, das ist ein Riesenpaket. Du musst lernen mit dem Team zu arbeiten, welche Informationen du austauschen und wie du den Hinterreifen über die ganze Renndistanz managen musst. Miguel wollte die Gelegenheit im Factory-Team jetzt packen. Und wir haben das Projekt so ausgerichtet, dass alle vier Fahrer das gleiche Material bekommen.»

Die Privattests in Misano verliefen schon einmal verheißungsvoll, denn Oliveira absolvierte am zweiten Tag die schnellste Runde. Das macht Lust auf den von Oliveira ausgerufenen WM-Marathon, der am 19. Juli in Jerez beginnen wird.

Die Zeiten vom Privattest in Misano am Mittwoch, 24. Juni

1. Miguel Oliveira, KTM, 1:32,913
2. Pol Espargaró, KTM, 1:33,122
3. Michele Pirro, Ducati, 1:33,124
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:33,427
5. Brad Binder, KTM, 1:33,588
6. Iker Lecuona, KTM, 1:33,591
7. Scott Redding, Ducati, 1:33,957 (SBK)
8. Bradley Smith, Aprilia, 1:34,276
9. Sylvain Guintoli, Suzuki, 1:34,287
10. Jonnny Rea, Kawasaki, 1:34,381 (SBK)

Die Zeiten vom Privattest in Misano am Dienstag, 23. Juni

1. Pol Espargaró, KTM, 1:33,07
2. Michele Pirro, Ducati, 1:33,19
3. Miguel Oliveira, KTM, 1:33,22
4. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:33,97
5. Bradley Smith, Aprilia, 1:34,00
6. Iker Lecuona, KTM, 1:34,07
7. Brad Binder, KTM, 1:34,41
8. Sylvain Guintoli, Suzuki, 1:34,47

So sehen die MotoGP-Teams 2020 aus

Repsol-Honda
Marc Márquez, Alex Márquez

Ducati Team
Andrea Dovizioso, Danilo Petrucci

Monster Energy Yamaha
Maverick Viñales, Valentino Rossi

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Pol Espargaró, Brad Binder

Aprilia Racing Team Gresini
Aleix Espargaró, Bradley Smith

Pramac Racing
Jack Miller, Francesco Bagnaia

Reale Avintia Racing
Tito Rabat, Johann Zarco

Petronas Yamaha SRT
Fabio Quartararo, Franco Morbidelli

LCR Honda
Cal Crutchlow, Takaaki Nakagami

Red Bull KTM Tech3
Miguel Oliveira, Iker Lecuona

So sehen die MotoGP-Teams 2021 aus

Repsol-Honda
Marc Márquez, Pol Espargaró

Ducati Team
Andrea Dovizioso? Jorge Lorenzo? Jack Miller

Monster Energy Yamaha
Maverick Viñales, Fabio Quartararo

Suzuki Ecstar
Alex Rins, Joan Mir

Red Bull KTM Factory Racing
Brad Binder, Miguel Oliveira

Aprilia Racing Team Gresini
Aleix Espargaró, Bradley Smith? Andrea Iannone?

Pramac Racing
Jorge Martin, Jorge Lorenzo? Pecco Bagnaia? Johann Zarco?

Reale Avintia Racing
Tito Rabat, Johann Zarco?

Petronas Yamaha SRT
Valentino Rossi, Franco Morbidelli

LCR Honda
Alex Márquez, Cal Crutchlow? Takaaki Nakagami?

Red Bull KTM Tech3
Danilo Petrucci, Iker Lecuona

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