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Valentino Rossi: Wie Tavullia zum Wallfahrtsort wurde

Von Günther Wiesinger
In diesem Jahr wird Valentino Rossi in Misano am 13. und 20. September sogar zwei Grands Prix fahren. 2017 vermissten ihn dort die Fans, diesmal wird «The Doctor» die Fans vermissen.

Es werden sicher auch in diesem Jahr im September einige Schlachtenbummler nach Misano Adriatico und die umliegenden Ortschaften und Städtchen wie zum Beispiel Gabicce Mare, Rimini, Riccione und Cattolica reisen, um die Atmosphäre des Misano-GP zu genießen. Wer sich dazu die kleine Mühe macht und die rund 15 km nach Tavullia zurücklegt, also den Heimatort von Superstar Valentino Rossi besucht, dem wird rasch klar, warum der Italiener selbst als Weltmeister nie mit der Nr. 1 antreten wollte. Die gelbe Nr. 46 hängt von der Ortseinfahrt weg tausendfach an jedem Gartenzaun, an jeder Laterne, sie prangt auf jedem Auto und auf jedem Roller, selbst die Kirche ist von unten bis oben mit der 46 verziert, dazu jeder Kreisverkehr und jedes Verkehrsschild.

Der greise Pfarrer läutet bei jedem Rossi-Sieg die Kirchenglocke. Inzwischen hatte er seit der Dutch-TT in Assen am 28. Juni 2017 keine Gelegenheit mehr dazu.

Der Beliebtheit des Champions hat diese lange Durststrecke keinen Abbruch getan. Tavullia ist trotzdem ein Wallfahrtsort der Rossi-Fans geblieben.

Aber 2017 herrschte Trauerstimmung an der Adria: Rossi hatte sich wenige Tage vor dem Heim-GP beim Enduro-Fahren einen Schien- und Wadenbeinbruch zugezogen.

Wer in der «Sports bar» vis á vis der prächtigen Kirche in Tavullia einen Cappuccino trinkt, dem blickt auf dem Cafè-Schäumchen eine prächtige Nr. 46 entgegen.

Nach dem Misano-Test absolvierte letzte Woche eine illustre Runde von Superbike-WM-Piloten eine Rennradtour und legte dann in Valentino Rossis Heimatort Tavullia eine kurze Pause ein. Dort genoss die Runde ein Kaltgetränk in der Bar und Pizzeria «da Rossi» von Valentino Rossi. «Wir haben in zwei Stunden etwa 60 Kilometer absolviert und etwas mehr als 850 Höhenmeter. Die Tour haben wir schon am Freitag nach den Tests ausgemacht», schildert Cortese gegenüber SPEEDWEEK.com.

Neben dem zweifachen Weltmeister Cortese (Kawasaki) schwangen sich auch Jonathan Rea (Kawasaki), Scott Redding und Michael Rinaldi (beide Ducati) für diese anspruchsvolle Tour auf das Rennrad. Mit dem Franzosen Fabien Foret (47) war ein weiterer Ex-Supersport-600er-Weltmeister im Rad-Peloton. Somit waren neben einigen Halb-Rennrad-Profis gezählte acht Motorrad-WM-Titel unterwegs.

Natürlich steht am Ortseingang von Tavullia unter der 50 km/h-Tafel eine genau so große Nr. 46.

Und wer auf der Durchfahrtsstraße von Tavullia weiter bergauf fährt, sieht nach 2 oder 3 km rechts schon die pompöse «Rossi Ranch» unten im Tal.

Die vielfache Behauptung, man dürfe im Ortsgebiet von Tavullia Rossi zu Ehren maximal 46 km/h fahren, ist aber längst als Märchen entlarvt worden.

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