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MotoGP: Das Geheimnis der wechselnden Startnummern

Von Günther Wiesinger
Miguel Oliveira auf der Red Bull-Tech3-KTM: Früher #44, jetzt #88

Miguel Oliveira auf der Red Bull-Tech3-KTM: Früher #44, jetzt #88

Immer wieder müssen sich prominente GP-Fahrer nach dem MotoGP-Aufstieg von ihren angestammten Startnummern trennen. Für 2020 musste sich nur Brad Binder neu orientieren. Die Hintergründe sind interessant.

Das Moto2-Trio Miguel Oliveira, Pecco Bagnaia und Joan Mir stieg 2019 in die MotoGP-WM auf – dort waren ihre Startnummern 44, 42 und 36 aber schon besetzt. Deshalb mussten einige prominente GP-Piloten für die Saison 2019 ihre Startnummern wechseln; 2020 war nur Rookie Brad Binder betroffen.

Zum Beispiel musste sich Moto2-Weltmeister Francesco «Pecco» Bagnaia in der Debütsaison bei Pramac-Ducati eine kreative Lösung überlegen, und dazu der damalige Moto2-Vizeweltmeister Miguel Oliveira bei Red Bull Tech3-KTM. Denn die beiden traten in der Moto2-Klasse mit den Startnummern 42 und 44 an, die in der MotoGP-Klasse traditionell von Alex Rins und Pol Espargaró beansprucht werden.

Bagnaia fuhr 2019 erstmals neben Jack Miller bei Pramac-Ducati und musste bei der Startnummernvergabe einen neuen Vorschlag einreichen. Er entschied sich für die Nummer 63. Der Italiener ist in dieser Hinsicht Kummer gewöhnt. Denn als er für das Team SKY VR46 erstmals die Moto3-WM bestritt, nahm er die Nr. 21, weil der TV-Sender SKY zum US-Konzern «21st Century Fox» gehört. Als Bagnaia für 2017 in die Moto2-Klasse aufstieg, musste er die Nr. 21 abgeben, weil sie dort von Franco Morbidelli beschlagnahmt wurde. Er entschied sich für eine Verdoppelung – und wählte die 42. Das war nicht sehr weitblickend, denn in der MotoGP-Klasse gehörte die #42 damals bereits dem Suzuki-Werksfahrer Alex Rins. Also addierte Bagnaia für 2019 in der MotoGP noch einmal 21 dazu und besetzte damit die Nr. 63.

Denn es gilt: Wer die älteren Rechte in der jeweiligen Kategorie hat, darf seine Startnummer behalten.

Miguel Oliveira, der 2019 als erster Portugiese in der Königsklasse fuhr und beim Red Bull-Tech3-KTM-Kundenteam von Hervé Poncharal neben Hafizh Syahrin aufmarschierte und in Spielberg starker Achter wurde, musste sich im Vorjahr aus Respekt gegenüber seinem KTM-Teamkollegen Pol Espargaró (#44) um eine andere Nummer umsehen. Er verdoppelte die 44 auf 88.

Joan Mir, Moto3-Weltmeister 2017 auf der Leopard-Honda, durfte hingegen seine angestammte Nr. 36 von Marc VDS in der Moto2 zu Suzuki Ecstar in die MotoGP mitbringen. Seine Nummer 36 gehörte zwar bis dahin dem 36-jährigen Mika Kallio. Aber der Red Bull-KTM-Testfahrer aus Finnland war kein Fixstarter, deshalb durfte ihm Joan Mir nach aktuellem Recht seine angestammte Nr. 36 abspenstig machen.

Der Neuseeländer Brian Harden, Electronic Engineer bei Red Bull-KTM-Pilot Mika Kallio, nahm es gelassen. «Mika fuhr ja eigentlich mit der Nummer 'minus 36°'. Die hätten wir behalten können», schmunzelte er.

Mika Kallio stellte tatsächlich auf seiner Verkleidung jahrelang ein «-36°» zur Schau. Mit diesem Minuszeichen wies er vor einigen Jahren erstmals auf den Temperaturunterschied zwischen seiner finnischen Heimat und der Hitze beim ersten Sepang-Test im Februar hin, der ihm arg zu schaffen machte.

«Statt der #36 war 2019 die Nummer 66 frei, also habe ich sie genommen», erklärte Mika beim aktuellen Sepang-Test. Doch beim Aragón-GP stieg Kallio als Stammfahrer anstelle des entlassenen Johann Zarco auf die Werks-KTM RC16. Er wählte diesmal die Nummer 82. «Ich überlegte, dass ich zur #66 eigentlich kein Verhältnis habe. Also bin ich zur Nr. 82 zurückgekehrt, mit der ich 2001 in der 125er-WM debütiert habe», erklärte Kallio.

Yamaha-Star Maverick Viñales sehnte sich nach der verpatzten Saison 2018 ebenfalls nach einer anderen Startnummer. Weil Tom Lüthi in die Moto2-WM zurückkehrte, nahm er sich statt der #25 die #12. «Sie hat mit früher schon oft Glück gebracht», erwähnte der Yamaha-Star.

Für 2020 kommen wieder drei Rookies in die MotoGP-WM: Brad Binder, Alex Márquez und Iker Lecuona. Nur Brad Binder musste sich eine neue Startnummer aussuchen, weil die #41 traditionell von Aleix Espargaró beschlagnahmt wird. «Ich habe mich für die #33 entschieden, weil ich damit ein Design wählen konnte, das an meine Initialen BB erinnert», schilderte der Red Bull-KTM-Werksfahrer.

Alex Márquez kann sich in sener MotoGP-Debütsaison bei Repsol-Honda weiter mit der #73 präsentieren. Und Iker Lecuona fährt wie in der Moto2-WM mit der #27. Denn die Nummer 27 wird in der Königsklasse seit Casey Stoners Rücktritt nicht mehr beansprucht.

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