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Andrea Dovizioso (11.): «Ich suche keine Ausrede»

Von Nora Lantschner
Viñales, Dovizioso und Miller kämpften in Brünn ungewohnt weit hinten

Viñales, Dovizioso und Miller kämpften in Brünn ungewohnt weit hinten

Andrea Dovizioso beendete den Brünn-GP 2020 nur auf dem elften Rang. Nach der erneuten Enttäuschung forderte der Ducati-Star: «Ich brauche mehr Hilfe vom Set-up.»

Die MotoGP-Welt rätselt darüber, warum die Werks-Ducati straucheln, während in Jerez Pecco Bagnaia bis zum Defekt auf Podestkurs war und in Brünn sogar Johann Zarco mit der GP19 in den Avintia-Esponsorama-Farben auf dem Podium stand.

«Ich habe eine Idee, wir haben ein paar Ideen, aber wir müssen das Rennen erst genau analysieren», meinte Andrea Dovizioso dazu. «Ich glaube, das kann uns eine große Hilfe sein, weil es das zweite Rennen ist, in dem es passiert ist, dass ein anderer Ducati-Fahrer mit einem anderen Set-up und einer anderen Fahrweise ein wirklich gutes Rennen fahren konnte. Ich will aber noch nicht zu viel sagen, weil wir es noch studieren müssen und eine Bestätigung brauchen.»

Eine mögliche Erklärung: Ducati-Neuzugang Zarco oder Bagnaia in seinem erst zweiten MotoGP-Jahr verfolgen einen anderen Ansatz – ohne von vergangenen Erfahrungswerten auf der Ducati beeinflusst zu sein.

«Was wir seit dem Test gemacht und am Set-up verändert haben, in diesen drei Rennen, ist eine Folge der Erfahrung aus den letzten zwei guten Jahren. Denn in den vergangenen zwei Jahren haben wir wirklich gute Ergebnisse geholt», erinnerte «Dovi» an die Plätze 1 und 2 in Brünn. «Wenn du beginnst und das Gefühl nicht so gut ist, dann greifst du auf die Erfahrung zurück und kannst viele Dinge probieren. Nichts hat funktioniert. Das ist das Merkwürdige. Wenn du die Daten anschaust, dann weißt du aus der Vergangenheit, wenn das passiert, musst du das tun. Aber jedes Mal, wenn wir etwas auf diese Art und Weise probiert haben, hat es nicht funktioniert. Diese Bestätigung zu haben, auf einer ganz anderen Strecke als in Jerez und bei anderen Temperaturen, ist auf eine gewisse Weise positiv. Wir haben die Situation nicht unter Kontrolle und es hat nicht so funktioniert, wie wir es gedacht hatten.»

«Ich will nicht sagen, dass es so ist. Denn zuvor müssen wir dieses Rennen noch genau analysieren», bekräftigte der Ducati-Werksfahrer nach dem ernüchternden elften Rang in Brünn. «Aber es scheint so zu sein, dass Pecco und jetzt Zarco schnell waren, und das Set-up ganz anders war, als wir es im Kopf hatten. Denn in der Vergangenheit haben wir das Gegenteil gemacht, um etwas zu verbessern. Wie du fahren musst, ist auch etwas anders. Wir müssen das studieren und ich hoffe, in Österreich die Bestätigung vor dem Wochenende zu haben, um das Set-up auf eine andere Weise zu verändern, wie wir es vor und während dieses Wochenendes gedacht haben.»

Vor allem eine Tatsache bereitet dem 14-fachen MotoGP-Sieger Kopfzerbrechen: «Es ist inakzeptabel, dass ich im Vergleich zum schnellsten Ducati-Fahrer auf der Bremse verliere. Ich war immer der Beste auf der Bremse, denn mit meiner Fahrweise bin ich auf der Bremse stark. Wenn ich mich aber in diesem Moment mit Pecco in Jerez oder heute die zwei Runden von Zarco, die wir schon angeschaut haben, vergleiche, habe ich in der Bremsphase viel verloren. Und das ist inakzeptabel. Das Set-up ist am Limit, es geht nicht darum, dass ich das Feeling nicht habe. Ich bringe das Motorrad ans Limit und es hat nicht funktioniert.»

«Wir sind langsam im Kurvenausgang, wo wir in der Vergangenheit etwas gutmachen konnten, und ich bin nicht gut auf der Bremse. Wenn ich auf der Bremse verliere, dann gibt es etwas, das uns entgeht», fasste der erfahrene Italiener zusammen.

Dass die Probleme mit der 2020er-Ducati zu tun haben, will der Vizeweltmeister der vergangenen drei Jahre nicht gelten lassen: «Das Motorrad ist nicht so anders, die 2019er und die 2020er sind sich sehr ähnlich. Das ist nicht der Punkt. Das wäre zu einfach. Der Hinterreifen arbeitet auf eine andere Art und Weise, das müssen wir ändern. Aber es ist nicht so einfach. Ich dachte, dass sich die Situation mit einer etwas anderen Fahrweise verbessern könnte. Aber so ist es nicht. Ich glaube, ich brauch mehr Hilfe vom Set-up. Ich bin nicht der Fahrer, der nach einer Ausrede sucht. Aber wenn man sich meine Daten anschaut, blockiert mir das Vorderrad oft. Ich versuche also, das Motorrad ans Limit zu bringen, aber ich verliere ein Zehntel in jeder Bremsphase. Das bedeutet, dass wir einen anderen Weg gehen müssen. Ich glaube, unser Limit war, dass wir das befolgt haben, was in den vergangenen zwei Jahren funktioniert hat. Aber es hat nicht funktioniert. Die Situation ist im Moment nicht klar und deshalb bin ich langsam. Wenn du dann ein Rennen hast, wo die Situation mit dem Hinterreifen für alle schwierig ist, dann bist du Elfter, wenn du auf der Bremse und in der Kurvenmitte langsam bist.»

Ergebnis Brünn-GP, MotoGP, 9. August:

1. Binder, KTM, 41:38,764 min
2. Morbidelli, Yamaha, + 5,266 sec
3. Zarco, Ducati, + 6,470
4. Rins, Suzuki, + 6,609
5. Rossi, Yamaha, + 7,517
6. Oliveira, KTM, + 7,969
7. Quartararo, Yamaha, + 11,827
8. Nakagami, Honda, + 12,862
9. Miller, Ducati, + 15,013
10. Aleix Espargaró, Aprilia, + 15,087
11. Dovizioso, Ducati, + 16,455
12. Petrucci, Ducati, + 18,506
13. Crutchlow, Honda, + 18,736
14. Viñales, Yamaha, + 19,720
15. Alex Márquez, Honda, + 24,597
16. Rabat, Ducati, + 29,004
17. Smith, Aprilia, + 32,290
18. Bradl, Honda, + 55,977

WM-Stand nach 3 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 59 Punkte. 2. Viñales 42. 3. Morbidelli 31. 4. Dovizioso 31. 5. Binder 28. 6. Zarco 28. 7. Rossi 27. 8. Nakagami 27. 9. Miller 20. 10. Rins 19. 11. Pol Espargaró 19. 12. Oliveira 18. 13. Alex Márquez 13. 14. Mir 11. 15. Petrucci 11. 16. Bagnaia 9. 17. Rabat 7. 18. Aleix Espargaró 6. 19. Crutchlow 6. 20. Smith 5.

Konstrukteurs-WM nach 3 von 14 Rennen:

1. Yamaha 70. 2. KTM 44. 3. Ducati 42. 4. Honda 27. 5. Suzuki 24. 6. Aprilia 11.

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