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Pit Beirer (KTM): «Dovizioso ist bei uns kein Thema»

Von Günther Wiesinger
Andrea Dovizioso

Andrea Dovizioso

Pit Beirer dementiert alle Gerüchte, Andrea Dovizioso könne 2021 bei Red Bull-Tech3-KTM landen. «Wir haben im Juni mit Dovi verhandelt und uns dann für vier andere Fahrer entschieden. Daran wird nicht gerüttelt.»

Kaum war Andrea Dovizioso-Manager Simone Battistella gestern mit der Neuigkeit an die Öffentlichkeit gegangen, dass der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister nach acht Jahren und 13 GP-Siegen auf der Desmosedici keinen neuen Ducati-Vertrag unterschrieben wurde, schossen schon die wildesten Spekulation über die Zukunft von «Dovi» ins Kraut.

Die üblicherweise ausgezeichnet informierten TV-Reporter von «motogp.com» vermuteten sofort, Dovizioso werde 2021 beim Red Bull-KTM-Tech3-Team andocken, und KTM werde den 20-jährigen Iker Lecuona noch einmal für eine Saison in die Moto2-WM beordern.

Ein interessanter Gedanke. Aber auch wenn Dovi 2012 schon einmal eine Saison bei Tech3 (damals mit Yamaha) bestritten hat, so liegt der Wahrheitsgehalt dieser Meldung exakt bei null.

«Wir haben vor zwei Monaten mit Dovizioso ein sehr gutes und intensives Gespräch gehabt», räumt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer ein. «Wir haben das aber beendet und uns für vier andere Fahrer entschieden. Daran wird nicht mehr gerüttelt. Das Fenster war damals geöffnet, wir waren stark interessiert. Zum jetzigen Zeitpunkt gibt es keine Diskussion mehr mit Dovi. Wir stehen zu unseren vier MotoGP-Fahrern, die wir für 2021 unter Vertrag haben.»

Simone Battistella hat dem Vernehmen nach 4 Millionen Euro pro Saison verlangt. Bei dieser Summe winkte KTM-Firmenchef Stefan Pierer ab. «In Coronazeiten müssen wir jeden Euro dreimal umdrehen», sagte er gegenüber SPEEDWEEK.com.

«Aus verschiedenen Quellen im Fahrerlager hören wir, dass Dovi zu Aprilia gehen wird. Also wäre er eh keine Option für uns», schilderte Beirer den jüngsten Fahrerlager-Tratsch.

Doch Battistella und Dovizioso beteuerten am Samstag glaubhaft, sie hätten bisher keinen Plan B.

«Wir haben den Vertrag mit Rookie Lecuona zu Corona-Zeiten sehr frühzeitig verlängert», rief der KTM-Renndirektor in Erinnerung.

Red Bull KTM hat für 2021 neben Brad Binder den Portugiesen Miguel Oliveira ins Factory Team befördert. Bei Red Bull-KTM-Tech3 werden Petrucci und Lecuona fahren.

«Brad Binder hat einen Vertrag für 2020 und 2021», bestätigte Pit Beirer. «Unsere Parole hat sich nicht geändert. In der Corona-Zeit war es meine Absicht, die Verträge mit den vier bestehenden Fahrern zu verlängern. Das hat nicht geklappt, weil Pol Espargaró seinen Abgang angekündigt hat. Wir haben an seiner Stelle Danilo Petrucci neu engagiert. An dieser Formierung ändern wir jetzt nichts mehr. Das ist ein Fahrerprogramm, mit dem wir gerne mehrere Jahre voranmarschieren würden. Das ist zwar nie ein Wunschkonzert, und unsere Fahrer sind Gott sei Dank so gut, dass sie auch andere Angebote kriegen werden. Aber die drei Fahrer, die bei uns bleiben, fühlen sich sehr wohl. Deshalb bin ich zuversichtlich, dass wir mit ihnen frühzeitig Vertragsverlängerungen schaffen. Bei Danilo unternehmen wir einen Neustart, aber auch mit dem Ziel, eine langfristige Zusammenarbeit zu erreichen. Wir versuchen jetzt, Ruhe und Stabilität ins Projekt zu kriegen, nachdem wir auf dem Fahrersektor einen harten und wilden Weg hinter uns haben.»

Wenn Rookie Brad Binder noch ein paar weitere kostbare Darbietungen wie in Brünn vollführt, wird er sicher bei den Konkurrenzteams Begehrlichkeiten wecken.

Doch «Brad Attack» Binder fuhr schon im Red Bull-Rookies-Cup für KTM, er steuerte dann in der Moto3-WM eine Kalex-KTM, eine Suter-Honda und eine Mahindra, ehe er 2015 zu den Mattighofenern zurückkehrte.

«Brad hat seinen MotoGP-Vertrag bei uns im totalen Lockdown für 2021 verlängert», betont Beirer. «Wir wollten ihn nicht länger verpflichten, bevor nicht endgültig geklärt war, dass wir ein konkurrenzfähiges Motorrad haben. Vertragsverlängerungen und -Verhandlungen werden jetzt einfacher, wenn hinter dem Motorrad ein großes Fragezeichen weg ist. Das hat sich in Jerez angedeutet und sich in Brünn ganz gut bestätigt. Wir können jetzt die Verhandlungen mit den Topfahrern viel leichter auf Augenhöhe führen. Vor kurzem mussten wir noch immer sagen: ‚Vertraut uns, das Bike wird schon besser.‘ Unsere Fahrer haben darauf vertrauen müssen, dass es irgendwann besser wird. Inzwischen ist es besser geworden. Deshalb haben wir ganz bewusst diesen Zeitpunkt abgewartet.»

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