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Carmelo Ezpeleta: Drei Szenarien für MotoGP-WM 2021

Von Günther Wiesinger
Barcelona-GP: 2021 mit oder ohne Zuschauer?

Barcelona-GP: 2021 mit oder ohne Zuschauer?

Die Dorna arbeitet bereits an einem provisorischen GP-Kalender für 2021. Wie die Corona-Situation dann aussieht, ist schwer zu beurteilen. Deshalb bereitet man sich auf drei unterschiedliche Möglichkeiten vor.

Acht der 14 MotoGP-Rennen sind seit dem 19. Juli 2020 über die Bühne gegangen, sechs stehen noch auf dem Kalender. WM-Promoter Dorna Sports S.L. hat bisher dank des strengen, 60 Seiten langen «closed doors protocol» alle Hindernisse gut überstanden. Aber mit Jorge Martin aus dem Red Bull KTM-Ajo-Team musste ein Moto2-Titelanwärter wegen seiner Corona-Infektion auf zwei Rennen verzichten, er verspielte damit seine Titelchancen. Immerhin: Die ersten Geisterrennen der Geschichte waren in Misano vorbei, dort wurden bei beiden Events täglich 10.000 Zuschauer erlaubt.

Inzwischen zeichnet sich ab, dass in absehbarer Zeit kein Corona-Impfstoff zur Verfügung stehen wird und die Austragung von Übersee-MotoGP-Rennen auch 2021 schwierig sein wird. In Melbourne besteht zum Beispiel seit Monaten ein strenger Lockdown, der Australien-GP wird deshalb nächstes Jahr kaum stattfinden können. In der Gegend von Cowes, wo die Phillip-Island-Rennstrecke liegt, rechnen die Hotelbesitzer bereits mit einer GP-Absage. Damit könnte auch die Superbike-WM dort ins Wasser fallen. Thailand lässt keine Touristen ins Land, auch für Malaysia und Japan existieren Reisewarnungen und Reisebeschränkungen; in den USA (Texas-GP) und Argentinien sieht es nicht anders aus.

Lediglich der Katar-GP könnte stattfinden, aber vermutlich später als in den letzten Jahren. Denn es wird vermutlich wieder zu einer verkürzten Saison mit weniger als 20 Rennen kommen. Der KymiRing in Finnland könnte mit einem Jahr Verspätung neu ins Programm kommen.

Die Dorna Sports S.L. hat für 2021 mit deselben Veranstaltern 20 gültige GP-Verträge wie ursprünglich für 2020.

Aber niemand kann beurteilen, ob die Covid-19-Seuche irgendwann im Winter oder Frühjahr eingedämmt sein wird. Wenn man die aktuellen weltweiten Infektionszahlen zugrunde legt, ist damit nicht zu rechnen. Allein Frankreich meldete gestern 16.972 neue Fälle.
Die Dorna hat den September abgewartet und beginnt jetzt mit der Festlegung eines provisorischen Kalenders für 2021. Als Basis dienen die Termine von 2020.

Dann müssen die örtlichen Promoter klären, wie sich bei ihnen die Corona-Situation darstellt, ob Zuschauer zugelassen werden und wenn ja, wie viele.

Denn davon wird abhängen, in welcher Höhe die Dorna Austragungsgebühren klassieren kann. In der laufenden Saison konnte kein Übersee-Veranstalter die vertraglich vereinbarten Gebühren bezahlen, dazu kamen die Reisewarnungen, deshalb wurden diese Events alle abgesagt. In Europa sprangen oft Landesregierungen oder regionale Regierungen oder Tourismusbehörden ein, sie bezahlten zwecks Fremdenverkehrswerbung einen Zuschuss an die Dorna, die damit einen Teil ihrer Unkosten decken konnte. Normalerweise bezahlt ein Veranstalter in Europa ca. 4 Millionen Euro an die Dorna.

«Wir müssen mit den Gesundheitsbehörden in den Veranstalterländern abklären, ob 2021 ein Grand Prix stattfinden kann, ohne die in diesem Jahr übliche ‚Blase‘, mit ständigen Corona-Tests, mit oder ohne Zuschauern», erklärte Dorna-CEO Carmelo Ezpeleta gegenüber SPEEDWEEK.com. «Am liebsten würden wir natürlich mit dem normalen Kalender beginnen, wobei wir vielleicht eher Ende März statt Anfang März starten würden. Aber wir werden ständig neue Informationen erhalten und Anpassungen vornehmen müssen. Von jetzt bis März haben wir noch viel Zeit. Da kann viel passieren.»

Carmelo Ezpeleta und seine Mannschaft müssen sich auf alle erdenklichen Szenarien vorbereiten. Auch für 2020 wurde wegen Corona ein Plan A, B und C entwickelt.

«Ein Szenario wäre die alte Normalität. Dann können wir alle Grands Prix normal abwickeln. Es kann auch passieren, dass nur einzelne Rennen normal durchgeführt werden können, andere nicht», überlegt Ezpeleta. «Es wird sich auch herausstellen, ob und wo wir Zuschauer erlauben und Tickets verkaufen können. Es gibt viele Einzelheiten, die noch entschieden werden müssen. Aber im Prinzip haben wir ein vertragliches Konzept mit allen Partnern.»

Aber der Begriff «force majeur» (höhere Gewalt) wird sich im kommenden Jahr nicht mehr anwenden lassen. Denn die Pandemie existiert bereits, sie kann nächstes Jahr nicht mehr als Überraschung präsentiert werden.

«Jetzt wissen alle Behörden und Veranstalter, wie dem Coronavirus begegnet werden muss», betont Ezpeleta. «Wir müssen also mit allen einzelnen Vertragspartnern verhandeln.»

Die Szenarien werden für die unterschiedlichen Veranstalter vermutlich so aussehen: keine Zuschauer, zum Beispiel 30 bis 50 Prozent der Zuschauer – oder volle Tribünen wie 2019. «Das sind unsere Möglichkeiten und unsere Ideen», sagt der Dorna-Chef. «Wir haben in diesem Jahr gezeigt, dass wir selbst bei den schwierigsten Bedingungen 14 oder 15 Grands Prix abwickeln können. Wir sind im Juli in Jerez gewesen. Nächstes Jahr können wir zum Beispiel Jerez wieder im Mai machen und die früher im Juli angesetzten Rennen wieder im Juli. Mit oder ohne ‚bubble‘. Aber in diesem Jahr waren im April und Mai nicht einmal Testfahrten erlaubt.»

«Wir haben 2020 ein System, mit dem wir trotz Corona in ganz Europa auftreten können», ergänzte der Spanier. «Im schlimmsten Fall müssen wir so weitermachen wie in diesem Jahr. Aber wir hoffen, dass wir für die nächste Saison 50 oder 100 Prozent der Zuschauer zurückbekommen.»

Der restliche GP-Kalender 2020:

11. Oktober: Le Mans
18. Oktober: Aragón
25. Oktober: Aragón
08. November: Valencia
15. November: Valencia
22. November: Portimão

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