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Lucio Cecchinello (LCR): Wie schätzt er Nakagami ein?

Von Günther Wiesinger
Catalunya-GP: Nakagami (30) gegen Binder (33), Aleix Espargaró, Crutchlow, Viñales und Alex Márquez

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LCR-Honda-Teamchef Lucio Cecchinello zeigt sich etwas überrascht von der starken Performance von Takaaki Nakagami, der als WM-Siebter bester Honda-Pilot ist. Aber er äußert sinnvolle Erklärungen für die Steigerung.

LCR-Honda-Teambesitzer Lucio Cecchinello betreibt seinen MotoGP-Rennstall seit 2006. Zumindest bei einem Fahrer vertraut er seither auf One-Event-Sponsoren wie Givi, Rizoma oder Castrol, was den Vorteil hat, dass er beim Ausstieg eines Geldgebers nicht gleich in Existenzängste kommt wie einst seine Kollegen Fausto Gresini (Go & Fun) oder Jorge Martinez (Drive M7).

Dank Cal Crutchlow (seit Beginn 2014 bei LCR) hat das Team drei MotoGP-Siege errungen. Doch zum Bedauern von Teamchef Lucio Cecchinello platziert HRC nächstes Jahr neben Takaaki Nakagami (sein Vertrag soll demnächst erneuert werden) Alex Márquez im Kundenteam, Crutchlow muss gehen.

Lucio Cecchinello sprach im SPEEDWEEK.com-Interview über die Fahrerpaarung von 2020 und die eklatante Steigerung von Nakagami gegenüber dem Vorjahr.

Lucio, du warst im Frühjahr nicht gerade begeistert, als sich bei HRC abzeichnete, dass Cal Crutchlows Vertrag nicht verlängert wird. Aber jetzt ist Nakagami mit Abstand der beste Honda-Fahrer. Überrascht dich das?

Ich kannte den Level des Motorrads, das Taka für 2020 bekommen hat. Er verfügt jetzt über die 2019-Version, die sehr nahe an der 2020-spec-Maschine liegt. Ich habe erwartet, dass Taka damit regelmäßig in die Top-Ten fahren würde. Aber ich habe diese großartigen Performances nicht erwartet, die Taka zum Beispiel in Österreich gezeigt hat oder nachher beim Privattest in Misano. Er war dort sehr schnell und hat die zweitbeste Zeit erreicht. In Österreich hat er beim Steiermark-GP um einen Podestplätz gekämpft und sogar um den Sieg. Am Ende hat er bei den beiden Spielberg-Rennen die Plätze 6 und 7 erreicht. So starke Leistungen habe ich ihm für 2020 nicht zugetraut.

2019 haben wir bei Taka bei den Daten mit dem 2018-spec-Bike gesehen, dass er beim Bremsen sehr konkurrenzfähig ist, auch beim Kurvenspeed und bei der Art und Weise, wie er die Honda beim Beschleunigen ausquetscht, indem er das Motorrad früh aufrichtet. Aber er hatte noch ein paar Schwachstellen, zum Beispiel beim Grad der Schräglage, da fehlten ihm oft 2 bis 3 Grad gegenüber Marc oder Cal. In dieser Saison ist er in diesem Bereich auf dem Niveau der anderen Topfahrer.

Taka hat ein besseres Motorrad als 2019 und versteht jetzt besser, wie er das Beste daraus machen kann. All diese Aspekte haben ihn zu einem besseren Fahrer gemacht und zum momentan schnellsten Honda-Fahrer auf dem Grid.

Nakagami lag schon 2019 im Frühjahr eine Weile in der Tabelle vor Crutchlow, weil er ziemlich beständig ist.

Ja, das lag in erster Linie daran, wie Taka die Rennen gehandhabt hat. Er ist ein sehr beständiger Fahrer. Das ist eine Stärke von Taka. Er ist in dieser Saison der Einzige, der bei allen acht MotoGP-Rennen in die Top-Ten gefahren ist. Es hängt davon ab, wie man diese Situation betrachtet. Denn manchmal ist er ein bisschen zu konservativ, weil er unbedingt alle Rennen beenden will.

Beim jüngsten Rennen in Catalunya hat Taka zum Beispiel viele Runden hinter Bagnaia verbracht. Am Ende konnte er ihn nicht überholen – oder er wollte kein übertriebenes Risiko für nur einen zusätzlichen Punkt eingehen.

Aber in einer verkürzten Saison mit 14 statt 20 Rennen ist das vielleicht ein sinnvolles Rezept. Pol Espargaró hingegen ist durch drei Nuller auf den 12. WM-Rang zurückgefallen. Dabei hat er schon zwei Podestplätze und eine Pole-Position erzielt.

Ja, tatsächlich. Denn vor Barcelona lag Taka auf dem siebten WM-Rang, nur 21 Punkten hinter dem Leader. Jetzt fehlen ihm zwar 36 Punkte, er ist aber weiter an siebter Stelle der WM. Damit gehört er zur Gruppe jener Fahrer, die in der WM unter die Top-5 kommen können.

Ergebnisse MotoGP Catalunya/E:

1. Fabio Quartararo (F), Yamaha, 24 Runden in 40:33,176 min
2. Joan Mir (E), Suzuki, +0,928 sec
3. Alex Rins (E), Suzuki, +1,898
4. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +2,846
5. Jack Miller (AUS), Ducati, +3,391
6. Pecco Bagnaia (I), Ducati, +3,518
7. Takaaki Nakagami (J), Honda, 3,671
8. Danilo Petrucci (I), Ducati, +6,117
9. Maverick Vinales (E), Yamaha, +13,607
10. Cal Crutchlow (GB), Honda, +14,483
11. Brad Binder (ZA), KTM, +14,927
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,647
13. Alex Marquez (E), Honda, +17,327
14. Iker Lecuona (E), KTM, +27,066
15. Tito Rabat (E), Ducati, +27,282
16. Bradley Smith (GB), Aprilia, +28,736
17. Stefan Bradl (D), Honda, +32,643
– Miguel Oliveira (P), KTM
– Valentino Rossi (I), Yamaha
– Pol Espargaro (E), KTM
– Johann Zarco (F), Ducati
– Andrea Dovizioso (I), Ducati

Fahrer-WM nach 8 von 14 Rennen:

1. Quartararo, 108 Punkte. 2. Mir 100. 3. Viñales 90. 4. Dovizioso 84. 5. Morbidelli 77. 6. Miller 75. 7. Nakagami 72. 8. Rins 60. 9. Oliveira 59. 10. Binder 58. 11. Rossi 58. 12. Pol Espargaró 57. 13. Bagnaia 39. 14. Petrucci 39. 15. Zarco 36. 16. Alex Márquez 27. 17. Aleix Espargaró 22. 18. Lecuona 17. 19. Crutchlow 13. 20. Smith 11. 21. Rabat 8. 22. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Yamaha, 163 Punkte. 2. Ducati 126. 3. Suzuki 113. 4. KTM 109. 5. Honda 72. 6. Aprilia 30.

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