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Stefan Bradl (7.): «Die MotoGP ist meine Heimat»

Von Günther Wiesinger
Stefan Bradl findet keinen Platz mehr als MotoGP-Stammfahrer, eine andere Rennserie interessiert ihn nicht. Deshalb ist er froh, weiter als HRC-Testfahrer agieren zu können.

Stefan Bradl brauste vom sechsten Startplatz los und sicherte sich nach 25 makellosen Runden mit Platz 7 sein bestes Saisonergebnis, es war sein 52 Top-Ten-Ergebnis in der MotoGP-WM. In der WM-Tabelle verbesserte er sich um eine Position und rückte LCR-Honda-Pilot Cal Crutchlow noch bedrohlich nahe.

Der Bayer legte sich auf der Repsol-Honda mit Pol Espargaró an, er ließ Zarco und Crutchlow hinter sich und erteilte im Finish auch Aleix Espargaró noch eine Lektion. Nur gegen Taka Nakagami und Andrea Dovizioso konnte Bradl auf die Dauer nichts ausrichten. Doch der Honda-Pilot hat bei den letzten fünf Rennen vier Mal gepunktet und sich wieder viel Respekt im Paddock und im Fahrerfeld verschafft.

Natürlich fragen sich die Fans, ob der Honda-Testfahrer in dieser Form nicht in irgendeiner Rennserie lieber als Stammfahrer antreten würde, zum Beispiel bei den Superbikes oder in der Moto2-Klasse.

«Hm, natürlich denkt man an solche Sachen», grübelt der Portugal-GP-Siebte. «Ich habe jetzt dieses Rennen genossen und das ganze Wochenende hier in Portugal. Denn ich habe gesehen, dass ich noch den nötigen Speed und die Motivation habe. Alles. Es war insgesamt eine großartige Saison, auch wenn es am Anfang hart war, weil ich vor dem Comeback in Brünn acht Monate lang nie auf der MotoGP-Honda gesessen bin. Das war mental und körperlich eine starke Belastung. Denn immerhin saß ich in der Box von Weltmeister Marc Márquez. Dass ich dreieinhalb Monate später mit so einem Ergebnis in die Winterpause gehen kann, gibt mir eine riesige Befriedigung. Das ist ein gutes Gefühl.»

«Aber ehrlich gesagt, es waren nicht viele MotoGP-Plätze übrig», ist sich Stefan im Klaren. «Ich wollte in der MotoGP bleiben, denn die Superbike-WM ist im Moment für mich keine Option. Denn ich fühle mich in der MotoGP sehr wohl, auch wenn es nur ein Testfahrer-Vertrag ist. Meine Heimat ist die MotoGP. Ich habe die Superbike-WM ein Jahr lang probiert, aber ich bin mit den Prototypen aufgewachsen. Die Production-Bikes machen mir weniger Spaß. Ich habe seit 2006 fast meine ganze Laufbahn im GP-Sport verbracht. Mein Fahrstil ist auf die GP-Maschinen zugeschnitten. Also zurück zur Frage: Ich bin als Testfahrer happy. Ich habe heute und in den letzten Wochen und Monaten bewiesen, dass ich in der MotoGP gut mithalten kann, nicht nur was die Positionen betrifft, sondern auch bei den Zeitrückständen. Der Speed und die Konstanz, zu denen du fähig bist, sind in diesem Geschäft immer wichtig. Auch für einen Testfahrer. Ich bin froh, dass ich für eine vierte Saison bei HRC bleiben werde. Wir haben ein sehr gutes Verhältnis.»

Stefan Bradl hat in den letzten Wochen nie ein ernsthaftes anderes Angebot bekommen, denn es grassiert weiter der Jugendwahn, vier Moto2-Fahrer steigen in die MotoGP-WM auf. Die Moto2-WM war für Bradl seit dem Titelgewinn 2011 nie mehr ein Thema.

Dazu kommt: Honda schenkt ihm viel Vertrauen, deshalb hat HRC weder mit Andrea Dovizioso noch mit Cal Crutchlow einen Testfahrer-Vertrag abgeschlossen.

Ergebnisse MotoGP Portimao/P:

1. Miguel Oliveira, KTM, 25 Runden in 41:48,163 min
2. Jack Miller, Ducati, +3,193 sec
3. Franco Morbidelli, Yamaha, +3,298
4. Pol Espargaró, KTM, +12,626
5. Takaaki Nakagami, Honda, +13,318
6. Andrea Dovizioso, Ducati, +15,578
7. Stefan Bradl, Honda, +15,738
8. Aleix Espargaró, Aprilia, +16,034
9. Alex Márquez, Honda, +18,325
10. Johann Zarco, Ducati, +18,596
11. Maverick Viñales, Yamaha, +18,685
12. Valentino Rossi, Yamaha, +18,946
13. Cal Crutchlow, Honda, +19,159
14. Fabio Quartararo, Yamaha, +24,376
15. Alex Rins, Suzuki, +27,776
16. Danilo Petrucci, Ducati, +34,266
17. Mika Kallio, KTM, +48,410
18. Tito Rabat, Ducati, +48,411
– Lorenzo Savadori, Aprilia
– Joan Mir, Suzuki
– Brad Binder, KTM
– Pecco Bagnaia, Ducati

Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:

1. Mir 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Endstand Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.

Team-WM nach 14 Rennen:

1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.

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