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Jack Miller: «Attacke für die letzte Runde gespart»

Von Günther Wiesinger
Jack Miller feierte das Saisonende auf seine Art

Jack Miller feierte das Saisonende auf seine Art

Jack Miller erlebte 2020 bei Pramac-Ducati seine bisher beste MotoGP-Saison mit vier Podestplätzen, aber auch vier Nullern.

Für Jack Miller fand die MotoGP-Saison 2020 nach einigen Ups and Downs und zwei Ausfällen mit technischen Gebrechen (Abreißvisier von Quartararo in Misano angesaugt, Motorschaden in Le Mans) in Valencia-2 und Portimão ein versöhnliches Ende. Denn er kassierte zweimal 20 Punkte für den zweiten Platz. Aber wegen vier Nullern in 14 Rennen wurde der Australier im Prestigekampf um die Position des besten Ducati-Fahrers in der WM vom beständigen Andrea Dovizioso (nur ein Nuller) geschlagen. Miller war beim zweiten Jerez-Rennen in Turn 9 gestürzt, in Aragón-1 wurde er von Brad Binder gleich nach dem Start abgeschossen.

Dabei hätte er dem Pramac-Ducati-Team im dritten Jahr gern endlich den ersten MotoGP-Sieg beschert. Beim Steiermark-GP wurde er von Miguel Oliveira nur um 0,316 sec geschlagen! Seit 2005 ist die Truppe von Paolo Campinoti in der Königsklasse unterwegs, ein Sieg fehlt noch in der Erfolgsbilanz.

JackAss Miller gelang aber in seiner sechsten MotoGP-Saison mit Platz 7 das beste Gesamtergebnis. Er sammelte in 14 Rennen immerhin 132 Punkte ein. 2019 hatte er als WM-Achter in 19 Rennen 165 Punkte zusammengebracht.

«Ich bin in den letzten drei Jahren bei Pramac als Fahrer und Mensch sehr gereift», stellte der 25-jährige Aussie fest. «Ich weiß alles zu schätzen, was Teambesitzer Paolo Campinoti und Teammanager Francesco Guidotti für mich getan haben. Sie haben mich Lektionen gelehrt, die mir auf und neben der Piste bis ans Lebensende nützlich sein werden. Das sind unersetzliche Weisheiten.»

Miller hatte in Valencia in der letzten Runde gegen Sieger Morbidelli den Kürzeren gezogen. In Portimão dreht er in der letzten Runde in Turn 13 den Spieß um. «Ich wollte schon früher im Rennen einen Angriff starten», schildert Jack. «Ich habe den Hinterreifen recht geschickt geschont, deshalb hatte ich wahrscheinlich in der letzten Rennphase etwas mehr Pace als Frankie, besonders in den Linkskurven. Besonders in Portimão rollt man in viele Kurven einfach nur rein, du bremst nicht so stark in Schräglage. Dadurch kannst du beim Reinfahren in die Kurven sehr schnell zu einem Vordermann aufholen. Deshalb bin ich Frankie fast jedes Mal ans Hinterrad gefahren, wenn ich nahe genug an ihn rankam, ich musste deshalb manchmal einen Bogen um ihn fahren. Dann war ich am Scheitelpunkt wieder zu weit weg. Ich fiel immer wieder etwas zurück, dann kam ich wieder näher, es war ein Jo-Jo-Effekt. Deshalb habe ich mir vier Runden vor dem Ende gedacht: Ich spare mit die Attacke für die letzte Runde auf und schaue dann, was sich noch machen lässt.»

Miller weiter: «Wir haben am Sonntag Rückenwind gehabt, deshalb habe ich im Top-Speed auf der Startgeraden gegenüber der Yamaha keinen so massiven Vorteil wie sonst ausspielen können. Wir haben das Überholmanöver trotzdem erledigt. Als ich vorbei war, musste ich dann in der Kurve 14 jedes Gramm der ‚turning power‘ der Ducati ausquetschen, damit ich die Linie halten konnte und die Tür für Frankie keinen Millimeter aufmachen musste. Ich kenne ihn und seine Yamaha. Er wäre sofort innen reingestochen. Ich war wirklich froh, die Saison mit so einem Ergebnis beendet zu haben. Nächstes Jahr treten wir in den roten Farben des Werksteams an. Das ist unglaublich.»

Ergebnisse MotoGP Portimao/P, 22.11.

1. Miguel Oliveira, KTM, 25 Runden in 41:48,163 min
2. Jack Miller, Ducati, +3,193 sec
3. Franco Morbidelli, Yamaha, +3,298
4. Pol Espargaró, KTM, +12,626
5. Takaaki Nakagami, Honda, +13,318
6. Andrea Dovizioso, Ducati, +15,578
7. Stefan Bradl, Honda, +15,738
8. Aleix Espargaró, Aprilia, +16,034
9. Alex Márquez, Honda, +18,325
10. Johann Zarco, Ducati, +18,596
11. Maverick Viñales, Yamaha, +18,685
12. Valentino Rossi, Yamaha, +18,946
13. Cal Crutchlow, Honda, +19,159
14. Fabio Quartararo, Yamaha, +24,376
15. Alex Rins, Suzuki, +27,776
16. Danilo Petrucci, Ducati, +34,266
17. Mika Kallio, KTM, +48,410
18. Tito Rabat, Ducati, +48,411
– Lorenzo Savadori, Aprilia
– Joan Mir, Suzuki
– Brad Binder, KTM
– Pecco Bagnaia, Ducati

Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:

1. Mir 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Endstand Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.

Team-WM nach 14 Rennen:

1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.

Alle MotoGP-Sieger 2020

Jerez-1: Fabio Quartararo (Petronas Yamaha)
Jerez-2: Fabio Quartararo (Petronas Yamaha)
Brünn: Brad Binder (Red Bull KTM)
Spielberg-1: Andrea Dovizioso (Ducati Team)
Spielberg-2: Miguel Oliveira (Red Bull KTM Tech 3)
Misano-1: Franco Morbidelli (Petronas Yamaha)
Misano-2: Maverick Viñales (Monster Yamaha)
Catalunya: Fabio Quartararo (Petronas Yamaha)
Le Mans: Danilo Petrucci (Ducati Team)
Aragón-1: Alex Rins (Suzuki Ecstar)
Aragón-2: Franco Morbidelli (Petronas Yamaha)
Valencia-1: Joan Mir (Suzuki Ecstar)
Valencia-2: Franco Morbidelli (Petronas Yamaha)
Portimão: Miguel Oliveira Red Bull KTM Tech3)

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