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Alex Márquez (Honda): «Ich habe auch gezweifelt»

Von Nora Lantschner
Honda-Projektleiter Takeo Yokoyama und Alex Márquez

Honda-Projektleiter Takeo Yokoyama und Alex Márquez

Alex Márquez zieht nach seiner Rookie-Saison in der MotoGP-Klasse Bilanz. Dass er 2020 nicht mehr mit seinem neuen Team von LCR Honda testen durfte, bedauert er. Er sagt aber auch: «Wichtiger sind die Tests mit Bradl.»

Alex Márquez wurde als Moto2-Weltmeister 2019 kurzfristig in die MotoGP-Klasse befördert, nachdem Jorge Lorenzo seinen Rücktritt verkündet hatte. Als Rookie im prestigeträchtigen Repsol Honda Team stand der 24-jährige Spanier vor einer Herausforderung. Es wurde auch nicht leichter, als sein Bruder und Teamkollege Marc Márquez sich beim verspäteten Saisonauftakt in Jerez verletzte und Honda plötzlich ohne verlässlichen Sieganwärter dastand.

Der Klassen-Neuling fuhr zum Beginn der Saison zwar jedes Rennen zu Ende, nach sechs Grand Prix standen aber nur 15 Punkte zu Buche. Beim Misano-Test zwischen dem Doppel-Event auf der italienischen Rennstrecke an der Adriaküste gelang ihm aber ein entscheidender Schritt nach vorne, was mit Platz 7 im Emilia Romagna-GP belohnt wurde.

Die Höhepunkte seiner Saison waren zweifelsohne die zwei zweiten Plätze, mit denen Alex Honda erlöste: Auf den ersten Podestplatz im nassen Le Mans folgte nur eine Woche später im MotorLand Aragón das erste MotoGP-Podium im Trockenen – nach einer beeindruckenden Aufholjagd.

Darauf folgten allerdings zwei Rennstürze in Serie, erst beim Saisonfinale in Portimão fuhr der jüngere Márquez als Neunter wieder in die Punkteränge. Den Kampf um den Titel «Rookie of the Year» verlor der Honda-Pilot gegen Red Bull-KTM-Ass Brad Binder, in der Endabrechnung wurde es WM-Rang 14.

Was hat Alex Márquez in seiner Rookie-Saison gelernt? Ist er ein Jahr nach seinem ersten MotoGP-Test ein anderer Fahrer? «Sicher. Wobei – nicht ein komplett anderer Fahrer, denn ich heiße ja immer noch gleich», schmunzelte der zweifache Weltmeister. «Aber ich bin reifer geworden, ich habe viele Dinge gelernt – und ich habe es auf dem Bike genossen. Ich hätte jetzt am liebsten gar keine Pause, weil ich es mit jedem Mal mehr genieße.»

Mit Blick auf die anfänglichen Schwierigkeiten gestand der kleine Bruder des sechsfachen MotoGP-Champions Marc Márquez aber auch: «Ich hatte auch den Moment, in dem man zweifelt, ob man in diese Klasse gehört. Aber wenn die guten Ergebnisse und alles kommen, dann ist es eine große Zufriedenheit und eine Belohnung für die ganze Arbeit, die wir das Jahr über geleistet haben.»

«Ich muss noch immer viel lernen, über die Geheimnisse dieses Motorrads, das Rennmanagement, wie ich mit niedrigem Grip-Level umgehe… Es gibt noch viel zu verbessern, aber ich habe auch schon viel gelernt», fasste Alex zusammen. «Das Team hat mir sehr geholfen, ich werde sie sicher vermissen im nächsten Jahr.»

Denn schon vor dem Saisonauftakt im Juli stand fest: Pol Espargaró wird 2021 bei Repsol Honda seinen Platz einnehmen, während der jüngere Márquez bei LCR unterkommt.

Wie wird seine Crew im kommenden Jahr aussehen, begleitet ihn jemand ins Kundenteam? «Alle werden bei Repsol blieben, mit Pol», entgegnete Alex. «Ich werde die Mannschaft bekommen, die bisher mit Cal gearbeitet hat – und ein Daten-Ingenieur, der mit mir in der Moto2 war, wird zu LCR kommen.»

Dass die November-Tests 2020 ausfielen, bedauerte der 25-Jährige: «Für die Leute, die Team wechseln, ist es sicher nicht das Beste. Man hofft immer, das neue Team kennenzulernen, bevor es in die Winterpause geht. So bleiben nur kleine Meetings, einfach um die neuen Leute kennenzulernen.»

Alex betonte gleichzeitig aber auch: «Wichtiger ist die Arbeit des Testteams. Es gibt noch Tests mit Bradl, die sehr wichtig sind. Stefan ist in einer wirklich guten Form, nachdem er die ganze Saison gefahren ist. Das ist für uns eine große Hilfe. Ich hoffe, dass er einen guten Test absolvieren und die ganzen Informationen an HRC weitergeben kann, damit wir uns weiter steigern. Einige Ideen sind schon vorhanden, aber Stefans Feedback wird so wichtig sein, bevor es im Februar zum Malaysia-Test geht.» Erst dann dürfen auch die Stammfahrer wieder auf die RC213V.

Endstand Fahrer-WM nach 14 Rennen:

1. Mir 171 Punkte. 2. Morbidelli 158. 3. Rins 139. 4. Dovizioso 135. 5. Pol Espargaró 135. 6. Viñales 132. 7. Miller 132. 8. Quartararo 127. 9. Oliveira 125. 10. Nakagami 116. 11. Binder 87. 12. Petrucci 78. 13. Zarco 77. 14. Alex Márquez 74. 15. Rossi 66. 16. Bagnaia 47. 17. Aleix Espargaró 42. 18. Crutchlow 32. 19. Bradl 27. 20. Lecuona 27. 21. Smith 12. 22. Rabat 10. 23. Pirro 4.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 221 Punkte. 2. Yamaha 204. 3. Suzuki 202, 4. KTM 200. 5. Honda 144. 6. Aprilia 51.

Team-WM:

1. Team Suzuki Ecstar 310 Punkte. 2. Petronas Yamaha SRT 248. 3. Red Bull KTM Factory Racing 222. 4. Ducati Team 213. 5. Pramac Racing 163. 6. Monster Energy Yamaha MotoGP 178. 7. Red Bull KTM Tech3, 152. 8 LCR Honda 148. 9. Repsol Honda Team 101. 10. Esponsorama Racing 87. 11. Aprilia Racing Team Gresini 54.

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