Valentino Rossi sucht das Glück

Valentino Rossi in der Formel 1: Kein PR-Gag

Von Otto Zuber
MotoGP-Star Valentino Rossi spielte einst mit dem Gedanken, in die Formel 1 zu wechseln. Der frühere Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo verriet nun: Der Italiener hatte eine echte Chance, im Sauber zu sitzen.

Dass Valentino Rossi auch im Formel-1-Auto eine gute Figur machen kann, hat der neunfache Motorrad-Weltmeister schon mehrfach bewiesen. Zuletzt war er 2019 in Valencia in einem Mercedes von 2017 unterwegs. Doch schon zuvor sammelte der Zweirad-Star mehrere Formel-1-Erfahrungskilometer, zwischen 2004 und 2010 bewegte er mehrere Formel-1-Renner von Ferrari.

Der Italiener Luigi Mazzola, der von 1995 bis 2006 bei Ferrari gearbeitet hat, erinnerte sich auf seiner Facebook-Seite an diese Testeinsätze. Der 57-Jährige erzählte: «Beim ersten Test hat er ungefähr ein Dutzend Dreher gezeigt. Aber mit der Zeit fuhr er wirklich erstaunliche Rundenzeiten. Ich erinnere mich gut daran, wie ich mir mit Michael Schumacher in der Box die Daten anschaute. Schumi hatte einen verblüfften Gesichtsausdruck, fast schon ungläubig.»

2006 dachte Rossi denn auch ernsthaft über einen Wechsel in die Formel 1 nach, wie er im Januar im «Gazzetta dello Sport»-Gespräch erklärte: «Ich hatte eine Reihe von Tests für Ferrari absolviert und wir setzten uns anschliessend mit der Teamleitung zusammen, die einen sehr umfassenden Plan ausgearbeitet hatte, um mich auf eine Karriere in der Formel 1 vorzubereiten.»

«In diesem Plan stand jedoch, dass ich zuerst ein weniger schnelles Auto fahren musste, um mich vorzubereiten, und anfangs sollte ich ein Testfahrer sein. Deshalb habe ich beschlossen, das Angebot abzulehnen», verriet der Italiener weiter.

Der ehemalige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo bestätigt im «Motorsport.com»-Interview: «Jeder weiss, dass die Rossi-Verpflichtung für die Formel 1 kein PR-Gag war, das hatte Ferrari gar nicht nötig. Am Anfang war es fast eine höfliche Geste gegenüber dem Wunsch eines Champions. Aber ich sah, dass er stark war, es fehlte ihm zwar an Konstanz, aber er hatte sehr viel Potenzial und einen grossen Willen.»

«Es gab den Zeitpunkt, an dem wir dachten, dass er ein Jahr bei Sauber fahren würde», erzählt der 73-Jährige. «Aber er war schlau und wollte lieber die Nummer 1 bei den Motorrädern bleiben als Vierter oder Fünfter bei den Autos zu werden.»

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