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Pit Beirer (KTM): «Aprilia macht einen super Job»

Von Günther Wiesinger
«Wir haben einen Heidenrespekt vor dem Fortschritt, der Aprilia nach der Sommerpause gelungen ist», gibt KTM-Motorsport-Direktor Pit Beirer zu. Er zeigt auch Respekt vor der Arbeit von Rennchef Massimo Rivola.

KTM Factory Racing ist 2017 mit dem Fahrerduo Pol Espargaró und Bradley Smith in die MotoGP-WM eingestiegen und hat seither die Konstrukteurs-WM jedes Mal vor Aprilia beendet. Während Aprilia im August 2021 den ersten MotoGP-Podestplatz in der Firmengeschichte erreichte (Platz 3 in Silverstone durch Aleix Espargaró), hat KTM in der Königsklasse bereits fünf Siege, zwei zweite Plätze und fünf dritte Plätze sichergestellt.

Pit Beirer, Motorsport-Direktor von KTM, hat die deutliche Performance-Steigerung von Aprilia Racing in diesem Jahr aufmerksam verfolgt. Und mit dem Fahrerduo Aleix Espargaró und und Maverick Viñales hat der Mitbewerber aus Noale für 2022 eine schlagkräftige Mannschaft unter Vertrag.

«Man muss anerkennen, dass Renndirektor Massimo Rivola jetzt im dritten Jahr bei Aprilia verantwortlich ist. Und natürlich neigt man dazu, schon im zweiten Jahr eine Bilanz zu ziehen und abzurechnen», hält Pit Beirer fest. «Aber du brauchst in der MotoGP unglaublich lang, bis du irgendwelche Prozesse verändert hast und dann wirklich Resultate auf der Rennstrecke erzielst. Aprilia hat für 2021 einen super Job gemacht; sie haben sich jetzt jährlich gesteigert. Und sie haben sich ganz offensichtlich in diesem Jahr auch in der Sommerpause verbessert.»

Beirer weiter: «Ich sehe jetzt nicht, dass wir uns bei KTM verschlechtert haben. Wir sind ab Mugello in diesem Jahr bei vier Grand Prix immer unter den Top-4 gelandet. Und wir haben zwei Monate nach dem Sieg von Miguel Oliveira in Catalunya mit Brad Binder in Spielberg noch einmal einen Grand Prix gewonnen. Wir haben für Mugello Ende Mai ein Upgrade gebracht. Aber wir haben nach der Sommerpause keinen technischen Fortschritt gebracht. Aber wenn wir uns die Rundenzeiten seit August anschauen, dann haben die fünf anderen Hersteller im Sommer einen Schritt gemacht, den wir nicht gemacht haben. Dann fällst du in dieser Klasse über Nacht von einem Siegerteam mit einem Siegfahrer auf den 17. oder 18. Startplatz zurück.»

Zur Erinnerung: Beim Misano-GP fuhren Brad Binder, Iker Lecuona, Miguel Oliveira und Danilo Petrucci von den nicht gerade ruhmreichen Startplätzen 17, 20, 21 und 22 los.

Aber selbst beim erfolgreichen Yamaha-Team (13 GP-Siege in den letzten 29 Rennen) kommt in diesem Jahr mit der YZR-M1-Maschine außer WM-Leader Fabio Quartararo niemand wirklich zufriedenstellend zurecht.

«Das zeigt einfach, dass in der MotoGP-WM eine Kleinigkeit einen Riesenunterschied ausmacht» hält Pit Beirer fest. «Wobei der Fahrer natürlich keine Kleinigkeit ist. Aber Yamaha hat mit Quartararo einen außergewöhnlichen Fahrer – und der gewinnt. Ähnlich wie Marc Márquez jahrelang bei Honda. Ohne diese beiden Fahrer würde es bei diesen Herstellern nicht gut ausschauen.»

«Aber zurück zu Aprilia», meint der 250-ccm-Motocross-Vizeweltmeister von 1999. «Man muss diesem Werk wirklich Komplimente machen. Aleix hat die Entwicklung dort seit 2016 beinhart durchgezogen. Er ist in guten und in schlechten Zeiten zu diesem Hersteller gestanden. Jetzt erntet er die Früchte seiner eigenen Arbeit. Dass er an seinen guten Tagen ein ausgezeichneter Motorradfahrer ist, wissen wir auch. Aprilia hat zuletzt alles richtig gemacht. Wir haben einen Heidenrespekt vor dem Sprung, den sie im Sommer gemacht haben. Die haben nicht traditionsgemäß ‚ferragosta‘ gemacht, wie es sonst in Italien üblich ist, sondern sie haben fleißig gearbeitet und verfügen jetzt über ein tolles Paket.»

Aber auch dieses Paket ist nicht vor Rückschlägen gefeit. Denn auf dem Circuit of the Americas (COTA) kam Aleix Espargaró mit der RS-GP21 über den 19. Startplatz bei 21 Piloten nicht hinaus. Er verlor 1,009 sec auf die Q1-Bestzeit und 1,638 sec auf die Pole-Zeit von Pecco Bagnaia (Ducati). Und im Rennen stürzte der Spanier in der neunten Runde beim Kampf um Platz 12.

MotoGP-Ergebnis, Austin (3. Oktober):

1. Marc Márquez, Honda, 20 Runden in 41:41,435 min
2. Quartararo, Yamaha, + 4,679 sec
3. Bagnaia, Ducati, + 8,547
4. Rins, Suzuki, + 11,098
5. Martin, Ducati, + 11,752
6. Bastianini, Ducati, + 13,269
7. Miller, Ducati, + 14,722
8. Mir*, Suzuki, + 13,406
9. Binder, KTM, + 15,832
10. Pol Espargaró, Honda, + 20,265
11. Oliveira, KTM, + 23,055
12. Alex Márquez, Honda, + 24,743
13. Dovizioso, Yamaha, + 25,307
14. Marini, Ducati, + 26,853
15. Rossi, Yamaha, + 28,055
16. Lecuona, KTM, + 30,989
17. Nakagami, Honda, + 35,251
18. Petrucci, KTM, + 42,239
19. Morbidelli, Yamaha, + 49,854
– Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Runden zurück
– Zarco, Ducati, 15 Runden zurück

* = Strafe wegen unverantwortlicher Fahrweise, einen Platz zurückversetzt.

Stand Fahrer-WM nach 15 von 18 Rennen:

1. Quartararo 254 Punkte. 2. Bagnaia 202. 3. Mir 175. 4. Miller 149. 5. Zarco 141. 6. Binder 131. 7. Marc Márquez 117. 8. Aleix Espargaró 104. 9. Viñales 98. 10. Oliveira 92. 11. Martin 82. 12. Rins 81. 13. Bastianini 71. 14. Nakagami 70. 15. Pol Espargaró 70. 16. Alex Márquez 54. 17. Morbidelli 40. 18. Lecuona 38. 19. Petrucci 37. 20. Marini 30. 21. Rossi 29. 22. Bradl 13. 23. Pirro 8. 24. Pedrosa 6. 25. Savadori 4. 26. Dovizioso 3. 27. Rabat 1.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 291 Punkte 2. Yamaha 282. 3. Suzuki 197. 4. KTM 185. 5. Honda 173. 6. Aprilia 105.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo 351 Punkte. 2. Monster Energy Yamaha 349. 3. Suzuki Ecstar 256. 4. Pramac Racing 227. 5. Red Bull KTM Factory Racing 223. 6. Repsol Honda 194. 7. LCR Honda 124. 8. Aprilia Racing Team Gresini 111. 9. Esponsorama Racing Ducati 101. 10. Tech3 KTM Factory Racing 75. 11. Petronas Yamaha SRT 72.

 

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