MotoGP: Wie sich Jorge Martins Leben veränderte

Andrea Dovizioso (22.): Es gibt nur Quartararos Weg

Von Nora Lantschner
Andrea Dovizioso fährt im WithU RNF MotoGP Team 2022 dieselbe Factory-spec M1 wie Yamaha-Werksfahrer Fabio Quartararo. Vom Weltmeister ist der italienische Routinier nach dem Sepang-Test aber noch weit entfernt.

«Ich kann mit dem Speed und der Pace nicht glücklich sein», räumte Andrea Dovizioso nach dem Sepang-Test ein. «Ich glaube, im Moment gibt es nur Fabios Weg, um diese Yamaha zu fahren. Das hat er im Vorjahr gezeigt, aber auch an diesen zwei Testtagen. Wenn du das Motorrad nicht wie er nutzt, ist es sehr schwierig, schnell zu sein. Du musst auf die Weise fahren, um konkurrenzfähig zu sein. Denn es gibt einige sehr gute Aspekte am Motorrad, die du wie er nutzen musst, etwa auf der Bremse und in der Kurvenmitte. Im Kurvenausgang ist das Bike nicht so gut, du darfst dich also nicht auf den Kurvenausgang verlassen, um schnell zu sein. Das macht es schwierig, auf diese Weise schnell zu sein, wie es Fabio macht», verwies der Yamaha-Rückkehrer auf seinen Markenkollegen aus dem Werksteam, Weltmeister Fabio Quartararo.

«Ich habe versucht, die Daten zu studieren», fuhr «Dovi» fort. «Es ist aber sehr schwierig andere Fahrer zu kopieren. Du kannst dich verbessern, du kannst analysieren und verstehen – das musst du sogar tun. Es geht aber nur ums Verständnis, das Kopieren funktioniert nicht. Du kannst dich nur ein bisschen verbessern in den Bereichen, wo der andere Fahrer besser ist. Insgesamt musst du aber versuchen, deinen Weg zu finden. Es sieht aber so aus – meiner Meinung nach – als würde es im Moment nur den einen Weg geben. Deshalb dauert es bei mir, ich fühle mich noch immer nicht wohl», gestand der dreifache MotoGP-Vizeweltmeister, der nach acht Ducati-Jahren und einer MotoGP-Auszeit im September 2021 erstmals seit 2012 wieder eine Yamaha M1 steuerte.

Was macht Quartararo besser? «Er bremst sehr gut und sehr spät, macht in der Kurvenmitte sehr viel Speed und lässt das Motorrad laufen», analysierte Dovi den Titelverteidiger. «Er versucht nicht erst, den Hinterradgrip stark zu nutzen, um zu beschleunigen. Er versucht stattdessen, die Zeit auf der Bremse und in der Kurvenmitte herauszuholen – und ist sehr gut darin.»

Quartararo ist in der kombinierten Zeitenliste des Sepang-Tests als einziger Yamaha-Pilot in den Top-20 zu finden, Dovizioso landete auf einer seiner Lieblingsstrecken nur auf Platz 22. «In der heutigen MotoGP sind alle sehr konkurrenzfähig, es ist nicht mehr so, wie es einmal war, dass deine Eigenschaft auf einer Strecke besser zum Tragen kommen als anderswo», winkte der 35-jährige Routinier ab. «Jetzt sind alle sehr eng beisammen, alle sind sehr stark. Wenn du das Paket, das du hast, nicht richtig nutzen kannst, bist du sehr schnell weit hinten.»

«Ich hatte gehofft, im Anpassungsprozess an das Motorrad schon weiter zu sein, weil es das ist, was mich näherbringen kann. Indem ich immer mehr damit fahre – nach den fünf Rennen im Vorjahr und jetzt den Testtagen – wird immer klarer, was man machen muss, um schneller zu sein, und was nicht funktioniert», hielt der Italiener aus dem WithU RNF Yamaha MotoGP Team fest. «Es ist schwierig, in der Beschleunigung schnell zu sein, oder zu versuchen, den Grip zu nutzen, um schnell zu sein. Daher wird es ein bisschen kompliziert, weil du in gewisser Hinsicht keine Karten mehr spielen kannst, um dich an das Motorrad anzupassen. Man muss es auf eine gewisse Weise fahren und das war’s. Denn das Motorrad hat sehr spezielle Eigenschaften. Vom Chassis her, in der Bremsphase und beim Einlenken bleibt es aus meiner Sicht ein wundervolles Bike. Es gibt aber andere Aspekte, wo wir große Schwierigkeiten haben. Wenn du also nicht auf diese bestimmte Weise fährst, wie es Fabio macht, wird alles ein bisschen komplizierter», seufzte Dovi.

Sepang-Test, 5./6. Februar, kombinierte Zeiten:

1. Enea Bastianini, Ducati, 1:58,131 min
2. Aleix Espargaró, Aprilia, 1:58,157
3. Jorge Martin, Ducati, 1:58,243
4. Alex Rins, Suzuki, 1:58,261
5. Maverick Viñales, Aprilia, 1:58,261
6. Francesco Bagnaia, Ducati, 1:58,265
7. Fabio Quartararo, Yamaha, 1:58,313
8. Marc Márquez, Honda, 1:58,332
9. Johann Zarco, Ducati, 1:58,413
10. Pol Espargaró, Honda, 1:58,420
11. Luca Marini, Ducati, 1:58,430
12. Joan Mir, Suzuki, 1:58,529
13. Takaaki Nakagami, Honda, 1:58,607
14. Jack Miller, Ducati, 1:58,645
15. Miguel Oliveira, KTM, 1:58,701
16. Marco Bezzecchi, Ducati, 1:58,710
17. Alex Márquez, Honda, 1:58,800
18. Brad Binder, KTM, 1:59,016
19. Raúl Fernández, KTM, 1:59,180
20. Fabio Di Giannantonio, Ducati, 1:59,197
21. Cal Crutchlow*, Yamaha, 1:59,262
22. Andrea Dovizioso, Yamaha, 1:59,284
23. Remy Gardner, KTM, 1:59,348
24. Franco Morbidelli, Yamaha, 1:59,365
25. Darryn Binder, Yamaha, 1:59,857
26. Sylvain Guintoli*, Suzuki, 1:59,996
27. Lorenzo Savadori*, Aprilia, 2:04,385
28. Takuya Tsuda*, Suzuki, 2:05,678

* = Testfahrer

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