Marc Márquez‘ Ziel: Titelgewinn zum MotoGP-Jubiläum
Marc Márquez geht in seine zehnte Saison mit dem Honda-MotoGP-Werksteam, allerdings fiel er 2020 nach seinem folgenschweren Jerez-Sturz beim verspäteten WM-Auftakt am 19. Juli für das gesamte Jahr aus.
Zum Jubiläum veröffentlichte Repsol Honda kurz vor dem WM-Auftakt 2022 in Katar ein Video-Interview mit dem Superstar der Szene.
«Die Zeit vergeht zu schnell», schmunzelt Marc. «Schon zehn Saisons in der MotoGP und im Repsol Honda Team, das ist ein Traum. Ich hätte es mir nicht besser erträumen können. In diesen zehn Jahren haben wir natürlich auch sehr gute Ergebnisse erreicht, das ist etwas Besonders. Ich will es jetzt einfach genießen – und wir werden versuchen den Titel zu gewinnen, um standesgemäß zu feiern», schob er mit einem selbstbewussten Grinsen nach.
Ein Auszug aus der bisherigen Erfolgsbilanz des 29-jährigen Spaniers: 2013 kürte er sich als Rookie im Alter von 20 Jahren und 266 Tagen zum bisher jüngsten Weltmeister in der «premier class». 2014 feierte er als erster Fahrer 13 GP-Siege in einer Saison, 2019 sorgte er auf dem Weg zum sechsten MotoGP-Titel mit 420 Zählern für einen Punkterekord.
In 142 MotoGP-Rennen für Repsol Honda fuhr Marc Márquez 62 Mal von der Pole-Position los und stand 99 Mal auf dem Podest. 59 GP-Siege in der Königsklasse hat er bereits auf dem Konto, das ist mehr als das gesamte restliche MotoGP-Feld 2022 zusammen – Dovizioso, Quartararo, Viñales, Bagnaia, Oliveira, Miller, Morbidelli, Rins, Brad Binder, Mir und Martin kommen auf total 52 Siege.
Es gab aber nicht nur glanzvolle Zeiten, vor allem die Verletzungsmisere mit dem Oberarmbruch 2020 und den Sehstörungen in diesem Winter sorgten für schwierige Momente im Leben des achtfachen Weltmeisters. «2020 habe ich gelernt, dass man nur einen Körper hat», erzählte er. «Wenn du auf den Körper Acht gibst, dann liegen noch mehr Rennen vor dir. Diese Erfahrung hat mir in diesem Winter geholfen, als ich unter der Doppelsichtigkeit litt. Vor vier Jahren hätte ich noch gesagt: ‚Ich brauche eine OP, weil ich beim Malaysia-Test dabei sein will.‘ Stattdessen habe ich im Winter nur auf die Ratschläge des Arztes gehört. Er meinte: ‚Du musst abwarten. Wie lange? Rund drei Monate.‘ Und ich habe erwidert: ‚Okay, dann warten wir drei Monate.‘ Er sagte auch: ‚Wenn es in drei Monaten nicht in Ordnung kommt, dann wird eine OP nötig, was zwei weitere Monate bedeutet.‘ Und ich sagte wieder okay, obwohl ich wusste, dass ich meine Saison dann vielleicht erst im Sommer beginnen würde. Das war aber der Weg und ich weiß, dass ich mich um meinen Körper kümmern muss, wenn ich noch mehr Jahre an der Spitze Rennen fahren will.»
«Das heißt aber nicht, dass ich auf der Strecke kein Risiko eingehen werde», stellte Marc Márquez eilig klar. «Ich werde das weiterhin tun, weil das mein Stil ist. Sollte ich mich aber verletzen, will ich geduldig sein. Und das habe ich aus 2020 gelernt.»
Rückblickend räumte der Spanier ein: «Was ich in meiner gesamten MotoGP-Karriere am meisten bereue, ist vielleicht die Situation 2020, als ich mir den Arm gebrochen hatte und es vier Tage später in Jerez wieder versucht habe. Hätte ich es nicht in Jerez probiert, wäre der Plan ein Comeback in Brünn gewesen – das war aber auch zu früh, es wäre dasselbe passiert, weil es nur eineinhalb Wochen danach war. Das hat mich die gesamte Saison 2020 gekostet und auch 2021», weiß Márquez heute.
Wer war in den zehn Jahren eigentlich der Lieblingsteamkollege des Repsol-Honda-Stars? «Wenn ich einen auswählen muss, wäre es Dani [Pedrosa]. Ich habe viele Dinge von ihm gelernt. Wie man ein MotoGP-Bike fährt, habe ich von Dani gelernt. 2013 war ich wie ein Schuljunge, der abgeschaut hat, was der beste Kerl im Klassenzimmer macht. Es war wie eine Masterclass von einem der besten Fahrer in der MotoGP.»
Und wie stellt sich Marc Márquez die nächsten zehn Jahre vor? «Ich habe immer gesagt, dass ich Teil der Honda-Geschichte sein will. Natürlich haben wir zusammen schon viel erreicht. Ich fühle mich als Teil von HRC und ich unterschreibe auch deshalb Vier-Jahres-Verträge, weil sich das richtig anfühlt und weil ich nicht das Gefühl habe, dass ich eine andere Motivation brauche», erklärte der Superstar, dessen aktueller Vertrag sich noch bis einschließlich 2024 erstreckt. «Man weiß nie, was die Zukunft bringt. Das ist schwierig vorherzusagen. Ich werde in den nächsten zehn Jahren aber weiterhin Motorrad fahren und es genießen. Ob ich dann noch in der MotoGP fahren werde, das weiß ich nicht. Denn ich sage immer: Wenn ich den Level nicht habe, um in den Top-3 zu kämpfen, macht für mich das Rennfahren keinen Sinn.»