MotoGP-Finale: Verschiebung, Verlegung, Absage?

Jack Miller (Ducati/3.): «Enea und Alex waren stark»

Von Günther Wiesinger
Jack Miller sicherte sich mit der Lenovo-Ducati den ersten Podestplatz in diesem Jahr, aber er musste die Führung in Texas nach 16 Runden abgeben. Doch er beklagte sich nicht und zog eine positive Bilanz.

16 von 20 Runden lang beherrschte Ducati-Lenovo-Werksfahrer Jack Miller den «Red Bull Grand Prix of The Americas», doch dann schnappte ihm Gresini-Ducati-Pilot und Reifenflüsterer Enea Bastianini auf der letztjährigen GP21 den GP-Sieg weg. Das Ducati-Werksteam wartet also weiter auf den ersten Saisonsieg, doch Miller machte in der Fahrer-WM einen Sprung von Platz 11 auf Platz 7, und Ducati führt jetzt noch überlegener in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft.

Auch die Siegesserie der europäischen Hersteller hält weiter. Im Vorjahr triumphierte Pecco Bagnaia im November in Portimão und Valencia auf Ducati, dann siegten 2022 Enea Bastianini (Ducati) in Doha, Miguel Oliveira (KTM) in Mandalika, Aleix Espargaró (Aprilia) in Termas de Río Hondo und jetzt noch einmal Enea Bastianini (Ducati) in Austin.

Miller, im Vorjahr Sieger in Jerez und Le Mans, will von einem schwachen Saisonstart nichts wissen. «Denn mein Motorrad ist in Katar kaputt geworden, dann kam der Regen in Mandalika, jetzt habe ich in acht Tagen einen vierten und einen dritten Platz erzielt, ich bin Siebter in der WM, dabei haben wir erst 4 von 21 Rennen hinter uns», rechnete der Australier vor. «Das sind positive Vorzeichen. Das fühlt sich gut an. Aber schaut euch mein Gesicht an, es ist fast so rot wie meine Lederanzug. Das war harte Arbeit da draußen auf der Strecke, das ist sicher. Es waren anstrengende 20 Rennrunden…»

«Ich habe mein Bestes gegeben, ich wollte die Jungs hinter mir abschütteln. Doch ich habe ein paar kleine Fehler gemacht, deshalb ist mein Vorsprung nie größer als 0,7 oder 0,8 Sekunden gewesen. Ich habe den Scheitelpunkt in Kurve 11 ein paarmal verpasst, und Enea ist dadurch plötzlich wieder direkt hinter mir gewesen. Ich bin nachher auf der Gegengeraden in seinem Windschatten gewesen und habe überlegt, was ich jetzt in den letzten Runden noch ausrichten könnte. Enea ist dann in Turn 11 tief reingefahren. Ich habe ihn dann verfolgt und habe wenig später den Lärm dieser Suzuki gehört. Ich dachte: ’Oh, nicht schon wieder.’ Denn Alex hat mich hier auch im letzten Oktober überholt. Doch das war heute ein nettes, sauberes Gefecht.»

«Du hast mir die Ideallinie versperrt», lachte Alex Rins.

Miller entgegnete: «Ja, ich habe dir überall die Türe zugemacht. In der Kurve 14 habe ich wieder meine Linie von 2021 gewählt. Aber Alex ist in der vorletzten Kurve innen reingestochen. Ich wollte kontern, aber als ich das Gas aufgedreht habe, bin ich sofort quergestanden, ich bin nicht schnell genug aus diesem Eck rausgekommen.»

«Ich habe den Hinterreifen auf der linken Seite gut geschont und den Vorderreifen auf der rechten Seite», schilderte JackAss. «Ich habe mich bemüht, keine Fehler zu machen. Doch Enea und Alex sind stark gefahren. Ich hatte eine andere Taktik. Ich wollte vorne wegfahren, meinen Kopf reinstecken und eine saubere Nase bewahren. Ich konnte viele schnelle Runden drehen und zeigen, dass ich ein Sieganwärter bin. In zwei Wochen in Portimão möchte ich die letzten vier Runden auch vorne bleiben. Das wird das Ziel sein.»

MotoGP-Ergebnis, Austin (10. April):

1. Bastianini, Ducati, 41:23,111 min
2. Rins, Suzuki, + 2,058 sec
3. Miller, Ducati, + 2,312
4. Mir, Suzuki, + 3,975
5. Bagnaia, Ducati, + 6,045
6. Marc Márquez, Honda, + 6,617
7. Quartararo, Yamaha, + 6,760
8. Martin, Ducati, + 8,441
9. Zarco, Ducati, + 12,375
10. Viñales, Aprilia, + 12,642
11. Aleix Espargaró, Aprilia, + 12,947
12. Brad Binder, KTM, + 13,376
13. Pol Espargaró, Honda, + 17,961
14. Nakagami, Honda, + 18,770
15. Dovizioso, Yamaha, + 29,319
16. Morbidelli*, Yamaha, + 29,129
17. Marini, Ducati, + 29,630
18. Oliveira, KTM, + 32,002
19. Fernández, KTM, + 37,062
20. Gardner, KTM, + 42,442
21. Di Giannantonio, Ducati, + 42,887
22. Darryn Binder, Yamaha, + 1:42,171 min
– Alex Márquez, Honda
– Bezzecchi, Ducati

*= 1 Platz zurück («track limits» in der letzten Runde)

WM-Stand nach 4 von 21 Grand Prix:

1. Bastianini 61 Punkte. 2. Rins 56. 3. Aleix Espargaró 50. 4. Mir 46. 5. Quartararo 44. 6. Brad Binder 42. 7. Miller 31. 8. Zarco 31. 9. Oliveira 28. 10. Martin 28. 11. Pol Espargaró 23. 12. Bagnaia 23. 13. Marc Márquez 21. 14. Viñales 19. 15. Morbidelli 14. 16. Nakagami 12. 17. Marini 10. 18. Bezzecchi 7. 19. Darryn Binder 6. 20. Alex Márquez 4. 21. Dovizioso 3. 22. Gardner 1.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati 86 Punkte. 2. KTM 59. 3. Suzuki 57. 4. Aprilia 51. 5. Yamaha 44. 6. Honda 34.

Team-WM:
1. Suzuki Ecstar 102 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 70. 3. Aprilia Racing 69. 4. Gresini Racing MotoGP 61. 5. Pramac Racing 59. 6. Monster Energy Yamaha 58. 7. Ducati Lenovo 54. 8. Repsol Honda 44. 9. Mooney VR46 Racing 17. 10. LCR Honda 16. 11. WithU Yamaha RNF 9. 12. Tech3 KTM Factory 1.

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