Formel 1: Günther Steiner rechnet ab

Regenrennen: Wer trifft die Entscheidungen?

Von Manuel Pecino
Bei klaren Wetterverhältnissen liegt es auf der Hand, wie beide Bikes abgestimmt werden

Bei klaren Wetterverhältnissen liegt es auf der Hand, wie beide Bikes abgestimmt werden

Bei wechselhaften Wetterbedingungen und unklarer Wetterprognose müssen die MotoGP-Stars und ihre Teams wichtige Entscheidungen fällen. Wir gehen der Frage nach, wie und durch wen diese getroffen werden.

Es gibt Situationen, in denen es nicht so klar ist, wie die Bedingungen zum Start eines MotoGP-Rennens ausfallen werden und was in den ersten Runden diesbezüglich passieren wird. Es kann etwa sein, dass der Asphalt zwar trocken ist, aber es droht ein Regenschauer. Oder die Piste ist zwar nass, aber nicht zu nass. Dann muss schnell entschieden werden, welcher Reifen zum Einsatz kommt, und ob eine Regen- oder Trockenabstimmung gewählt wird.

Eine weitere Herausforderung ist die Antwort auf die Frage zu finden, welches Set-up man für das zweite Bike in der Box wählt. Entscheidet man sich für die gleiche Konfiguration wie beim Bike, mit dem der Fahrer auf die Startaufstellung fährt, oder wählt man das andere Set-up, um gewappnet zu sein, sollten sich die Bedingungen vor dem Rennen schnell ändern?

Manuel Cazeaux, zuletzt bei Suzuki Crew-Chief von Alex Rins und nun bei Aprilia mit Maverick Viñales wiedervereint, liefert die Antwort: «In Fällen wie Mandalika oder Buriram, bei denen man bei starker Regenintensität an den Start geht, ist das Motorrad in der Box auch auf eine nasse Piste eingestellt. Wenn das Rennen voraussichtlich trocken sein wird, sind beide Bikes auf trocken abgestimmt.»

«Im Zweifelsfall können zwei verschiedene Strategien angewandt werden. Die erste ist, zwei Motorräder mit unterschiedlichen Spezifikationen zu haben, wodurch der Fahrer, falls er in der Aufwärmrunde ein Problem hat und gezwungen ist, das Motorrad zu wechseln, gewissermassen im Nachteil ist. Die zweite Möglichkeit besteht darin, das gleiche Set-up für die beiden Bikes zu wählen, und die Konfiguration desjenigen, das sich in der Box befindet, unmittelbar nach dem Start zu ändern. Das Umrüsten des Motorrads kann fünf bis zehn Minuten dauern», fährt der Ingenieur fort.

Die Entscheidung für die eine oder andere Strategie liegt bei den einzelnen Fahrern und der technischen Leitung im Team. Es hat immer wieder Situationen gegeben, in denen die Wahl der einen oder anderen Strategie entscheidend für das Ergebnis war, sowohl im positiven als auch im negativen Sinne.

Die beiden Extremsituationen in dieser Hinsicht wurden 2017 in Brünn von Marc Márquez gezeigt, als er in der zweiten Runde das Motorrad wechselte. Eine Strategie, die Márquez mit seinem in der Startaufstellung wartenden Team abgesprochen hatte. Bei seiner ersten Zieldurchfahrt teilte das Team seinem Fahrer mit, dass alles bereit sei; in der nächsten Runde fuhr er zum Wechsel in die Boxengasse.

Diese Strategie erwischte die anderen Teams kalt. Während Márquez über den abtrocknenden Asphalt flog, mussten die anderen Fahrer mit dem Regen-Set-up weiterfahren, während ihre Teams in der Box die Spezifikationen des Motorrads änderten. Der Honda-Star gewann den GP mit mehr als 12 Sekunden Vorsprung.

Das Gegenteil war in dieser Saison in Japan bei Aleix Espargaró der Fall, der aufgrund eines technischen Problems gezwungen war, nach der Aufwärmrunde das Motorrad zu wechseln. In seinem Fall war das Bike, das an der Box bereitstand, auf Regen abgestimmt. Doch dieser kam nicht. Aleix, der um die WM kämpfte, kam als Sechszehnter ins Ziel, 25 Sekunden hinter dem Sieger. Das sind nur zwei Beispiele dafür, wie wichtig das «Wettermanagement» in der MotoGP ist.

MotoGP-WM-Endstand (nach 20 Rennen):

1.Bagnaia 265. 2. Quartararo 248 Punkte. 3. Bastianini 219. 4. Aleix Espargaró 212. 5. Miller 189. 6. Brad Binder 188. 7. Rins 173. 8. Zarco 166. 9. Martin 152. 10. Oliveira 149. 11. Viñales 122. 12. Marini 120. 13. Marc Márquez 113. 14. Bezzecchi 111. 15. Mir 87. 16. Pol Espargaró 56. 17. Alex Márquez 50. 18. Nakagami 48. 19. Morbidelli 42. 20. Di Giannantonio 24. 21. Dovizioso 15. 22. Raúl Fernández 14. 23. Remy Gardner 13. 24. Darryn Binder 12. 25. Crutchlow 10. 26. Bradl 2.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati 448 Punkte. 2. Yamaha 256. 3. Aprilia 248. 4. KTM 240. 5. Suzuki 199. 6. Honda 155.

Team-WM:

1. Ducati Lenovo Team 454 Punkte. 2. Red Bull KTM Factory 337. 3. Aprilia Racing 334. 4. Prima Pramac Racing 318. 5. Monster Energy Yamaha 290. 6. Suzuki Ecstar 260. 7. Gresini Racing 243. 8. Mooney VR46 Racing 231. 9. Repsol Honda 171. 10. LCR Honda 98. 11. WithU Yamaha RNF 37. 12. Tech3 KTM Factory 27.

Diesen Artikel teilen auf...

Mehr über...

Siehe auch

Kommentare

Dr. Helmut Marko: «Wir wissen, was zu tun ist»

Von Dr. Helmut Marko
Red Bull-Motorsportberater Dr. Helmut Marko blickt in seiner SPEEDWEEK.com-Kolumne auf die Saison zurück und erklärt, wie sich Max Verstappen weiter verbessern konnte. Und er sagt, warum wir uns auf 2025 freuen dürfen.
» weiterlesen
 

TV-Programm

  • Di. 24.12., 01:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:45, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 03:55, Motorvision TV
    On Tour
  • Di. 24.12., 05:10, Motorvision TV
    US Pro Pulling
  • Di. 24.12., 05:15, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 05:15, Hamburg 1
    car port
  • Di. 24.12., 05:35, Motorvision TV
    Top Speed Classic
  • Di. 24.12., 06:00, Motorvision TV
    Australian Motocross Championship
  • Di. 24.12., 09:50, SPORT1+
    NASCAR Cup Series
  • Di. 24.12., 10:00, Eurosport 2
    Motorsport: 24-Stunden-Rennen von Le Mans
» zum TV-Programm
6.762 20111003 C2312212013 | 11