MotoGP: KTM zur Personalie Marc Marquez

Marc Márquez: Wie er sich die Ducati-Stürze erklärt

Von Günther Wiesinger
Marc Márquez erlebte in Barcelona ein Wochenende zum Vergessen: drei Punkte in zwei Rennen. Dafür hatte er sehr erhellende Beobachtungen zu den Stürzen von Bastianini und Bagnaia beizutragen.

Marc Márquez hat aus den fünf Stürzen in 40 Stunden beim Sachsenring-GP und den beiden Startverzichten in Deutschland und den Niederlanden die Konsquenzen gezogen. Er agiert seit dem Silverstone-GP (4 bis 6. August) quasi im Energiesparmodus und mit stark gedämpfter Risikobereitschaft. Entsprechend harmlos fallen seither die Rennresultate aus. Nach Platz 11 im gestrigen Sprint (+ 11,8 sec in 12 Runden) und Platz 13 am Sonntag (+ 21,6 sec nach 23 Runden) beim Gran Premi de Catalunya auf dem 4,657 km langen Circuit Barcelona-Catalunya (mit acht Rechtskurven und sechs Linkskurven) sitzt der Repsol-Honda-Werkspilot immer noch auf dem 19. WM-Rang fest. Karge 22 Punkte hat der Superstar bei den ersten elf Grand Prix eingesammelt.

Es gab in der Vergangenheit wesentlich bessere Zeiten: In den 19 Rennen 2019 kassierte Marc 420 Zähler ein! Aber die eingefleischten Honda-Fans glauben immer noch, Márquez werde auch 2024 bei Honda fahren. Also bei jenem Hersteller, der auch heute wieder mit Lecuona, Nakagami und Mir in beispielhafter Geschlossenheit die letzten drei Plätze beschlagnahmte. Wie am Samstag. Joan Mir, vor drei Jahren auf Suzuki Weltmeister, verlor gleich 33,9 sec auf den Sieger. Eine Weltreise – in der heutigen MotoGP-Ära.

Wie hat Marc Márquez dieses 23-Runden-Rennen erlebt? «Ich habe versucht zu überleben», stellte er fest. Dann suchte er verzweifelt nach Worten, um diese ewige Misere zu beschreiben. «Es war ein Rennen, bei dem ich gestartet bin, dann musste ich sofort die Reifen hinten und vorne managen. Ich habe geschaut, wie sich mein Gefühl entwickelt; inzwischen haben mich viele Fahrer überholt. Nachher habe ich mich entschlossen, zwei, drei oder fünf Runden hinter dieser Gruppe stärker zu pushen. In dieser zweiten Gruppe sah ich meinen Bruder, Quartararo, Miller. Aber ich habe blitzartig erkannt, dass ich mein Limit und die Grenze des Bikes überschreiten müsste, um an ihnen dranzubleiben. Ich habe sowieso den Vorderreifen zu stark beansprucht. Deshalb habe ich mich entschieden, das Rennen sicher zu beenden und das Motorrad heil an die Box zu bringen.»

Marc Márquez hat natürlich auch die Stürze von Bastianini und Bagnaia gesehen. «Den ersten Crash habe ich gesehen, als ich die erste Kurve angebremst habe. Er war mehr oder weniger auf gleicher Höhe, er war weiter innen. Ich habe dann spät gebremst, aber Enea hat sogar noch später gebremst. Er hat einen Fehler gemacht und hat seine Strafe dafür bekommen. Es ist nicht nötig, in der ersten Kurve so viel zu riskieren. Er wird daraus seine Lehren ziehen. Leider hat er sich verletzt; ich wünsche ihm eine baldige Genesung.»

«Der schrecklichere Unfall war jener von Pecco. Ich habe seinen Highsider gleich gesehen, weil ich üblicherweise in den ersten Kurven sehr weit nach vorne schaue, um zu erfahren, was sich abspielt. Ich habe seinen Highsider gesehen und gleich das Gas zugedreht, denn mir war sofort klar, dass sein Motorrad vor dem ganzen Pulk mitten auf der Fahrbahn landen würde. Ich denke, Binder hat ihn berührt, aber nur am Bein. Wir können aufatmen: Die ganze MotoGP-Familie hatte heute sehr viel Glück. Denn Pecco ist ohne schwere Verletzungen davongekommen. Das freut mich.»

Warum hat die Traction Control den Highsider nicht verhindert?

Márquez: «ich weiß es nicht. Ich fahre dieses Motorrad nicht, keine Ahnung, was passiert ist und ob es ein Problem mit der Elektronik gab. Ich glaube es nicht. Aber ich habe im Warm-up gesehen, dass es mit dem Medium-Hinterreifen ziemlich lange dauert, bis hier die linke Seite auf Temperatur kommt. Das könnte die Ursache sein. Wenn du mit sehr viel Selbstvertrauen ins Rennen gehst und in allen Wettkämpfen so viel Speed hast, kann so ein Fehler passieren. Durch das Extra-Vertrauen kann so ein Fehler geschehen.»

MotoGP-Ergebnisse, Montmeló (3. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 23 Rdn in 38:56,159 min
2. Viñales, Aprilia, + 0,377 sec
3. Martin, Ducati, + 2,831
4. Zarco, Ducati, + 4,867
5. Oliveira, Aprilia, + 7,529
6. Alex Márquez, Ducati, + 10,590
7. Quartararo, Yamaha, + 10,821
8. Miller, KTM, + 10,880
9. Augusto Fernández, KTM, + 12,889
10. Di Giannantonio, Ducati, + 13,280
11. Marini, Ducati, + 16,491
12. Bezzecchi, Ducati, + 16,561
13. Marc Márquez, Honda, + 21,616
14. Morbidelli, Yamaha, + 23,108
15. Nakagami, Honda, + 26,740
16. Lecuona, Honda, + 28,860
17. Mir, Honda, + 33,929
– Raul Fernández, Aprilia, 13 Runden zurück
– Brad Binder, KTM, 20 Runden zurück
– Pol Espargaró, KTM, 22 Runden zurück
– Bagnaia, Ducati, DNS
– Bastianini, Ducati, DNS

Ergebnisse MotoGP-Sprint, Montmeló (2. September):

1. Aleix Espargaró, Aprilia, 12 Rdn in 20:02,744 min
2. Bagnaia, Ducati, + 1,989 sec
3. Viñales, Aprilia, + 2,040
4. Binder, KTM, + 2,857
5. Martin, Ducati, + 4,341
6. Oliveira, Aprilia, + 4,940
7. Zarco, Ducati, + 6,746
8. Bezzecchi, Ducati, + 6,888
9. Bastianini, Ducati, + 8,068
10. Alex Márquez, Ducati, + 10,380
11. Marc Márquez, Honda, + 11,823
12. Marini, Ducati, + 11,900
13. Di Giannantonio, Ducati, + 12,018
14. Raúl Fernández, Aprilia, + 13,284
15. Morbidelli, Yamaha, + 16,207
16. Miller, KTM, + 16,404
17. Augusto Fernández, KTM, + 16,534
18. Quartararo, Yamaha, + 17,147
19. Lecuona, Honda, + 18,658
20. Nakagami, Honda, + 19,080
21. Mir, Honda, + 19,574
– Pol Espargaró, KTM, 9 Runden zurück

WM-Stand nach 22 von 40 Rennen:

1. Bagnaia, 260 Punkte. 2. Martin 210. 3. Bezzecchi 189. 4. Binder 166. 5. Aleix Espargaró 154. 6. Zarco 141. 7. Marini 125. 8. Viñales 113. 9. Miller 104. 10. Alex Márquez 102. 11. Quartararo 82. 12. Morbidelli 67. 13. Augusto Fernández 58. 14. Oliveira 55. 15. Rins 47. 16. Di Giannantonio 43. 17. Nakagami 35. 18. Bastianini 25. 19. Marc Márquez 22. 20. Raúl Fernández 14. 21. Pedrosa 13. 22. Savadori 9. 23. Folger 9. 24. Pol Espargaró 8. 25. Pirro 5. 26. Mir 5. 27. Petrucci 5. 28. Bradl 5.

Konstrukteurs-WM:

1. Ducati, 379 Punkte. 2. KTM 215. 3. Aprilia 203. 4. Yamaha 102. 5. Honda 96.

Team-WM:

1. Prima Pramac Racing, 351 Punkte. 2. Mooney VR46 Racing 314. 3. Ducati Lenovo Team 295. 4. Red Bull KTM Factory Racing 270. 5. Aprilia Racing 267. 6. Monster Energy Yamaha 149. 7. Gresini Racing 145. 8. LCR Honda 85. 9. GASGAS Factory Racing Tech3, 75. 10. CryptoDATA RNF 73. 11. Repsol Honda 27.


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