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Gigi Dall’Igna: «Aerodynamik nicht das Hauptproblem»

Von Nora Lantschner
Gigi Dall’Igna, General Manager von Ducati Corse, äußert sich zu viel diskutierten Themen und anstehenden Veränderungen in der MotoGP-WM: Seine Ansichten zu Aerodynamik, Reifendruck-Regel und nicht-fossilem Treibstoff.

Bei der neuen «concessions»-Regelung wurde mit der Einteilung der fünf Werke in vier Leistungsgruppen mit entsprechenden Einschränkungen und Zugeständnissen nach langem Hin und Her ein Kompromissvorschlag gefunden, wenn auch mit gemischten Gefühlen vor allem auf Seiten des dominierenden Herstellers aus Borgo Panigale, wie Ducati-Rennchef Gigi Dall’Igna offen zugibt.

Einige wesentliche Themen sind im Hinblick auf die Zukunft der Königsklasse auf zwei Rädern aber noch auf dem Tisch. So sollen bei den Diskussionen um das MotoGP-Technik-Reglement für die fünf Jahre von 2027 bis 2031 zwei Eckpfeiler im Vordergrund stehen: Die Motorräder sollen nicht noch schneller werden, weshalb eine Hubraumreduzierung auf 850 ccm angedacht ist, und die Kosten eher gesenkt als erhöht werden. Dazu wird über das Weglassen der Devices verhandelt und über Beschränkungen bei den Winglets-Größen.

Hält es Tüftler und Mastermind Dall’Igna für sinnvoll und möglich, nach 2026 Schritte zurück zu gehen, gerade bei der zuletzt immer weiter vorangetriebenen Aerodynamik-Entwicklung? «Ich glaube nicht, dass die Aerodynamik das Hauptproblem ist», entgegnete er. Was also ist das größere Problem? «Es sind viele Dinge, aber am Ende des Tages glaube ich, dass wir eine wirklich großartige Show bieten können. Ich habe die Rennen in diesem Jahr sehr genossen, ich habe viele Überholmanöver gesehen. Deshalb sehe ich ehrlich gesagt kein wirkliches Problem.»

Die potenziell gefährlichen Szenen, wenn Fahrer im Windschatten beim Anbremsen dicht hinter einem Vordermann angesogen werden, will der General Manager von Ducati Corse auch nicht überbewerten. «Jeder Fahrer weiß sehr genau, dass dieses Problem auftreten kann. Sie müssen es vermeiden. Es ist normal, dass man Probleme bekommen kann, wenn man dieses Limit erreicht.»

Ebenfalls problematisch, gerade auch für den Zuschauer und die Show: Die seit dem Silverstone-GP umgesetzte Reifendruck-Regel führte schon dazu, dass Ergebnisse und sogar die Top-3 beim Saisonfinale in Valencia nach der Siegerehrung nachträglich noch korrigiert werden mussten. Für 2024 ist davon die Rede, dass im Falle von Unterschreiten des von Michelin vorgegebenen Mindestdrucks bereits beim ersten Vergehen eine Disqualifikation drohen kann. Endgültig fixiert ist der Strafenkatalog jedoch auch laut Carlos Ezpeleta, Chief Sporting Officer der Dorna, noch nicht.

Wie viel schwieriger macht die Reifendruck-Vorschrift den Job der Teams? «Das ist letzten Endes eine Regel und jeder muss mit dieser Regel arbeiten», gab sich Dall’Igna betont gelassen. «Mit Sicherheit haben wir in dieser Saison ziemlich viel darüber gelernt. Wir können die Situation mit dem Reifendruck also ziemlich gut händeln, aber klar, manchmal muss man etwas riskieren. Wenn du an dem Tag die Performance brauchst, musst du ein kleines bisschen mehr riskieren und vielleicht kann es am Ende des Rennens Probleme mit einer Strafe geben. Wir werden sehen, wie die Vorschrift im nächsten Jahr aussieht. Das ist im Moment noch nicht klar.»

Fix ist dagegen: Ab 2024 muss der in der MotoGP verwendete Treibstoff zu mindestens 40 Prozent nicht-fossilen Ursprungs sein (ab 2027 dann zu 100 Prozent). «Etwas wird es mit Sicherheit ausmachen», erwartet Dall’Igna von der Änderung. «Wir werden ein paar Probleme mehr und ein bisschen weniger Performance haben. Der Treibstoff ist etwas anfälliger für Dampfblasenbildung, man wird also ein bisschen vorsichtiger sein müssen. Wir haben ihn aber auch schon eine Weile in Verwendung, weshalb ich glaube, dass wir uns gut anpassen können.»

Ergebnisse MotoGP-Rennen Valencia (26.11.):

1. Pecco Bagnaia (I), Ducati, 27 Runden in 40:48,525 min
2. Johann Zarco (F), Ducati, +0,360
3. Brad Binder (ZA), KTM, +2,347
4. Fabio Di Giannantonio* (I), Ducati, +3,176 sec
5. Raúl Fernández (E), Aprilia, +4,363
6. Alex Márquez (E), Ducati, +4,708
7. Franco Morbidelli (I), Yamaha, +4,736
8. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +8,014
9. Luca Marini (I), Ducati, +9,486
10. Maverick Viñales (E), Aprilia, +10,556
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +12,001
12. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,695
13. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +43,297
14. Pol Espargaró (E), KTM
– Alex Rins (E), Honda, 19 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), KTM, 18 Runden zurück
– Enea Bastianini (I), Ducati, 9 Runden zurück
– Augusto Fernández (E), KTM, 9 Runden zurück
– Marc Márquez (E), Honda, 5 Runden zurück
– Jorge Martin (E), Ducati, 5 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, erste Runde nicht beendet

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

Ergebnisse MotoGP-Sprint Valencia (25.11.):

1. Martin, Ducati, 13 Runden in 19:38,827 min
2. Binder, KTM, +0,190 sec
3. Marc Márquez, Honda, +2,122
4. Viñales, Aprilia, +3,106
5. Bagnaia, Ducati, +4,253
6. Di Giannantonio, Ducati, +4,400
7. Bezzecchi, Ducati, +4,502
8. Alex Márquez, Ducati, +5,578
9. Zarco, Ducati, +5,910
10. Augusto Fernández, KTM, +6,095
11. Raúl Fernández, Aprilia, +7,674
12. Miller, KTM, +8,098
13. Aleix Espargaró, Aprilia, +9,513
14. Pol Espargaró, KTM, +12,453
15. Bastianini, Ducati, +12,599
16. Nakagami, Honda, +13,787
17. Marini*, Ducati, +13,887
18. Morbidelli*, Yamaha, +14,943
19. Rins, Honda, +20,378
20. Savadori, Aprilia, +25,017
– Quartararo, Yamaha, 9 Runden zurück

*= 3-Sekunden-Strafe (Reifendruck-Vergehen)

MotoGP-WM-Endstand nach 39 Rennen:

1. Bagnaia, 467 Punkte. 2. Martin 428. 3. Bezzecchi 329. 4. Binder 293. 5. Zarco 225. 6. Aleix Espargaró 206. 7. Viñales 204. 8. Marini 201. 9. Alex Márquez 177. 10. Quartararo 172. 11. Miller 163. 12. Di Giannantonio 151. 13. Morbidelli 102. 14. Marc Márquez 96. 15. Bastianini 84. 16. Oliveira 76. 17. Augusto Fernández 71. 18. Nakagami 56. 19. Rins 54. 20. Raúl Fernández 51. 21. Pedrosa 32. 22. Mir 26. 23. Pol Espargaró 15. 24. Savadori 12. 25. Folger 9. 26. Bradl 8. 27. Pirro 5. 28. Petrucci 5. 29. Crutchlow 3.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 700 Punkte. 2. KTM 373. 3. Aprilia 326. 4. Yamaha 196. 5. Honda 185.

Team-WM:
1. Prima Pramac Racing, 653 Punkte. 2. Ducati Lenovo Team 561. 3. Mooney VR46 Racing 530. 4. Red Bull KTM Factory Racing 456 5. Aprilia Racing 410. 6. Gresini Racing 328. 7. Monster Energy Yamaha 274. 8. CryptoDATA RNF 134. 9. Repsol Honda 122. 10. LCR Honda 116. 11. GASGAS Factory Racing Tech3, 95.

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