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MotoGP-Technik 2027: Bleibt Michelin Reifenpartner?

Von Thomas Kuttruf
Ein wesentlicher Erfolgsfaktor eines erfolgreichen MotoGP-Bikes ist die optimale Adaption mit den angebotenen Rennreifen. Ob die neuen 850er-Prototypen weiter auf Michelin-Gummis rollen, ist eine der großen Fragen.

Beschlossene Sache ist ein neues Regelwerk, nach welchem die MotoGP-Königsklasse ab der Saison 2027 ausgetragen wird. Neben den wichtigen Veränderungen wie dem Verbot von elektronischen Devices und der Limitierung von aerodynamischen Bauteilen und ihren Dimensionen betrifft die entscheidende Veränderung das Herzstück der MotoGP-Prototypen. Die in Zukunft gültige Hubraumobergrenze von 850 ccm hat bereits heute alle Hersteller an die CAD-Rechner geschickt. Ein komplett neues Triebwerk ist erforderlich.

Wie komplex die Aufgabenstellung ist und wie sehr die einzelnen Disziplinen miteinander verbunden sind, darauf weist auch Sebastian Risse als Technical Manager der KTM-MotoGP-Struktur hin. «Die Konzeptphase zu einem neuen Motor hat einen hohen theoretischen Anteil, aber sobald es konkret wird, dann müssen auch direkt die entscheidenden Rahmenbedingungen in Betracht gezogen werden. Dazu zählen auch die Reifen. Solange wir nicht genauer wissen, auf welchen Reifen die Bikes ab 2027 stehen, können wir auch noch kein finales Gesamtfahrzeug entwerfen.»

Die aktuell laufende Partnerschaft mit Michelin – seit 2016 rüstet der französische Konzern die MotoGP (und die MotoE) exklusive mit Rennreifen aus – hat bis Ende 2026 Gültigkeit. Eine Erneuerung des Vertrags mit Michelin hat daher höchste Relevanz für die nächsten Entwicklungsschritte. Sollte es gar zu einem Ende der Partnerschaft kommen, so wäre die Ankunft eines anderen Reifenausrüsters aus der Sicht der Techniker mit einer Revolution gleichzusetzen.

Sebastian Risse weiter: «Tatsache ist, mit 850er-Motoren werden auch andere Anforderungen ans Reifenmaterial gestellt werden. Das Gewicht der Bikes (Minus fünf Kilo), die geringere Leistung und eine andere Charakteristik werden neue Spezifikationen bringen. Das bedeutet auch, in der jetzigen Phase muss man mit dem Arbeiten, was da ist, und konventionelle Annahmen treffen. Erst wenn es definierte Reifen gibt, dann beginnt die finale Konzept- und Settingphase.»

Interessant auch die Zusammenhänge zwischen Aerodynamik und Antrieb. Auf die Frage, welche der neuen Maßnahmen an einer Verkleinerung der Aero-Elemente besonders gravierend sind, kommt der Ingenieur erneut auf den Motor zu sprechen: «Am Ende hängt alles mit dem Motor zusammen. Die Motorräder heute schauen deshalb so aus, weil die Aerodynamik ein Hilfsmittel ist, um die Power auf die Straße zu bringen. Wir haben heute überschüssige Leistung und wir nutzen die Aerodynamik für unsere Zwecke, sei es für mehr Downforce oder auch um das Turning zu beeinflussen. Mit anderen Motoren und weniger Leistung wird sich auch das komplette aerodynamische Konzept, sprich was man damit erreichen will, verändern.»

Sicher ist, in den Rennabteilungen rauchen bereits die Köpfe. Im Interesse der Fahrzeugentwickler ist es, möglichst früh Klarheit über die ab 2027 verwendeten Reifen zu bekommen. Zwischen den ersten Prototypen, die vermutlich bereits 2025 erste Testkilometer sammeln werden und jenen 850er-MotoGP-Bikes, die Ende 2026 startklar für die wichtige Phase der Wintertests sein müssen, wird es noch einige spannende Entwicklungssprünge geben.

Das MotoGP-Regelwerk ab der Saison 2027.

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