Stefan Bradl reumütig: «Bin ein Fan von Marc Marquez»

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl entschuldigte sich sofort bei Marc Marquez

Stefan Bradl entschuldigte sich sofort bei Marc Marquez

Es war der Aufreger im MotoGP-Qualifying 1 auf dem Sachsenring: Stefan Bradl verschätzte sich, behinderte damit Marc Marquez, weshalb der Spanier nur auf Startposition 13 steht. Die Strafe sorgte für ein Schmunzeln.

Bei schönstem Sommerwetter verlief der Samstag auf dem Sachsenring ohne spektakuläre Dramen wie bei der Sturzorgie am Freitag, für den größten Aufreger sorgte Stefan Bradl, der für das Honda-Testteam mit Wildcard dabei ist.

Es geschah in der letzten Minute des ersten Qualifyings am Samstagvormittag. Doch lassen wir den Bayer die prekäre Situation selbst erklären. «Die sozialen Medien drehen durch und ich bin der Marc-Zerstörer am Sachsenring, genial», begann Bradl beim Treffen mit SPEEDWEEK.com sarkastisch. «Das Letzte, was ich wollte, war ihn blockieren. Ich hatte eine schnelle Runde gefahren, war kurz am Durchschnaufen, habe geschaut was hinten los ist, es kam nichts und ich fuhr langsam. Dann ging alles ganz schnell. Ich sah die Kollegen anmarschieren, allen voran Marc. Miller war auf der rechten Seite auch langsam. Ich dachte mir, dass sich Marc auf die Linkskurve vorbereitet und wollte ihm Platz machen. Ich wollte ihm keine Runde zerstören, wir verstehen uns gut und haben absolut keine Probleme miteinander. Ich würde mich freuen, wenn er hier gewinnt, ich feiere ihn und bin ein Fan von ihm. Dann ist es dumm gelaufen, ich habe mich zu spät entschieden über die Strecke zu fahren.»

Marquez reagierte in den ersten Sekunden wie eine Furie, weil ihm dadurch die Chance geraubt wurde, ins Qualifying 2 zu kommen. Es war seine letzte fliegende Runde, der achtfache Champion muss den Grand Prix am Sonntag (Start 14 Uhr) ebenso von Startplatz 13 in Angriff nehmen wie den Sprint.

«Ich bin nach dem Umziehen direkt zu Marc und habe mich entschuldigt», hielt Bradl fest. «Wir haben unter vier Augen geredet und dann war die Situation erledigt. Marc ist Profi. Er hatte nur nicht damit gerechnet, dass ich so spät rüber ziehe, das war ein doofes Missverständnis. Wenn du drauf sitzt, weißt du in dem Moment nicht, wie schnell du bist, das lässt sich alles so schlecht einschätzen. Dann gibt es auf dem Sachsenring keinen Platz, du kannst nirgends wirklich ausweichen. Er sagte zu mir, dass alles gut sei, dass es passt, das kann passieren. Im Fernsehen hat das alles viel schlimmer ausgesehen, als es in Wirklichkeit war. Wir haben wie zwei Männer darüber geredet, die Show wurde größer gemacht, als sie war.»

Bradl ist in seinem siebten Jahr als Honda-Testfahrer, bis Ende 2023 hat er Marquez zugearbeitet. «So war ich mal wieder ein bisschen im Gespräch», schmunzelte der Bayer, der wegen «unverantwortlicher Fahrweise» vom FIM MotoGP Stewards Panel in der Startaufstellung um drei Plätze nach hinten versetzt wurde. Da im Qualifying nur Yamaha-Ersatzfahrer Remy Gardner langsamer war, hielt sich die Härte der Strafe für den Moto2-Weltmeister von 2011 in Grenzen. «Die Strafe ist verdient, ich habe einen Bock geschossen», ergänzte er wieder ernst. «Ich stehe dazu, stelle mich hin wie ein Mann und nehme das in Kauf. Ich ging zu Marc, habe ihm gesagt, dass es mir leidtut, dass ich einen Fehler gemacht habe. Punkt. Ende der Geschichte.»

Im Sprint über 15 Runden konnte Bradl mit Gardner, Markenkollege Joan Mir sowie Pedro Acosta (nach einem Ausritt) immerhin drei Gegner hinter sich lassen.

Ergebnisse MotoGP Sachsenring, Sprintrennen (6. Juli):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 15 Runden in 20:18,904 min
2. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,676 sec
3. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +1,311
4. Enea Bastianini (I), Ducati, +1,458
5. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,600
6. Marc Márquez (E), Ducati, +6,281
7. Maverick Viñales (E), Aprilia, +6,284
8. Brad Binder (ZA), KTM, +9,061
9. Alex Márquez (E), Ducati, +9,201
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +10,800
11. Jack Miller (AUS), KTM, +13,815
12. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +13,960
13. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +14,432
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +15,329
15. Luca Marini (I), Honda, +15,430
16. Augusto Fernandez (E), KTM, +15,493
17. Johann Zarco (F), Honda, +16,205
18. Takaaki Nakagami (J), Honda, +20,321
19. Stefan Bradl (D), Honda, +23,733
20. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +26,366
21. Joan Mir (E), Honda, +26,668
22. Pedro Acosta (E), KTM, +26,715

WM-Stand nach 17 von 42 Rennen:

1. Martin, 212 Punkte. 2. Bagnaia 197. 3. Marc Marquez 146. 4. Bastianini 142. 5. Vinales 121. 6. Acosta 101. 7. Binder 101. 8. Di Giannantonio 92. 9. Aleix Espargaro 82. 10. Alex Marquez 63. 11. Bezzecchi 45. 12. Morbidelli 44. 13. Oliveira 41. 14. Raul Fernandez 40. 15. Quartararo 39. 16. Miller 32. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Rins 8. 21. Nakagami 8. 22. Pedrosa 7.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 290 Punkte. 2. Aprilia 165. 3. KTM 156. 4. Yamaha 43. 5. Honda 22.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 339 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 256. 3. Gresini Racing MotoGP 209. 4. Aprilia Racing 203. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 137. 6. Red Bull KTM Factory Racing 133. 7. Red Bull GASGAS Tech3 116. 8. Trackhouse Racing 81. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 47. 10. LCR Honda 20. 11. Repsol Honda 13.

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