Die MotoGP kommt zurück nach Ungarn

KTM mit Doppelspitze in der MotoGP-Entwicklung

Von Thomas Kuttruf
Mit dem erklärten Ziel nichts unversucht zu lassen bei der Jagd auf die MotoGP-Krone, greift mit sofortiger Wirkung eine neue Organisation in der technischen Entwicklung der KTM-Werksrennsportabteilung.

Wirklich neu ist die Aufstellung dabei nicht. Denn mit Wolfgang Felber und Kurt Trieb haben zwei altgediente Experten und Ingenieurs-Kollegen wieder mehr Verantwortung an der Entwicklungsfront bei KTM Racing übernommen.

Die Entscheidung durch Renndirektor Pit Beirer ist Folge der Trennung von Fabio Sterlacchini. Der Italiener hatte sich als Gesamtverantwortlicher der MotoGP-Entwicklung seiner Aufgabe gestellt. Nach dem allerdings nur mittelmäßigem Einschlag des hoch qualifizierten Sterlacchini fiel bereits vor einiger Zeit die gemeinsame Entscheidung, das der Vertrag nicht verlängert wird.

In einem fließenden Übergang wurde das Chefkommando von Sterlacchini, der fast genau zwei Jahre zuvor von Wolfgang Felber übernommen hatte, zurückgegeben. Urgestein Felber ist im Gegensatz zu früheren Abschnitten seiner langen Karriere nicht als Alleingänger aktiv. Der Salzburger ist verantwortlich für die Konstruktion des Bereichs «Chassis» und damit in seiner Paraderolle unterwegs. Denn es war Felber, der mit einem radikalen neuen Denkansatz und dem noch heute eingesetzten Karbonrahmen einen mitentscheidenden Impuls für die Konkurrenzfähigkeit des Projektes lieferte.

Wolfgang Felber wird bis in die Konzernspitze für seine Genialität beim Verständnis eines Fahrzeugs-Gesamtkonzepts geschätzt. Sich selbst sieht der Konstrukteur und Ex-Racer eindeutig als Denker und Macher – aber nur ungern als trägen Teil einer Management-Organisation.

Nicht weniger bedeutend ist Kurt Trieb als ergänzender Teil der Entwicklungs-Doppelspitze. Trieb, wie Felber, Jahrgang 1963, leitet nun persönlich sämtliche Antriebsagenden der MotoGP-Rennabteilung in Munderfing. Der gebürtige Schwabe, der allerdings ebenfalls längst zur Familie der Oberösterreicher zählt, leitet außerdem die extrem an Stellenwert gewonnene Entwicklung der elektronischen Systeme.

Als Meisterstück des Motorenentwicklers gilt das aktuelle Herz, der KTM RC16, welches die Maschine aus Österreich zur Topspeed-Referenz der Königsklasse werden ließ. Ebenfalls über den Schreibtisch von Trieb ging der aktuell nicht minder erfolgreiche Moto3-Einzylinder-Prototyp.

Nur wenig Veränderungen gibt es dagegen auf der Technik-Ebene, im Team selbst. Sebastian Risse, der einst von Felber anlässlich des RC8-Superbike-Projektes nach Österreich gelotst wurde, ist weiterhin oberste technische Autorität im Fahrerlager.

Die Zielvorgabe für das sich bestens bekannte Trio klingt denkbar einfach. Es geht um nichts anderes als den endgültigen Anlauf auf die MotoGP-Weltmeisterschaft. Mit den jüngst ausgehandelten mehrjährigen Verträgen für die neuen Fantastischen Vier mit Binder, Acosta, Vinales und Bastianini wurden fahrerisch aussichtsreiche Bedingungen geschaffen. Bei aller vorhandenen Kompetenz– in der Realität bleibt der entscheidende Schritt eine steile Herausforderung für die KTM-Mannschaft.

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