MotoGP: Yamaha steigt um auf V4-Motor

Feuertaufe vergeigt: Yamaha-Updates sind ungenügend

Von Ivo Schützbach
Die Jubiläums-Lackierung wird die Yamaha nicht schneller machen

Die Jubiläums-Lackierung wird die Yamaha nicht schneller machen

«So weit hinten war ich im Qualifying in meinem ganzen Leben noch nie», stöhnte Yamaha-Star Fabio Quartararo nach dem verkorksten MotoGP-Samstag in Silverstone. Dem Franzosen dämmert: Es gibt keinen Aufwärtstrend.

Vor dem MotoGP-Wochenende in Silverstone herrschte beim 2021er-Weltmeister Fabio Quartararo große Zuversicht, dass es nach der Sommerpause für Yamaha endlich weiter nach vorne geht. Die Ergebnisse am Samstag waren wie ein Tiefschlag für den 25-Jährigen.

Der Franzose hatte keine übertriebenen Erwartungen an Silverstone, ihm ist klar, dass die Bäume bei Yamaha nicht über Nacht in den Himmel wachsen. Oder wie es Fabio am Donnerstag formulierte: «Wenn ich es nicht direkt ins Q2 schaffe, dann sind die Verbesserungen nicht ausreichend.»

Im Zeittraining am Freitag strandete er mit 1,362 sec Rückstand auf die Bestzeit auf Rang 16. Für den direkten Einzug ins Q2 hätte er mindestens Zehnter werden müssen, dafür war er 0,688 sec zu langsam.

Im Qualifying 1 wurde Quartararo Achter, was gleichbedeutend mit Startplatz 18 im 22 Mann starken Fahrerfeld ist. Um weiterzukommen hätte das Yamaha-Aushängeschild 0,684 sec schneller fahren müssen.

Es zieht sich wie ein roter Faden durch das Wochenende: Die Yamaha M1 ist auf der 5,9 Kilometer langen Rennstrecke in Silverstone 7/10 sec zu langsam, damit Quartararo im Mittelfeld mitmischen könnte.

Im Sprintrennen häuften sich in nur zehn Runden 15,373 sec Rückstand auf Sieger Enea Bastianini (Ducati) an.

«Wir haben viel zu viele Dinge probiert, ich ging ohne eine Referenz ins Qualifying», konstatierte Quartararo. «Ein Bike musste ich so fahren, das zweite ganz anders – ich war komplett verloren. Wir straucheln viel mehr als normal. Für den Sprint wollte ich eine Basis, die ich mehr oder weniger kenne, und es war viel besser. Nicht gut, aber wenigstens lag ich nicht extrem weit hinten.»

«Manchmal erwartest du, dass Dinge besser und nicht schlechter werden», rechtfertigte er die Yamaha-Strategie in England. «Wir haben von den neuen Teilen deutliche Fortschritte erwartet, während der vergangenen Rennen war ich mehr Test- als Rennfahrer. Ich würde mich lieber darauf konzentrieren so schnell wie möglich zu sein, es ist lange her, dass ich dasselbe Motorrad wenigstens zwei Tage am Stück fuhr.»

Derzeit gibt es bei Yamaha drei verschiedene Motorspezifikationen, von denen zwei in England im Einsatz sind. «Diese verlangen komplett unterschiedliche Fahrweisen, was auch mit der Arbeitsweise der Elektronik zusammenhängt», verdeutlichte der 12-fache GP-Sieger, der den Charakter eines Motors lobte, aber feststellte: «Tests sind etwas anderes, als Rennen zu fahren. Die Leistungsfähigkeit unseres Bikes ist viel zu sehr von den Streckenbedingungen abhängig. In Mugello brauchst du ein komplettes Bike, um schnell sein, wir landeten dort eine halbe Sekunde hinter der Pole-Position. Das ist viel, aber immer noch akzeptabel. Hier lag ich 1,7 sec zurück, so viel verlor ich in meinem ganzen Leben noch nie in einem Qualifying. Es ist nicht so, dass wir zu viele neue Teile bekommen haben. Die Schwierigkeit ist, dass sich meine Motorräder zu sehr und zu oft unterscheiden. Wir ändern alle paar Runden etwas und haben keine Basis. Momentan habe ich keine Vorstellung davon, wo das Limit des Motorrads ist.»

Ergebnisse MotoGP Silverstone, Sprint (3. August):

1. Enea Bastianini (I), Ducati, 10 Runden in 19:49,929 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +1,094 sec
3. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +2,023
4. Brad Binder (ZA), KTM, +8,644
5. Pedro Acosta (E), KTM, +8,777
6. Alex Márquez (E), Ducati, +9,043
7. Jack Miller (AUS), KTM, +11,504
8. Maverick Viñales (E), Aprilia, +11,689
9. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +11,828
10. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +13,328
11. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +15,373
12. Raúl Fernández (E), Aprilia, +18,234
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +18,326
14. Johann Zarco (F), Honda, +18,492
15. Luca Marini (I), Honda, +19,050
16. Joan Mir (E), Honda, +19,674
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +29,302
18. Remy Gardner (AUS), Yamaha, +31,070
– Marc Márquez (E), Ducati, 1 Runde zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 6 Runden zurück
– Marco Bezzecchi (I), Ducati, 1. Runde nicht beendet
– Franco Morbidelli (I), Ducati, 1. Runde nicht beendet

WM-Stand nach 19 von 42 Rennen:

1. Bagnaia, 222 Punkte. 2. Martin 221. 3. Bastianini 167. 4. Marc Marquez 166. 5. Vinales 127. 6. Acosta 115. 7. Binder 114. 8. Di Giannantonio 93. 9. Aleix Espargaro 89. 10. Alex Marquez 83. 11. Morbidelli 55. 12. Bezzecchi 53. 13. Oliveira 51. 14. Raul Fernandez 46. 15. Quartararo 44. 16. Miller 38. 17. Augusto Fernandez 15. 18. Mir 13. 19. Zarco 12. 20. Nakagami 10. 21. Rins 8. 22. Pedrosa 7. 23. Marini 1

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 327 Punkte. 2. Aprilia 182. 3. KTM 171. 4. Yamaha 48. 5. Honda 24.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 389 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 276. 3. Gresini Racing MotoGP 249. 4. Aprilia Racing 216. 5. Red Bull KTM Factory Racing 152. 6. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 146. 7. Red Bull GASGAS Tech3 130. 8. Trackhouse Racing 97. 9. Monster Energy Yamaha MotoGP 52. 10. LCR Honda 22. 11. Repsol Honda 14.

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