MotoGP: Pecco Bagnaia ist der große Verlierer

Meter um Meter: Maverick Vinales weiter auf der Suche

Von Thomas Kuttruf
Nachdenklich schneller: Aprilia-Pilot Maverick Vinales

Nachdenklich schneller: Aprilia-Pilot Maverick Vinales

Aprilia-Werkspilot Maverick Vinales erlebte einen hoffnungsvollen Start ins zweite Misano-MotoGP-Event. Nach Rang 5 in der Früh gelang dem Spanier auf der RS-GP später als Achter auch der direkte Q2-Einzug.

Wie bereits öfter in der Vergangenheit trat ein nachdenklicher Maverick Vinales vor die Mikrofone der Medien. Die Geschehnisse auf der nun allerbestens bekannten Piste an der italienischen Riviera schienen «Top Gun» pausenlos zu beschäftigen.

Die Nachdenklichkeit rührt aus dem sportlich sehr schlechten Abschneiden vor 14 Tagen – und das nach einer ebenfalls vielversprechenden Leistung in Training und Qualifying. An gleichem Ort hatte Vinales die RS-GP kürzlich ebenfalls direkt ins Q2 überführt.

Im Zeittraining am Freitagnachmittag bewies die #12, dass seine Techniker die richtigen Tasten gedrückt hatte. Erstmals kam Vinales unter die 1:30er-Marke und war damit bereits wenige Zehntel schneller unterwegs als im Qualifying vor zwei Wochen.

Laut Vinales eigentlich ein Widerspruch: «Wenn ich nur auf den Grip schaue, dann war es sogar deutlich schlechter als zuletzt. Für mich war die Strecke eigentlich vom Gefühl her langsamer – Misano bot beim Rennen und beim Test mehr Haftung.»

Der Spanier führte die Fortschritte allein auf die Arbeiten an der RS-GP zurück. «Mein größtes Problem zuletzt waren die Bremsphasen und hier ist es jetzt wesentlich besser. Dadurch hat sich auch mein Rhythmus verbessert. Im Schnitt über eine Serie von Runden bin ich rund eine halbe Sekunde schneller und das ist besonders für die lange Distanz ein gutes Zeichen.»

Vom siebten Misano-Himmel ist der Aprilia-Pilot aber noch weit entfernt. «Die Rundenzeit im Zeittraining war zwar wirklich gut, aber dieses Tempo zu duplizieren ist im Moment nicht möglich. Mir fehlt die notwendige Präzision. Immer dann, wenn ich probiere noch etwas zu finden, komme ich aus dem Tritt. Entweder passt es auf der Bremse um den entscheidenden Meter nicht oder ich verpasse die Linie leicht. Es sind Kleinigkeiten, aber die machen es aus.»

Vinales weiter:«Dazu kommt, dass sich die Maschine doch stark unterschiedlich verhält je nach Reifentyp. Generell funktioniert der mittlere Vorderreifen hier besser, dennoch werden wir für die Sprint-Distanz die weichere Spezifikation einsetzen müssen. Ich erwarte also unterschiedliche Situationen in den Rennen – und ich denke, für den langen GP schaut es, mit dem was wir jetzt wissen, besser aus.

Kurios: Der erneut schnellste Aprilia-Pilot bemängelte deutliche Unterschiede in Sachen Haftung zwischen Links- und Rechtskurven. «Links ist alles einwandfrei aber in Rechtskurven habe ich deutlich mehr Schwierigkeiten.» Kurios deshalb, weil Yamaha-Pilot Fabio Quartararo in Misano unter dem gegenteiligen Phänomen leidet. Rechts super – links mies.

Die Leistung des Aprilia-Piloten bestätigte die Einschätzung von Misano-Held Pecco Bagnaia nur zum Teil. Der Weltmeister hatte vorhergesagt, dass sich das Tempo weiter steigern, das Feld sich über das Wochenende noch weiter verdichten werde. Richtig ist, die Zeiten nach dem Zeittraining sind weiter gefallen, aber die Zeitabstände im Feld sind nahezu identisch.

Ergebnisse MotoGP Misano 2, Zeittraining (20. September):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1:30,286 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +0,198 sec
3. Marc Márquez (E), Ducati, +0,299
4. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,321
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,600
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,646
7. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +0,678
8. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,704
9. Pedro Acosta (E), KTM, +0,705
10. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,881
11. Jack Miller (AUS) KTM, +0,931
12. Johann Zarco (F), Honda, +0,964
13. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati , +1,107
14. Alex Márquez (E), Ducati, +1,227
15. Brad Binder (ZA), KTM, +1,362
16. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +1,382
17. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,434
18. Luca Marini (I), Honda, +1,479
19. Joan Mir (E), Honda, +1,638
20. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,814
21. Takaaki Nakagami (J), Honda, +1,924
22. Alex Rins (E), Yamaha, DNS

Ergebnisse MotoGP Misano 2, FP1 (20. September):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 1:32,082 min
2. Jorge Martín (E), Ducati, +0,063 sec
3. Franco Morbidelli (I), Ducati, +0,186
4. Francesco Bagnaia (I), Ducati, +0,291
5. Maverick Viñales (E), Aprilia, +0,409
6. Alex Márquez (E), Ducati, +0,464
7. Pedro Acosta (E), KTM, +0,536
8. Brad Binder (ZA), KTM, +0,572
9. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +0,659
10. Jack Miller (AUS) KTM, +0,666
11. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +0,741
12. Enea Bastianini (I) Ducati, +0,743
13. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +0,828
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1,051
15. Augusto Fernandez (E), KTM, +1,155
16. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati ,+1,249
17. Luca Marini (I), Honda, +1,308
18. Johann Zarco (F), Honda, +1,348
19. Takaaki Nakagami (J), Honda,+1,468
20. Joan Mir (E), Honda, +1,685
21. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +1,796
22. Alex Rins (E), Yamaha, +5,752

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