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Binder: «Als Kind träumst du nicht vom Moto3-Titel»

Von Stephan Moosbrugger
Brad Binder

Brad Binder

MotoGP-Pilot Brad Binder ist mit der Marke KTM verbunden wie kein anderer Fahrer. 2024 ist bereits die zehnte gemeinsame Saison, viele weitere sollen noch folgen. Das Ziel für dieses Jahr wurde jetzt schon klar verfehlt.

Die MotoGP-Saison 2024 startete famos für KTM-Ass Brad Binder. Die zwei Podestplätze in Katar waren vielversprechend und gaben Hoffnung in Mattighofen, dass man den Anschluss an Ducati geschafft hatte und sich die harte Arbeit im Winter bezahlt machte.

Doch es kam anders: Im weiteren Saisonverlauf dominierten die Ducati-Piloten – allen voran Pecco Bagnaia, Jorge Martin, Marc Marquez und Enea Bastianini. Der einzige Hersteller neben Ducati, der 2024 Siege holen konnte, war Aprilia. Maverick Vinales gewann zwei Sprints und einen Grand Prix, sein Teamkollege Aleix Espargaro erzielte einen Sprint-Sieg.

Einige Top-5-Platzierungen waren das Maximum für Binder, die beiden zweiten Ränge in Doha blieben bislang die einzigen Podestplätze. Der Südafrikaner liegt derzeit mit 192 Punkten auf Rang 5 in der Gesamtwertung. Damit ist er bester KTM-Fahrer, jedoch ist der Abstand zu den vier Desmosedici-Reitern vor ihm enorm – 139 Punkte sind es zum Vierten Bastianini. «Letztes Jahr waren wir Vierter in der WM und viel näher an der Spitze dran – mein Ziel war es, das zu verbessern. Aber die Saison verlief schwieriger, als wir erwartet hatten», gab der 29-Jährige im Interview mit dem Sender ServusTV zu.

Binder ist mit KTM verbunden wie kaum ein anderer Fahrer mit einem Hersteller. In seiner Karriere konnte er für die Österreicher seit 2015 über alle Klassen hinweg bislang 17 Siege erzielen. «Ich bin schon eine lange Zeit bei KTM. Ich hoffe, dass ich noch nicht bei der Halbzeit angekommen bin», schmunzelte Binder. «Als ich mit der Moto3 fertig war, startete KTM das Moto2-Projekt. So konnte ich alle meine Schritte mit ihnen gehen, immer zur perfekten Zeit. Es sind jetzt über zehn Jahre und ich hoffe, es werden noch mindestens zehn mehr.»

2016 holte sich Binder im KTM-Ajo-Team den Moto3-Titel, 2020 gelang ihm in Brünn sein erster MotoGP-Sieg – damit war er der erste Südafrikaner, der ein MotoGP-Rennen gewinnen konnte. Was war sein bisheriges Highlight? «Wenn du als Kind davon träumst, in der MotoGP zu fahren, dann träumst du von einem Rennsieg in der Königsklasse und nicht vom Moto3-Titel. Natürlich war es schön, in der Moto3 den Titel zu holen, aber der erste Sieg in der MotoGP ist einfach unvergleichlich», stellte Binder klar.

Unvergesslich ist sein Sieg 2021 auf dem Red Bull Ring, als er mit Slicks auf nasser Strecke und viel Risiko ins Ziel driftete. «Ehrlich gesagt waren schwierige Bedingungen nie meine Spezialität. Ich habe die Chance ergriffen und es hat funktioniert», blickte Binder zurück. «Es hätte aber auch sehr leicht anders laufen können. Es war einer dieser Momente, in dem man auf sein Bauchgefühl hören muss. Ich bin froh, dass es gut für mich ausging.»

Als einziger Südafrikaner in der MotoGP-Klasse, liegt Binder auch der Nachwuchs aus dem eigenen Land am Herzen. So ist er Mentor des 17-jährigen Ruche Moodley, der 2023 und 2024 im Red Bull Rookies Cup jeweils den neunten Platz belegte. 2025 wird er für das Team BOE Motorsports in der Moto3-WM an den Start gehen. «Als ich meinen Weg durch die Klassen ging und den Sprung von Südafrika in die MotoGP schaffen wollte, probierten mein Vater und ich sehr viele Wege aus», erinnerte sich Binder. «Ruche und sein Vater sind komplett nach Europa gezogen und setzen alles auf eine Karte, um ihm eine Karriere zu ermöglichen. Ich bin sehr stolz auf ihn und ich freue mich schon sehr, ihn nächste Saison in der Moto3 zu sehen.»

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