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So kann Jorge Martin am Sonntag Weltmeister werden

Von Thomas Kuttruf
Bei Pramac Racing und im Ducati-Werksteam geht man davon aus, dass die MotoGP-Titelentscheidung erst beim Finale fällt. Der verrückte Saisonverlauf schließt aber eine vorzeitige Krönung des «Martinators» nicht aus.

Das große Zahlenspiel vor dem Malaysia-GP funktioniert nur mit Jorge Martin – denn außer dem Pramac-Piloten hat kein anderes MotoGP-Ass die Möglichkeit sich am kommenden Sonntag als MotoGP-Weltmeister 2024 feiern zu lassen; immer davon ausgehend, dass die Kampagne auch wirklich aus 20 Events mit 40 Rennen besteht.

Nach den heutigen, sehr beunruhigenden Neuigkeiten aus Valencia ist zumindest aktuell ein Fragezeichen hinter die Austragung des geplanten Finales am übernächsten Wochenende gesetzt.

Unabhängig davon, ob es zum traditionellen Abschluss der MotoGP-Saison in Valencia kommt, könnte der Titelträger 2024 bereits feststehen. Am kommenden Sonntag kann der Ducati-Pilot Jorge Martin zum ersten Matchball gelangen.

Etliche Szenarien könnten dazu führen, dass der «Martinator» die Rennstrecke von Sepang als Weltmeister der Königsklasse verlässt. Bei aktuell 17 Punkten Vorsprung lautet die Mission: Jorge Martin muss die Führung auf Pecco Bagnaia um 21 auf 38 Punkte ausbauen – will er einem finalen Schlagabtausch in Valencia entgehen.

Übrigens – käme es zu einem rechnerisch möglichen Unentschieden, aufgrund der höheren Anzahl von Siegen würde der WM-Titel bei Punktgleichheit und aktueller Statistik an Ducati-Werksfahrer Bagnaia fallen.

Unter keinen Umständen kann eine vorzeitige Titelentscheidung beim Sprint von Malaysia fallen. Selbst bei einem Ausfall von Bagnaia und einem Sieg von Martin, bliebe der Italiener im Rennen. Für einen Sieg beim kurzen Sprint werden nur 12 Punkte gutgeschrieben – der Gewinner eines GP-Rennens über die volle Distanz bekommt 25. Punkte.

Die Rechenaufgabe bringt eine weitere Erkenntnis. Geht der Sprint im anderen Extrem aus – volle Punkte für Bagnaia und null Zähler für Martin – dann wird der Titel am Sonntag nicht in Malaysia vergeben.

Jorge Martin wäre aber vorzeitig Weltmeister, wenn er den Malaysia-Grand-Prix am Sonntag
-       mit 13 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia leer ausgeht

-       mit 14 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnia 15. wird

-       mit 15 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 14. wird

-       mit 16 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 13. wird

-       mit 17 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 12. wird
(Nur möglich, wenn beide WM-Kandidaten im Sepang-Sprint leer ausgehen)

-       mit 18 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 11. wird

-       mit 19 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 10. wird

-       mit 20 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 9. wird

-       mit 21 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 8. wird

-       mit 22 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 7. wird

-       mit 23 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 6. wird

-       mit 24 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 5. wird

-       mit 26 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 4. wird

-       mit 29 Punkten Vorsprung startet, den GP gewinnt und Bagnaia 3. wird

Längst ist es unübersichtlich geworden, doch speziell die letzte der zahlreichen Punkte-Varianten verdeutlicht die gute Position des Spaniers. Gewinnt der «Martinator» beide Rennen und scheidet die Maschine mit der #1 am Samstag aus, dann würde nur ein zweiter Platz Bagnaias im GP die Titelentscheidung noch einmal vertagen.

So wirr das Spiel mit den Zahlen schnell wird, so klar ist, dass Weltmeister Bagnaia weiter liefern muss. Während sich Jorge Martin sogar im Sprint einen Ausfall leisten könnte, ohne die Tabellenführung abzugeben, wäre für Pecco Bagnaia ein Ausfall in Sepang fatal. Noch ist der Campione in der Lage, die WM aus eigener Kraft zu drehen.

Als sicherste Methode gilt nach wie vor, Rennen zu gewinnen. Dass die Situation für Jorge Martin alles andere als luxuriös ist, zeigt die Annahme eines Doppelsieges für Italien und zwei Ausfälle für Spanien. In diesem, wenn auch nicht sehr wahrscheinlichen Fall, würde Pecco Bagnaia mit soliden 20 Zählern Vorsprung und zwei Matchbällen zum Finale reisen.

Das kommende Wochenende bringt in jedem Fall höchste Spannung. Pecco Bagnaia muss weiter Druck machen – und Jorge Martin kann sich selbst Druck nehmen. Gelingt ein Sieg im Sprint von Sepang, selbst direkt vor Bagnaia, dann würde die #89 mit 20 Punkten Plus am Sonntag antreten. Wir scrollen zurück – käme es dazu, könnte sich der Pramac-Pilot am Sonntag zum Weltmeister küren.

Sie sehen, vier Rennen vor Schluss gibt es bei noch 74 zu vergebenden WM-Punkten zu viele Optionen für einen sicheren WM-Tipp. Denn zu den oben gelisteten Varianten kommen Dutzende hinzu, nämlich dann, wenn beide Piloten den GP auf anderen Platzierungen innerhalb der Punkteränge abschließen. Deutlich klarer kann das Bild aber schon am nächsten Samstag nach dem Abwinken des 19. Sprints sein.

WM-Stand nach 36 von 40 Rennen:

1. Martin, 453 Punkte. 2. Bagnaia 436. 3. Marc Márquez 355. 4. Bastianini 345. 5. Binder 203. 6. Acosta 197. 7. Viñales 180. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 155. 10. Aleix Espargaro 143. 11. Bezzecchi 137. 12. Alex Márquez 136. 13. Quartararo 93. 14. Miller 82. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 48. 18. Nakagami 31. 19. Rins 23. 20. Mir 21. 21. A. Fernández 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12.24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 648 Punkte. 2. KTM 302. 3. Aprilia 276. 4. Yamaha 104. 5. Honda 68.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 781 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 608. 3. Gresini Racing 491. 4. Aprilia Racing 323. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 302. 6. Red Bull KTM Factory Racing 285. 7. Red Bull GASGAS Tech3 218. 8. Trackhouse Racing 137. 9. Monster Energy Yamaha 116. 10. LCR Honda 79. 11. Repsol Honda Team 35.

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