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Nach Bagnaia-Crash: MotoGP-Matchball für Jorge Martin

Von Thomas Kuttruf
Drei Runden jubelten die Fans in Sepang bei einem spannenden Rennen um die WM-Führung. Dann wurde es still. Nach einem Sturz von Pecco Bagnaia fuhr Jorge Martin zum Sieg – und seinem ersten WM-Matchball.

Als wäre die Ausgangslage zum vorletzten Sprint der Saison 2024 mit dem Duell zwischen Jorge Martin und Francesco Bagnaia nicht bereits spannend genug, schaltete sich eine halbe Stunde vor dem Start noch das Wetter ein. Dunkle Wolken waren über der aufgeheizten Rennanlage von Sepang aufgezogen, vereinzelt fielen Regentropfen, als sich das Feld der 22 MotoGP-Piloten auf den Weg in die Startaufstellung machte.

Sechs Ducati auf den ersten sechs Startplätzen – so das klare Statement des Herstellers aus Bologna. Innerhalb der Desmosedici-Parade hatten sich Pecco Bagnaia und Jorge im Qualifying zu neuen Bestleistungen angetrieben – mit dem bestmöglichen Ende und Startplatz 1 für Pecco Bagnaia.

Ein wenig überraschend war Jack Miller auf der KTM RC16 der beste Nicht-Ducati-Fahrer im Grid. Neben dem Australier hatten sich mit Quartararo und Rins zwei Yamaha-Piloten in der dritten Reihe platziert.

Unterbrochen wurde das Prozedere in der Startaufstellung von Sepang für eine sehr lange währende Gedenkminute, bei der alle Aktiven und Fans ihre Gedanken nach Spanien richteten.

Als sich das MotoGP-Sprint wieder dem anstehenden Sprint über 10 Runden widmete, setzte leichter Regen ein, der jedoch gleich zu Beginn der Aufwärmrunde wieder ausblieb.

Bei 30 Grad Luft- und 40 Grad Asphalttemperatur nahmen die Piloten ihren Positionen ein. Den langen Spurt in Kurve 1 entschied Pramac-Racer Jorge Martin für sich. Hinter Pecco Bagnaia war Marc Marquez sofort an die dritte Stelle gegangen. Dahinter Bastianini, Morbidelli und Alex Marquez. Fabio Quartararo konnte sich auf 7 verbessern, während dahinter das KTM-Trio mit Binder, Miller und Acosta auftauchte.

Sofort versuchte der Tabellenführer, das Tempo an der Spitze vorzugeben. Mithalten konnten nur Bagnaia und Marquez. Bereits in der dritten Runden legte die Top-3 1:57er-Zeiten vor und der Abstand zu Bastianini wuchs auf über eine Sekunde an.

Mitte der vierten Runde ereignete sich dann das große Ducati-Bagnaia-Drama. In der engen Linkskurve 9 war der Weltmeister minimal zu schnell. Das vordere Ende der Desmosedici mit der #1 quittierte den Dienst – Bike und Pilot rutschten auf Platz 2 liegend neben die Strecke. Während die Ducati-Werksmannschaft in Ungläubigkeit erstarrt war, sah der WM-Führende die Titelchance klarer denn je auf sich zukommen.

Jorge Martin behielt die Konzentration und legte zwischen sich und Verfolger Marc Marquez in den nächsten beiden Umläufen eine Sekunde Reserve. Enea Bastianini auf Platz 3 sah zugleich seine Chance kommen und rückt der #93 näher. Marquez liegt in der WM-Tabelle nur elf Zähler vor dem Riminesen.

Hinter Alex Marquez auf Rang 4 hatte sich die beste Yamaha unter Fabio Quartararo auf Platz 5 etabliert. Das KTM-Trio hielt sich weiter in den Punkterängen auf.

Während drei Runden vor Schluss der Sprint für Honda-Pilot Zarco mit einem Motorschaden endete, kontrollierte der «Martinator» weiter die Spitze. Bei der vorletzten Überfahrt der Ziellinie betrug die Führung des Pramac-Fahrers auf Marc Marquez 0,946 Sekunden.

In der letzten der zehn Runden behielten die drei Führenden den Überblick. Marc Marquez war zu weit weg, um eine letzte Attacke auf den Sieg zu wagen, und Bastianini fehlten zu viele Meter auf den Gresini-Star.

Mit seinem Sieg beim Sprint von Sepang kommt Pramac-Ducati-Held seinem ersten MotoGP-WM-Titel einen sehr großen Schritt näher. Marc Marquez und Enea Bastianini wurden als beste Sprint ebenfalls geehrt.

Alex Marquez landete als Vierter im Ziel vor einem beeindruckenden Quartararo, der Yamaha endgültig zurück ins Geschäft bringt.

Hinter Morbidelli erreichen die drei KTM nach einem heißen Schlussmatch unbeschadet und in der Reihenfolge Binder, Miller und Acosta die Punkteränge 7,8 und 9. Leer geht als 10. Marco Bezzeccchi aus.  Andrea Iannone fährt seinen ersten MotoGP-Sprint als 19. zu Ende.

Größter Verlierer des Sprints ist Weltmeister Pecco Bagnaia. Vor dem Start zum Großen Preis von Malaysia fehlen dem Italiener jetzt 29 Punkte. Matchball für Jorge Martin.

Ergebnisse MotoGP Sepang, Sprint (2. November):

1. Jorge Martín (E), Ducati, 10 Runden in 19:49,230 min
2. Marc Marquez (E), Ducati, +0,913 sec
3. Enea Bastianini (I), Ducati, +2,010
4. Alex Marquez (E), Gresini Ducati, +6,575
5. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +7,917
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +8,957
7. Brad Binder (ZA), KTM, +11,015
8. Jack Miller (AUS), KTM, +11,834
9. Pedro Acosta (E), KTM, +12,091
10. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +12,840
11. Alex Rins (E), Yamaha, +14,901
12. Aleix Espargaro (E), Aprilia, +15,224
13. Augusto Fernandez (E), KTM, +17,115
14. Maverick Vinales (E), Aprilia, +18,603
15. Luca Marini (I), Honda, +19,090
16. Joan Mir (E), Honda, +20,204
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +21,711
18. Raul Fernandez (E), Aprilia, +23,814
19. Andrea Iannone (I), Ducati, +25,898
20. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +29,778
– Johann Zarco (F), Honda, 3 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 8 Runden zurück

WM-Stand nach 37 von 40 Rennen:

1. Martin, 465 Punkte. 2. Bagnaia 436. 3. Marc Márquez 365. 4. Bastianini 352. 5. Binder 206. 6. Acosta 198. 7. Viñales 180. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 159. 10. Aleix Espargaro 143. 11. Alex Márquez 142. 12. Bezzecchi 137. 13. Quartararo 98. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 48. 18. Nakagami 31. 19. Rins 23. 20. Mir 21. 21. A. Fernández 21. 22 Marini 13. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 660 Punkte. 2. KTM 305. 3. Aprilia 276. 4. Yamaha 109. 5. Honda 68.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 788 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 624. 3. Gresini Racing 507. 4. Aprilia Racing 323. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 302. 6. Red Bull KTM Factory Racing 290. 7. Red Bull GASGAS Tech3 219. 8. Trackhouse Racing 137. 9. Monster Energy Yamaha 121. 10. LCR Honda 79. 11. Repsol Honda Team 35.

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