Formel 1: FIA spricht Urteil

Werkschließungen: Krise bei Reifenhersteller Michelin

Von Thoralf Abgarjan
MotoGP-Reifenlieferant Michelin schließt wegen hoher Energie- und Produktionskosten in Frankreich Werke und fährt die Produktion weiterer Standorte nach unten.

Michelin ist im Motorsport eine feste Größe und Exklusivausrüster der MotoGP. Seit 2016 beliefert Michelin die Königsklasse in der Motorrad-WM exklusiv mit Rennreifen. Nun gerät das französische Unternehmen ins Straucheln: Michelin hat vor wenigen Tagen bekanntgegeben, in Frankreich weitere Werke zu schließen. Nachdem das Ende der Produktion in drei deutschen Werken (Karlsruhe, Homburg und Trier) für 2025 schon im vergangenen Jahr angekündigt wurde, macht Michelin nun auch in Frankreich Werke dicht. Betroffen sind die Standorte in Cholet bei Nantes und Vannes. Mehr als 1000 Mitarbeiter sollen entlassen werden. In fünf französischen Michelin-Werken soll die Produktion zudem gedrosselt werden.

Grund für die drastischen Maßnahmen sind die stark gestiegenen Energiekosten, welche die Produktionskosten in die Höhe treiben. Der Industrie-Erdgaspreis hat sich in Deutschland in den letzten Jahren mehr als verdoppelt. Er lag im Jahr 2021 laut Statista bei durchschnittlich 2,95 Ct/kWh und stieg 2023 auf 7,75 Ct/kWh. Beim Strom sieht es kaum besser aus. Weltweit gehört Deutschland zu den Ländern mit den höchsten Strom-und Energiepreisen, was direkte Auswirkungen auf den Produktionsstandort hat.

Die hohe Inflation in Frankreich und Europa (sie betrug in Frankreich 5,9 Prozent) schlägt auch auf die Personalkosten durch. 122 Mitarbeiter aus den Michelin-Kundenkontaktzentren für Deutschland, Österreich und die Schweiz müssen um ihre Jobs bangen. Diese Abteilungen sollen nach Polen verlagert werden.

Welche Auswirkungen diese Maßnahmen auf den Sport haben, ist im Moment noch ungewiss, aber die Sparmaßnahmen werden auch dort durchschlagen. Der Vertrag in der MotoGP endet 2026.

Michelin wurde 1889 gegründet. Derzeit verfügt der Konzern über 121 Produktionsstätten in 26 Ländern. Weltweit beschäftigt der Reifengigant 132.500 Mitarbeiter.

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