MotoGP: Bittere Pille für Stefan Bradl

Stefan Bradl (Honda): «Das ist bitter zu schlucken»

Von Ivo Schützbach
Stefan Bradl mit Vater Helmut in Montmelo

Stefan Bradl mit Vater Helmut in Montmelo

Honda-Testpilot Stefan Bradl weiß, dass bei seinem letzten MotoGP-Auftritt befriedigende Ergebnisse weit außer Reichweite liegen. Ducati-Ersatzfahrer Michele Pirro würde er am Sonntag in Barcelona gerne schlagen.

Deutschlands erfolgreichster MotoGP-Fahrer Stefan Bradl (53 Mal Top-10, ein Podestplatz) hat gegenüber SPEEDWEEK.com umfassend erklärt, weshalb er auf dem Circuit de Catalunya an diesem Wochenende seine letzten Rennen in der Königsklasse bestreitet.

Der Honda-Testfahrer aus Zahling ist zum sechsten Mal in dieser Saison mit Wildcard dabei, sein Einsatz gilt ganz der Entwicklung der RC213V. Während die anderen 22 Fahrer seit der ersten Runde im FP1 an der bestmöglichen Abstimmung des Motorrads für die Rennen arbeiten, absolviert Bradl einen Test unter Rennbedingungen.

Ruft man sich das in Erinnerung, dann erscheinen seine 1,278 sec Rückstand im Qualifying 1 auf Franco Morbidelli (Pramac Ducati) in einem anderen Licht. Michele Pirro, in Katalonien als Ersatz für den operierten Fabio Di Giannantonio im Team VR46 auf einer Ducati GP23 dabei, nahm ihm lediglich 0,171 sec ab.

«Es ist zwar schön, dass du das so bewertest, aber das hilft mir nichts, wenn ich trotzdem als Letzter dastehe», meinte Bradl beim Treffen mit SPEEDWEEK.com. «Am Ende des Tages ist die Platzierung das Einzige, was Punkte gibt. Normal müsste mir Pirro permanent 0,5 oder 1 sec abnehmen, aber es ist trotzdem bitter zu schlucken, auch wenn meine Leistung von dem ein oder anderen honoriert wird.»

«Der Zug ist abgefahren», hielt der 34-Jährige fest. «Vor dem Rennwochenende wird der Plan gemacht und am roten Faden durchgezogen. Dann wird probiert und es ist egal, ob Sprint oder ein freies Training ist. Man nimmt alle Sessions her, um den Plan durchzufahren. Ich habe immer wieder was anderes am Motorrad, hier arbeiten wir am Motor und an Details von Anbauteilen am Chassis.»

Bradl kam im Sprint 4 sec hinter dem Vorletzten Pirro ins Ziel. «Da auch der Grand Prix ein Test unter Rennbedingungen ist, wird es denselben Lauf nehmen», dämpfte der Moto2-Weltmeister von 2011 die Hoffnungen auf einen würdigen Abschied als Rennfahrer. «Vielleicht habe ich einen Raketenstart und kann an denen vor mir etwas länger dranbleiben. Klar ist es mein Ziel und Wille, an Pirro dranzubleiben. Aber auf Biegen und Brechen hilft auch nicht, das passt schon. Ich muss akzeptieren wie es ist und am Sonntag das Beste draus machen. Wenn wir dann ab Dienstag im Testprogramm zu dritt sind, und mir die anderen zwei Recht geben, dann können wir vielleicht mehr bewegen.»

Beim ersten Wintertest am Dienstag wird der von Aprilia kommende Aleix Espargaro in Barcelona Premiere als Honda-Testfahrer haben. Bradl und Taka Nakagami haben ihren nächsten Einsatz Mitte Dezember in Malaysia, wenn sie drei Tage in Sepang testen.

«Wir haben nicht genügend Crew und Motorräder, dass wir alle fahren», meinte Bradl zum Dienstag. «Außerdem ist das im Prinzip ja nur ein halber Tag, wenn von 11 bis 16 Uhr gefahren wird. Aleix’ Rückmeldungen sind am wertvollsten, weil er frisch von der Aprilia kommt, auf die Honda geht und seinen ersten Eindruck mitteilen kann.»

Ergebnisse MotoGP Barcelona, Sprint (16. November):

1. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden in 20:03,173 min
2. Enea Bastianini (I), Ducati, +0,942 sec
3. Jorge Martín (E), Ducati, +1,270
4. Aleix Espargaró (E), Aprilia, +1,857
5. Alex Márquez (E), Ducati, +1,942
6. Franco Morbidelli (I), Ducati, +5,263
7. Marc Márquez (E), Ducati, +5,303
8. Marco Bezzecchi (I), Ducati, +5,507
9. Brad Binder (ZA), KTM, +5,573
10. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +5,937
11. Johann Zarco (F), Honda, +7,413
12. Maverick Viñales (E), Aprilia, +8,344
13. Joan Mir (E), Honda, +9,387
14. Raúl Fernández (E), Aprilia, +9,652
15. Luca Marini (I), Honda, +11,838
16. Alex Rins (E), Yamaha, +13,217
17. Takaaki Nakagami (J), Honda, +17,017
18. Miguel Oliveira (P), Aprilia, +17,746
19. Jack Miller (AUS), KTM, +18,533
20. Augusto Fernandez (E), KTM, +20,153
21. Michele Pirro (I), Ducati, +20,547
22. Stefan Bradl (D), Honda, +24,604
– Pedro Acosta (E), KTM, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 39 von 40 Rennen:

1. Martin, 492 Punkte. 2. Bagnaia 473. 3. Bastianini 377. 4. Marc Márquez 372. 5. Acosta 209. 6. Binder 207. 67. Viñales 189. 8. Di Giannantonio 165. 9. Morbidelli 165. 10. Alex Márquez 160. 11. Aleix Espargaro 152. 12. Bezzecchi 146. 13. Quartararo 108. 14. Miller 84. 15. Oliveira 71. 16. R. Fernández 66. 17. Zarco 53. 18. Rins 31. 19. Nakagami 31. 20. A. Fernández 27. 21. Mir 21. 22 Marini 14. 23. Pol Espargaro 12. 24. Pedrosa 7. 25. Bradl 2. 26. Gardner 0. 27. Savadori 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 697 Punkte. 2. KTM 317. 3. Aprilia 291. 4. Yamaha 119. 5. Honda 73.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 850 Punkte. 2. Prima Pramac Racing 657. 3. Gresini Racing 532. 4. Aprilia Racing 341. 5. Pertamina Enduro VR46 Racing Team 311. 6. Red Bull KTM Factory Racing 291. 7. Red Bull GASGAS Tech3 236. 8. Monster Energy Yamaha 139. 9. Trackhouse Racing 137. 10. LCR Honda 84. 11. Repsol Honda Team 36.

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