Marco Bezzecchi: Es begann mit einem Lenkerstummel
Marco Bezzecchi freut sich auf sein neues Abenteuer mit Aprilia
Nach einer schwierigen MotoGP-Saison 2024 mit Ducati beginnt für Marco Bezzecchi 2025 ein neues Kapitel bei Aprilia. Fünf Jahre fuhr der Italiener für VR46 – drei Jahre in der MotoGP und zwei in der Moto2-WM. Nun folgt der nächste Schritt in seiner Karriere und er konnte sich seinen Traum, für ein Werksteam zu fahren, erfüllen.
Dementsprechend stolz war «Bez», als er am 16. Januar in den Sky Studios in Mailand mit Teamkollege Jorge Martin sein neues Motorrad enthüllen durfte. Beim MotoGP-Test in Barcelona am 19. November 2024 nahm er das erste Mal Platz auf der RS-GP. Was waren seine ersten Eindrücke vom Bike aus Noale? «Es war ein schöner erster Tag für mich. Ich fühlte mich sofort wohl auf dem Bike, aber die Position auf dem Motorrad ist sehr unterschiedlich im Vergleich zur Ducati», erzählte er vor den versammelten Journalisten. «Aber der größte Unterschied ist die Front, sie ist sehr stabil – das ist eine der Eigenschaften der Aprilia. Das Bike gibt mir beim Anbremsen auf der Geraden viel Vertrauen – es reagiert anders als die Ducati. Auch die Art und Weise, wie man das Motorrad fahren muss, ist komplett anders. Darauf muss ich mich Runde für Runde noch einstellen.»
Der 26-Jährige, der 2023 WM-Dritter war, ist zuversichtlich, dass ihm die Umstellung bald gelingen wird. Was jetzt schon passt, ist die Chemie zwischen ihm und seinem neuen Arbeitgeber – Bezzecchi kann sich gut mit der italienischen Marke identifizieren. Die Annäherung für eine Zusammenarbeit begann schon vor ein paar Jahren, als er noch in der Moto2-WM fuhr. «Ende 2020 fragte mich Massimo Rivola, ob ich in die MotoGP kommen möchte. Aber damals fühlte ich mich nicht bereit und ich entschied mich dafür, in der Moto2 zu bleiben. Er überreichte mir aber dennoch einen Lenkerstummel als Geschenk», erinnerte sich Bezzecchi und führte die Anekdote weiter aus: «Letztes Jahr, als sich erneut eine Chance auftat, nachdem Aleix Espargaro sein Karriere-Ende verkündete, sagte ich sofort zu meinem Manager: ‘Lass uns versuchen, zu Aprilia zu wechseln.’ Wir wollten einander und es war schön, als mir Massimo dann den zweiten Lenkerstummel gab.»
Was gefällt ihm so an Aprilia? «Es ist eine spezielle Familie, so einen herzlichen Empfang habe ich nicht erwartet. Am Mittwoch habe ich das Werk besucht und die Leute schauten zu uns mit glänzenden Augen. Das war für mich sehr emotional», geriet Bezzecchi ins Schwärmen. «Hoffentlich ist es der Start für eine lange Beziehung. Ich hoffe, die Leute mögen es und ich hoffe, dass ich mit dem Bike schnell sein werde.»
Die letzten drei Jahre fuhr Bezzecchi für ein Satteliten-Team. Wie waren seine bisherigen Eindrücke vom Werksteam? «Die erste Erfahrung war sehr cool. Es ist ein großer Unterschied im Vergleich zu einem Satteliten-Team. Am Ende bist du das Gesicht der Marke und du hast Hunderte von Leuten, die im Hintergrund für dich arbeiten, es ist unglaublich», betonte er. «Der größte Unterschied ist in der Box – es sind viel mehr Leute. Ich war auch ein bisschen nervös, als ich in Barcelona auf dem Stuhl saß und so viele Menschen sah. Ich dachte mir: ‘Okay, wenn ich jetzt Bullshit erzähle, dann habe ich ein Problem.’ Im Werk sah ich, wie hart alle arbeiten. Sie versuchen dir alles zu geben, was du brauchst.»