Gino Borsoi (Pramac): Schneller als der Schall
Das «Euro-NATO Joint Jet Pilot Training Program (ENJJPT)» gab Pramac-Teammanager Gino Borsoi einige Tage vor dem Red Bull Grand Prix of the Americas die Möglichkeit, in einem Kampfjet mitzufliegen.
In sein Adrenalin-Abenteuer gestartet ist der Italiener von der Sheppard Air Force Base in Wichita Falls, Texas – etwa fünf Autostunden von Austin entfernt. Dort befindet sich eine internationale Flugschule, wo seit dem Jahr 1981 Jetpiloten der NATO ausgebildet werden. Flugschüler und Instruktoren aus 14 Nationen treffen auf dem Stützpunkt aufeinander. Auch Piloten der deutschen Bundeswehr lernen dort ihr Handwerk.
Das gesamte Pramac-Team wurde von der 89. Ausbildungsstaffel zur Sheppard Air Force Base eingeladen, aber nur Borsoi erhielt die Möglichkeit, als Co-Pilot in einer Northrop T-38 Talon einen 1,5 Stunden langen Flug zu absolvieren. «Ich bin sehr dankbar für diese unglaubliche Chance, die mir die 89. Ausbildungsstaffel im Rahmen des ENJJPT-Programms gegeben hat. Das Fliegen mit der T-38 Talon war die tollste Erfahrung meines Lebens», sagte Borsoi nach seinem Flug mit dem Kampfjet. «Es ist körperlich sehr anstrengend, und für jemanden wie mich, der sich noch nie einer solchen Herausforderung gestellt hat, ging es in den ersten Minuten eher um Ausdauer als um Spaß. Aber wenn man sich erst einmal daran gewöhnt hat, sind die Empfindungen wirklich einzigartig. Wenn ich einen Aspekt hervorheben müsste, der mich am meisten beeindruckt hat, dann war es nicht die Beschleunigung, sondern die langen High-G-Kurven, die wir geflogen sind. In diesen Momenten muss man sich auf seine Atmung konzentrieren, seine Körpermitte anspannen und mit den Beinen Druck machen. Das ist unglaublich anstrengend und faszinierend zugleich. Trotz ihrer Unterschiede haben die Luftfahrt und der Motorradrennsport Gemeinsamkeiten: Spitzentechnologie, Disziplin und ein hartes Training. Eines steht jetzt schon fest: Ich möchte auch in meinem nächsten Leben Pilot werden, aber diesmal ein Kampfpilot.»
Der Ausflug wurde natürlich in Bild und Ton festgehalten – auf dem persönlichen Instagram-Account von Borsoi und dem von Pramac Racing ist ein kurzes Video verfügbar.
Am kommenden Wochenende geht es für Gino Borsoi und sein Team auf den Circuit of the Americas, wo die MotoGP-Raketen um den Sieg kämpfen werden. Für Pramac Yamaha wird Jack Miller versuchen, mit der M1 ein gutes Ergebnis zu erzielen. Sein verletzter Teamkollege Miguel Oliveira wird durch Testfahrer Augusto Fernandez vertreten.
«Leider werden wir Miguel nicht dabei haben, da er sich nach seinem Crash in Termas de Rio Hondo zu Hause erholt. Wir hoffen alle, ihn so schnell wie möglich wiederzusehen», betonte Borsoi. «Für Augusto wird es kein einfaches Wochenende werden – COTA ist eine anspruchsvolle Strecke, und er hat noch wenig Erfahrung auf der M1. Als Team werden wir jedoch alles tun, was wir können, um ihm zu helfen, sich schnell anzupassen und so konkurrenzfähig wie möglich zu sein. Was Jack angeht, so war Austin in der Vergangenheit oft eine starke Strecke für ihn, und seine Erfahrung wird den Yamaha-Ingenieuren bei der Entwicklungsarbeit sehr nützlich sein.»