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Fehlerfreier Bagnaia landet mit Rückenwind in Katar

Von Thomas Kuttruf
Auf den Randsteinen des Circuit of the Americas war die Marquez-MotoGP-Show schlagartig zu Ende. Ausgerechnet auf der Hausstrecke von «MM93» hieß der Sieger Pecco Bagnaia. In Katar beginnt die Saison ein zweites Mal.

Die MotoGP-Gesamtwertung bot bis zum Großen Preis der USA wenig Spannungspotenzial. Inklusive des Sprints von Austin konnte von einer überragenden Marc-Marquez-Vorstellung berichtet werden, doch ein Fehler des Ducati-Lenovo-Piloten mit der Nummer 93 reichte aus, um die Tabelle mit viel Spannung anzureichern. Merke: Wenn deine engsten Konkurrenten fehlerfrei bleiben, ist Sitzenbleiben oberstes Gebot.

Marquez, mit der Stürzerei durchaus nicht unvertraut, gab nach dem zweiten Crash mit der Werks-Ducati die Führung an Bruder Alex ab. Wenn die beiden nach sechs Rennen auch lediglich durch einen Zähler getrennt sind, ist der Überflieger des Saisonstarts zurück in der Realität.
Kritischer als das enge Familienmatch ist der mit einem Satz bis auf 11 Punkte herangekommene Pecco Bagnaia.

Für den Vizeweltmeister kam der Rennerfolg in Texas zum goldrichtigen Zeitpunkt. Schließlich hatte sich Bagnaia darauf eingeschworen, nicht mehr in das Fehler-Schema von 2024 zu verfallen. Die zahlreichen Stürze hatten trotz unangefochten bester Siegesbilanz dazu geführt, dass der Traum eines dritten MotoGP-Titels in Serie zerplatzte. Nun war es Teamkollege Marc Marquez, der Bagnaia die Bestätigung lieferte, dass auch ein Crash ausreicht, um einen tadellosen Lauf von fünf Siegen einzustauben.

Während bis zur zwölften Runde des US-Grand-Prix Marquez mental jeden Meter triumphierte und die MotoGP-Welt mit der von ihm ausgerufenen Unbekümmertheit regierte, grübelte Francesco Bagnaia über das angemessene Maß des Risikos und zugleich über die immer noch passende Abstimmung des GP24/25-Hybriden. Vor dem Sprint hatte der Vize-Champion mehr Aggressivität angekündigt und diese auch beeindruckend umgesetzt. Nach dem Start aus Reihe 2 bog die Nummer 63 mit der Vehemenz vergangener Tage in Turn 1 ab.

Auf den nächsten Kilometern durften die MotoGP-Fans dann genau das erleben, was die Serie so einzigartig attraktiv macht. Jegliche Taktik wurde über Bord geworfen und Teammanager Davide Tardozzi durchlebte die härtesten zwei Minuten seit der Verpflichtung von Marc Marquez.

Wie ernst Francesco Bagnaia seinen Vorsatz nimmt, zeigte sich nach den hastigen Überholmanövern ab Runde 2. Bagnaia ordnete den Speed des Führenden richtig ein, zog zurück und wechselte wieder in jenen Bedienermodus, der ihn in fünf Rennen viermal aufs Podium und einmal auf Position 4 geführt hatte. Als die rote Maschine vor ihm schließlich von der Piste rutschte, wurde die Vernunftentscheidung auch noch mit der vollen Punktzahl belohnt.

Für den Italiener steht seit dem letzten MotoGP-Wochenende mehr denn je fest, dass er sich für die richtige Herangehensweise bei der Mission «WM-Titel» entschieden hat. Und nichts anderes will der 28-Jährige aus Turin erreichen – die Krone der Königsklasse hat oberste Priorität.

Glaubt man den Worten des vermeintlich härtesten Widersachers, so hat der Spaß am Speed eine höhere Bedeutung als das Risikomanagement. Teammanager Tardozzi wird es sogar begrüßen, wenn seine beiden Top-Athleten unterschiedliche Ziele verfolgen. Ob es sich vermeiden lässt, dass sich die Wege von #63 und #93 kreuzen, bleibt offen.

Als moralische Sieger reisen aber zwei Ducati-Piloten nach Losail. Denn neben Pecco Bagnaia, der sich selbst bestätigt und zurück im großen Titelrennen sieht, gibt es da noch Alex Marquez. Dessen Philosophie, sich weder verbissen auf Rennsiege noch auf das Championat festzulegen, war bislang die erfolgreichste Methode. Doch auch das Gemüt des jüngeren Marquez hat in der ersten Phase der WM eine leichte Schramme abbekommen – ein Sieg fehlt.

Das Beste für die Außenwelt an der Situation nach sechs MotoGP-Wettfahrten: In der Wüste von Katar beginnt die Weltmeisterschaft zum zweiten Mal.

WM-Stand nach 6 von 44 Rennen:

1. A. Marquez, 87 Punkte. 2. M. Marquez 86. 3. Bagnaia 75. 4. Morbidelli 55. 5. Di Giannantonio 44. 6. Ogura 25. 7. Zarco 25. 8. Bezzecchi 24. 9. Marini 20. 10. Miller 19. 11. Binder 19. 12. Bastianini 16. 13. Acosta 16. 14. Quartararo 16. 15. Mir 10. 16. Rins 10. 17. Viñales 6. 18. R. Fernandez 25. 19. Aldeguer 3. 20. A. Fernandez 3. 21. Oliveira 2. 22. Savadori 1. 23. Chantra 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 111 Punkte. 2. Honda 36. 3. KTM 34. 4. Aprilia 33. 5. Yamaha 28.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 161 Punkte. 2. Pertamina Enduro VR46 Racing 99. 3. BK8 Gresini Racing 90. 4. Red Bull KTM Factory Racing 35. 5. Trackhouse MotoGP Team 30. 6. Honda HRC Castrol Team 30. 7. Monster Energy Yamaha 26. 8. Aprilia Racing 25. 9. LCR Honda Castrol 25. 10. Prima Pramac Yamaha Racing 24. 11. Red Bull KTM Tech3 22.

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