Exklusiv: Yamaha über Toprak in der MotoGP

Le Mans: Regengott Zarco stahl Marc Marquez die Show

Von Thomas Kuttruf
Ein in jeder Hinsicht verrücktes MotoGP-Rennen brachte ein denkwürdiges Resultat. Mit Johann Zarco gewann nach 71 Jahren wieder ein Franzose einen Motorrad-Grand-Prix in seiner Heimat. Le Mans tobt noch immer.

Was für ein Rennen – was für ein Chaos – was für ein Jubel! Le Mans erlebte ein denkwürdiges Ereignis. Vor einer Menschenmenge, die es so noch nie bei einem MotoGP-Event gegeben hatte, fand ein Rennen statt, das an Action nicht mehr zu überbieten war.

Hauptverantwortlich dafür war die wechselhafte Wetterlage. Lange war es ein ständiger Wechsel zwischen den Bedingungen, der auch zunächst den späteren Sieger Johann Zarco aus der Spur brachte.
Beim ersten Durchschneiden der Dunlop-Schikane kollidierten drei Piloten, darunter Pecco Bagnaia und Joan Mir. Beide gingen zu Boden, Zarco musste ausweichen und kam als Letzter auf die Strecke zurück.

Doch von da an lief alles nur perfekt für den LCR-Honda-Piloten. Johann Zarco hatte sich mit seiner Crew gegen einen Wechsel des Motorrads entschieden. Dadurch entging die #5 einer Strafe – und zugleich ersparte sie sich einen Wechsel des Motorrads. Zarco zählte neben Honda-Kollege Taka Nakagami zu den ganz wenigen Piloten, die den Lauf über 26 Runden in einem durchfuhren.

Nach der Siegerehrung unternahm der Sieger einen Versuch, seine Emotionen in Worte zu fassen: «Ich habe es nicht für möglich gehalten – auch wenn ich immer alles gebe, um zu gewinnen. Aber heute war es ein absolut sonderbares Gefühl, des Wartens hier dem Sieg entgegenzufahren. Und jetzt bin ich überglücklich, als Franzose ein Teil der Geschichte unseres Sports zu sein.»

Das Rennen konnte Zarco nur nach der goldrichtigen Reifenentscheidung von Beginn an für sich entscheiden. Der Held des Tages: «Wir waren uns sicher, dass es regnet! Wir sind in Le Mans – darauf ist Verlass Im Ernst, wir hatten das sehr genau studiert. Ich habe zu Beginn versucht, den Regenreifen nicht zu sehr zu beanspruchen und ein Gefühl aufzubauen. Ich fuhr hinter Jack Miller, der ein absoluter Spezialist ist bei solchen Bedingungen. Als Jack dann stürzte, habe ich dennoch mehr Vertrauen bekommen, dass es für mich heute funktionieren kann.»

Zarco weiter: «Auch wenn es geregnet hat, es war zwar nicht so stark, wie vermutet, aber immer so, dass die Regenreifen die richtige Wahl waren. Ich habe mitbekommen, dass Marc auch auf Regenreifen gewechselt hat, und ich dachte, dass er sicher sehr schnell sein würde, aber mein Speed war konstant und ich konnte es kontrollieren. Ich hatte dann sogar den Luxus, in der letzten Runde den Fans zu winken. Es war verrückt – die Tränen wollten kommen, aber richtig hat es mich dann erst umgehauen, als ich zu meiner Mannschaft zurückgekehrt bin. Es war – und ist noch – einfach unglaublich. Ich bin nur glücklich, dass ich hier alles erleben darf.»

Johann Zarco, der sich seit seiner Ankunft in Le Mans tagelang feiern ließ, zur Begeisterung der Fans: «Seit Donnerstag habe ich in einer dauerhaften Geräuschwelle der Begeisterung gelebt. Ich weiß nicht mehr, wie oft ich seit Donnerstag die Hymne gehört habe – dass wir sie jetzt zum Abschluss mit allen Fans noch einmal gesungen haben, das ist das Schönste überhaupt.»

Es war der erste Sieg nach 71 Jahren für einen Franzosen bei einem Motorrad-Grand-Prix in Frankreich. Mit seinem Sieg schob sich Zarco an Fabio Quartararo vorbei auf Rang 6 der WM-Tabelle. Honda verbesserte sich auf Position 2 der Herstellerwertung.

Ergebnisse MotoGP Le Mans, Rennen (11. Mai):

1. Johann Zarco (F), Honda, 26 Runden in 45:47,541 min
2. Marc Márquez (E), Ducati, +19,907 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +26,532
4. Pedro Acosta (E), KTM, +29,631
5. Maverick Viñales (E), KTM, +38,136
6. Takaaki Nakagami (J), Honda, +59,527
7. Raúl Fernández (E), Aprilia, +1:10,302 min
8. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +1:10,363
9. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +1:25,791
10. Ai Ogura (J), Aprilia, +1:26,529
11. Luca Marini (I), Honda, +1:32,535
12. Alex Rins (E), Yamaha, +1:35,357
13. Enea Bastianini (I), KTM, 1 Runde zurück
14. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, 1 Runde zurück
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, 1 Runde zurück
16. Francesco Bagnaia (I), Ducati, 1 Runde zurück
– Alex Márquez (E), Ducati, 4 Runden zurück
– Miguel Oliveira (P), Yamaha, 8 Runden zurück
– Brad Binder (ZA), KTM, 20 Runden zurück
– Jack Miller (AUS), Yamaha, 21 Runden zurück
– Fabio Quartararo (F), Yamaha, 23 Runden zurück
– Joan Mir (E), Honda, 26 Runden zurück

Ergebnisse MotoGP Le Mans, Sprint (10. Mai):

1. Marc Márquez (E), Ducati, 13 Runden in 19:49,022 min
2. Alex Márquez (E), Ducati, +0,530 sec
3. Fermin Aldeguer (E), Ducati, +2,164
4. Fabio Quartararo (F), Yamaha, +2,840
5. Maverick Viñales (E), KTM, +5,285
6. Johann Zarco (F), Honda, +7,939
7. Fabio Di Giannantonio (I), Ducati, +8,367
8. Alex Rins (E), Yamaha, +8,930
9. Joan Mir (E), Honda, +9,858
10. Raúl Fernández (E), Aprilia, +11,599
11. Jack Miller (AUS), Yamaha, +12,238
12. Luca Marini (I), Honda, +12,458
13. Enea Bastianini (I), KTM, +12,540
14. Ai Ogura (J), Aprilia, +13,610
15. Franco Morbidelli (I), Ducati, +13,752
16. Takaaki Nakagami (J), Honda, +15,381
17. Marco Bezzecchi (I), Aprilia, +15,904
18. Lorenzo Savadori (I), Aprilia, +27,507
19. Pedro Acosta (E), KTM, +28,342
20. Miguel Oliveira (P), Yamaha, +44,807
– Brad Binder (ZA), KTM, 9 Runden zurück
– Francesco Bagnaia (I), Ducati, 12 Runden zurück

WM-Stand nach 12 von 44 Rennen:

1. M. Marquez, 171 Punkte. 2. A. Marquez 149. 3. Bagnaia 120. 4. Morbidelli 85. 5. Di Giannantonio 74. 6. Zarco 72. 7. Quartararo 56. 8. Aldeguer 48. 9. Acosta 46. 10. Ogura 43. 11. Viñales 40. 12. Bezzecchi 38. 13. Marini 37. 14. Binder 32. 15. Bastianini 31. 16. Rins 23. 17. Miller 19. 18. R. Fernandez 15. 19. Mir 12. 20. Nakagami 10. 21. Savadori 8. 22. A. Fernandez 3. 23. Oliveira 2. 24. Chantra 0. 25. A. Espargaro 0. 26. Martin 0.

Konstrukteurs-WM:
1. Ducati, 217 Punkte. 2. Honda 85. 3. KTM 76 4. Yamaha 72. 5. Aprilia 62.

Team-WM:
1. Ducati Lenovo Team, 291 Punkte. 2. BK8 Gresini Racing 197. 3. Pertamina Enduro VR46 Racing 159. 4. Monster Energy Yamaha 79. 5. Red Bull KTM Factory Racing 78. 6. LCR Honda 72. 7. Red Bull KTM Tech3 Racing 71. 8. Trackhouse MotoGP Team 58. 9. Honda HRC Castrol Team 49. 10. Aprilia Racing 46. 11. Prima Pramac Yamaha Racing 24.

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